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Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition)

Titel: Urbat: Die dunkle GabeRoman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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klar, dass James noch viel mehr frieren musste. Doch ich wusste auch: Wenn wir erst einmal den Zaun zu unserem Grundstück überwunden hätten, wäre die Magie – und die Freiheit –, die ich in Daniels Anwesenheit gespürt hatte, verloren. Und meine Chance auf eine Antwort käme vielleicht nie wieder.
    Was, wenn Daniel sich entschloss, wieder zu verschwinden?
    Doch ich wusste, dass James wichtiger war. Also schluckte ich meine Fragen hinunter und folgte Daniel durch den Wald, bis wir zum Zaun hinter unserem Haus kamen. Ich schlüpfte durch die Lücke.
     
    Wieder beim Haus
     
    Blaurote Lichter blinkten von der Straße herüber und beleuchteten das geflickte Dach des Hauses. Ein schrilles Heulen, laute Rufe und hektische Bewegungen vermischten sich mit dem Geflacker des Lichts. Es schien, als wäre halb Rose Crest einschließlich Sheriff und Stellvertreter in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zusammengekommen.
    »Sieht so aus, als ob sie doch eine Suchaktion gestartet haben«, stellte ich fest.
    Daniel wurde starr, als er sich durch die Zaunlücke gequetscht hatte. »Ich sollte besser gehen. Nimm James und sag ihnen, dass du ihn selbst gefunden hast.«
    »Kommt nicht in Frage«, erwiderte ich und nahm seine Hand. »Du bist hier der Held. Ich werde mich nicht mit fremden Federn schmücken.« Ich zog Daniel in den Vorgarten hinein. »Mom, Dad!«, rief ich. »Wir sind wieder da. Wir haben James.«
    »James!« Mom kam die Verandatreppe hinuntergestürzt. »Wie habt ihr …? Wo habt ihr …? Oh, mein Baby«, riefsie und wollte James von Daniel übernehmen. James quiekte und krallte sich an Daniels Hals fest. Daniel lief rosa an. Doch das mag vielleicht nur an den blinkenden Lichtern der Streifenwagen gelegen haben.
    »Daniel hat ihn gerettet, Mom«, sagte ich und fasste Daniel am Ellbogen. »Ich glaube, James hängt gerade sehr an seinem Helden.«
    »Okay, Kleiner. Lass mich mal etwas atmen«, sagte Daniel und zog James von seinem Hals weg. »Ich wette, du hast Hunger. Wie wär’s mit ein bisschen Truthahn und einem Stück Kuchen?«
    James nickte.
    Daniel übergab James an Mom. Sie drückte ihn so fest an sich, dass er zu weinen anfing, und dann bedeckte sie sein Gesicht mit Küssen.
    »James?« Dad kam die Auffahrt hinaufgelaufen. Der Sheriff folgte ihm.
    Daniel schob sich ein Stückchen hinter mich.
    Der Hilfssheriff versuchte, die Leute von unserem Grundstück fernzuhalten, ließ aber seinen Boss und Dad passieren.
    Dad nahm James auf den Arm und schwang ihn durch die Luft. Dann blickte er Daniel an. »Gut gemacht«, sagte er und legte seinen Arm um Daniels Schulter. »Gut gemacht, mein Sohn.«
    »Ich will die kleine Wiedersehensfeier ja nicht stören«, warf der Sheriff ein und sah zu Daniel, »aber ich brauche Ihre Aussage.«
    »Da gibt es nicht viel zu sagen.« Daniel zuckte mit denAchseln. »Er ist im Wald herumgelaufen, und da habe ich ihn gefunden und dann hierher gebracht. Irgendwie muss er sein Laufgitter überwunden haben und wollte wohl ein bisschen was erleben.«
    Ich starrte ihn an. War das alles? Ich erwartete natürlich nicht, dass er die Wahrheit sagte; wie er die Witterung des Kleinen aufgenommen hatte, wie er James mitten in der Luft aufgefangen hatte, als er in eine zehn Meter tiefe Schlucht zu fallen drohte, und wie er seine ganz speziellen übermenschlichen Kräfte eingesetzt hatte, um uns aus der Schlucht wieder herauszubringen. Doch das, was er gesagt hatte, klang total banal. Überhaupt nichts Dramatisches.
    »Das ist noch nicht alles!«, schrie ich geradezu in die Runde. Daniel sah mich mit aufgerissenen Augen an und schien Angst zu haben, dass ich allen von seinen Geheimnissen erzählen würde – was ich überhaupt nicht vorhatte. Meine Gedanken suchten nach der erstbesten plausiblen und dennoch weit genug von den tatsächlichen Ereignissen entfernten Erklärung. »Er hat James davor bewahrt, in die Schlucht zu fallen!«
    Mom weinte und riss James aus Dads Armen.
    Gott sei Dank war es so dunkel geworden, dass niemand die ›Lügen-Flecken‹ sehen konnte, die sich auf meinem Gesicht ausbreiteten. »Daniel ist wirklich ein Held. Er hat James das Leben gerettet.« Ich wollte, dass die Leute zumindest diese Wahrheit hörten, auch wenn Daniel nicht wollte, dass die ganze wahre Geschichte zum Vorschein kam.
    »Und das Baby war ganz allein? Unverletzt?« Der Sheriff zog die Augenbrauen hoch und deutete auf den blutigen Riss in Daniels provisorischer Hemd-Trage.
    Daniel und ich nickten.
    »Aber

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