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Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition)

Titel: Urbat - Der verlorene Bruder: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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nicht vom Fleck und behielt weiter seine beschützende Stellung bei. Ich musste für einen Augenblick das Bewusstsein verloren haben, denn plötzlich sah ich, dass sich die beiden Wölfe vor dem großen weißen Wolf verneigten.
    Einer war viel kleiner als alle anderen.
Ist das Ryan?
, fragte ich mich.
    Ich schmeckte Blut und hustete. Der weiße Wolf beugte sich herunter und schnüffelte an meinem Gesicht. Ich blickte in seine tiefen dunklen Schlammtörtchen-Augen. Daniels Augen.
    Aber wie?
    Wenn Daniel vor seiner Heilung ein schwarzer Wolf gewesen war, wieso war er jetzt ein weißer?
    Ich hörte jemanden aufheulen und wandte all meine Energie auf, um den Kopf zu drehen. Gabriel hing zusammengesunken am Geländer der Galerie; sein Arm standin einem unnatürlichen Winkel von seinem Körper ab. Caleb, der sich von dem Schlag auf den Kopf völlig erholt zu haben schien, sprang brüllend über das Geländer. Er landete auf den Füßen in der Mitte des Raums.
    »Vorsicht«, flüsterte ich Daniel zu.
    Der Kopf des weißen Wolfs richtete sich auf. Er kauerte sich drohend zusammen und jaulte Caleb an, der mit einem boshaften Knurren auf uns zustürzte. »Du wirst jetzt sterben!«, schrie er.
    Der Daniel-Wolf bellte und die anderen fünf Wölfe, die mit geneigten Köpfen vor uns standen, sprangen auf, drehten sich herum und fauchten jetzt Caleb an. Sie stellten sich auf die Hinterbeine, bereit zum Angriff.
    Caleb verlangsamte seine Schritte und musterte das Rudel vor ihm.
Sechs gegen einen
, konnte ich ihn fast denken hören. Hinter seinen gelben Augen kalkulierte er das Risiko.
    Dann stand plötzlich Talbot neben uns. Von den Schnüren an seinen Handgelenken tropfte Gelal-Säure. Er machte eine heftige Bewegung und die von der Säure angegriffenen Fesseln fielen ab. Dann ballte er die Hände zu Fäusten und starrte Caleb an. Drei tote Gelals lagen auf dem Boden.
    Sieben gegen einen.
    »Sieht so aus, als hätten wir dich in die Enge getrieben!«, rief Gabriel von der Galerie. Er hielt seinen verletzten Arm an die Brust gedrückt, schwang jedoch in seiner anderen Hand die Eisenstange. Zwei Akhs lagen stöhnend zu seinen Füßen.
    Caleb wich einen Schritt zurück.
    Acht gegen einen.
    Aber wo waren Calebs andere Gefährten?
    Wo war Jude?
    »Hier!«, hörte ich meinen Bruder rufen. Zuerst wusste ich nicht, wo seine Stimme hergekommen war. Doch dann verdrehte ich so weit wie möglich den Kopf und sah ihn in der offenen Tür des Lastenaufzugs stehen. Calebs restliche Jungs hatten sich im Aufzug zusammengedrängt. Sie mussten offenbar durch den Schacht aus dem oberen Stockwerk geflüchtet sein. »Hier, Vater! Schnell. Hier entlang.« Jude winkte Caleb zu und zeigte ihm einen Fluchtweg auf.
    »Nein«, sagte Caleb. »Wir führen es zu Ende.« Er blickte zu seinen übrig gebliebenen Shadow Kings. »Kommt!«, rief er ihnen zu, als wären sie ein Häuflein Schoßhunde.
    Doch nicht ein Einziger begab sich aus der Sicherheit des Aufzugs.
    »Kommt!«
    »Nein, Vater«, sagte Jude. »Wir gehen. Jetzt.«
    Caleb runzelte die Stirn und verzog knurrend das Gesicht.
    Hatte Jude jemals zuvor gewagt, so mit seinem Meister zu sprechen?
    »Komm jetzt her, Vater«, forderte Jude Caleb auf.
    Caleb starrte einen Augenblick auf den weißen Wolf. Dann richtete er seinen Blick auf Talbot und sah zu Gabriel hoch. Ich war mir nicht sicher, welchen der drei er am liebsten getötet hätte.
    Schließlich wandte er sich um und eilte auf den Aufzug zu.
    Der weiße Wolf setzte an, Caleb zu folgen, zögerte aber dann und blickte auf mich herunter, als hätte er Angst, seine Beschützerrolle aufzugeben.
    »Geh«, sagte ich. »Du musst ihn aufhalten.«
    Der weiße Wolf knurrte und rannte mit fünf anderen Wölfen hinter Caleb her. Ich blieb in einer Lache meines eigenen Blutes auf dem kalten Zementboden zurück. Ich hatte keine Kraft mehr, meinen Kopf noch länger aufrecht zu halten, um ihnen nachzublicken.
    Plötzlich spürte ich zwei warme Arme, die mich aufhoben. Jemand hielt mich vorsichtig an seine Brust gedrückt. »Talbot?«, fragte ich, seinen Geruch wahrnehmend.
    Er drehte sich in Richtung des Tumults, sodass wir gerade noch sehen konnten, wie Caleb auf den Aufzug zuhetzte. Sechs Wölfe waren ihm auf den Fersen – doch nicht nahe genug. Caleb schlüpfte durch den schmalen Spalt der Tür zu seinen Gefährten in den Aufzug. Der weiße Wolf sprang hinterher, aber Jude warf sich zwischen Caleb und Daniel und blockierte den Zugang.
    Der weiße Wolf bremste kurz ab

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