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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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meinen Bruder damit niederzuschlagen.
    »Nein!«, rief ich. »Warte. Er ist in Trance.«
    Jude riss das Messer aus dem Rasen. Sein Arm zuckte unkontrolliert, als er wieder auf mich zukam.
    Talbot packte Jude von hinten und hielt seine Arme fest. Das Messer fiel auf den Boden.
    »Trance?«, fragte Daniel.
    Judes Kopf schnellte zurück, so als versuchte er Talbots Nase mit dem Hinterkopf zu erwischen.
    »Ja«, sagte ich. »Wir müssen ihn irgendwie davon befreien.«
    »Na, denn«, sagte Daniel. »Tut mir leid, mein Freund«, fügte er hinzu und verpasste meinem gefühllosen Bruder einen Kinnhaken.
    Judes Kopf schnellte bei dem Schlag zur Seite und fiel dann nach vorn.
    Einen Augenblick sah es aus, als wäre er bewusstlos, doch dann begann sein Körper unkontrolliert zu zucken, so als hätte er einen Anfall. Talbot hielt ihn weiter fest.
    »Ist er okay?«, fragte ich.
    Plötzlich richtete sich Judes Kopf wieder auf. Mit seinen seltsam benebelten Augen blickte er mich an. Sein Mund öffnete sich. Er begann zu sprechen, doch die Worte waren nicht seine eigenen. »Sirhan ist tot. Das Todesheulen ist vorüber. Die Zeremonie findet morgen statt. Du wirst kommen. Du wirst kämpfen. Die Shadow Kings werden das Blut von deiner Kehle lecken.« Judes Mund verkrampfte sich. Er verzog das Gesicht, so als wollte er versuchen zu verhindern, dass jemand anderer mit seiner Stimme sprach. Er schüttelte den Kopf, aber zwei weitere Sätze folgten. »Wir werden das Kind mitbringen. Du wirst kämpfen, oder er stirbt.«
    Daniel verpasste Jude einen weiteren Kinnhaken. Er löste sich aus Talbots Armen und fiel bewusstlos zu Boden.
    »Du meine Güte, die Shadow Kings könnten ihre gruseligen Botschaften auf Postkarten schreiben und damit echt ein Vermögen verdienen«, sagte Lisa. »Das war vielleicht ’ne Nachricht.«
    Daniel ließ den Blick prüfend über die umliegenden Hausdächer gleiten. »Jude wurde von irgendwem gesteuert. Was bedeutet, dass hier irgendwo ein Akh in der Nähe sein muss.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Lisa. »Ich suche das Gelände ab.«
    »Ich komme mit«, sagte Talbot. Er stieg über Judes schlaffen Körper hinweg und folgte Lisa.
    »Ist er bald wieder okay?«, fragte April und kniete sich neben Jude ins Gras. Als sie seinen Puls fühlte, fing er an zu stöhnen.
    Judes Worte hatten mir einen riesigen Schrecken eingejagt. »Was sollte denn das mit dem Kind bedeuten?«, fragte ich. »Welches Kind wollen sie mit zur Zeremonie bringen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Daniel.
    Jude rollte seinen Kopf hin und her und fing wieder an zu stöhnen. Er kniff die Augen zusammen und sah mich benommen an. »Gracie«, sagte er, und ich war sicher, dass er nun wieder sprach. »Ich hab versucht, sie aufzuhalten. Ich hab versucht … Sie sagten, sie würden ihn holen … Ich hab versucht, sie aufzuhalten, aber es ist zu spät.«
    »Ich weiß«, sagte ich, setzte mich neben ihn ins Gras und tätschelte seine Hand. »Sie sind bei Sirhan gewesen.«
    »Nein.« Er wälzte den Kopf hin und her. »Nicht Sirhan. Sie wollten ihn, ich hab es gehört …« Er kniff wieder die Augen zusammen und versuchte anscheinend, seine Gedanken zu ordnen. Kraftlos drückte er meine Hand. »Gracie, die Shadow Kings wollten zu unserem Haus …«

KAPITEL 32
    Böse Taten
    Immer noch Freitagmorgen
    James war verschwunden.
    Die Shadow Kings hatten ihn entführt.
    Als wir zum Haus kamen, war das Fenster des vorderen Wohnzimmers zerschlagen und unter dem Tisch fanden wir die Reste einer Gasgranate. Mom und Dad, die offenbar auf unsere Rückkehr von der Pfarrkirche gewartet hatten, lagen ohnmächtig auf dem Sofa. Während Daniel bei ihnen blieb und ihren Puls fühlte, rannte ich die Treppe hinauf. Charity lag bewusstlos in ihrem Bett und hatte offenbar gar nicht mitbekommen, was geschehen war. Aber James war verschwunden.
    Mitsamt seiner Decke war er aus seinem Krabbelbett entführt worden.
    Unmittelbar stellten wir einen Rettungs- und Suchtrupp zusammen. Jedes Mitglied des Etlu-Clans stellte sich zur Verfügung, um nach James und den Shadow Kings zu suchen, doch wir fanden nichts.
    Nichts.
    Jede Witterung, die wir aufnahmen, schien sich in Luft aufzulösen. Alle Spuren endeten in einer Sackgasse. Vier Stunden später, gegen halb neun, versammelten sich alle wieder im Haus, um eine neue Strategie zu entwickeln.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich, während ich unruhig im Wohnzimmer umherlief. »Wieso gibt es keine Spur von den Shadow Kings? Als sie mich

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