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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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entführt haben, konnte Gabriel sofort ihre Witterung aufnehmen und sie bis zum Lagerhaus zurückverfolgen.«
    Jude räusperte sich. Er saß neben April auf dem Sofa. »Gabriel hat sie damals nur gefunden, weil sie gefunden werden wollten . Es war eine Falle, weißt du nicht mehr?«
    Ich erinnerte mich und nickte.
    »Wenn sie nicht gefunden werden wollen, dann kann man sie nicht finden«, sagte Jude. »Daher haben sie ja ihren Namen. Die Shadow Kings sind wahre Meister, sich im Dunkeln zu verstecken.«
    Ich massierte mein Gesicht und drehte ein paar weitere Runden um den Wohnzimmertisch.
    Als James beim ersten Mal aus diesem Haus entführt worden war – von Jude, der unter dem Einfluss des Wolfs gestanden hatte –, war es das Schlimmste gewesen, nicht zu wissen, was mit ihm passiert war und wo er sich aufhielt. Doch jetzt, da ich wusste, wer ihn in seiner Gewalt hatte … und welcher Gräueltaten diese Typen fähig waren …
    Das war viel schlimmer.
    »Ich habe James versprochen, ihn zu beschützen«, sagte ich.
    Es ist deine Schuld, fauchte der Wolf. Fast ein ganzer Tag war vergangen, ohne dass ich seine Stimme gehört hatte. Jetzt erschrak ich beinahe. Du hast das Ganze durch dein Versprechen erst möglich gemacht. Ein Versprechen, das du niemals einhalten kannst.
    Es ist deine Schuld.
    Es ist deine Schuld.
    Es ist deine Schuld.
    Ich schnappte mir den erstbesten Gegenstand – es war Dads Bibel – und schleuderte ihn mit aller Kraft durch die Überreste der Wohnzimmerscheibe. Splitter und Bruchstücke fielen klirrend auf die Veranda.
    »Es ist meine Schuld!«, rief ich verzweifelt. »Ich habe James versprochen, ihn zu beschützen. Ich hab’s versprochen, und jetzt ist er weg. Sie haben ihn mir genommen.«
    Irgendjemand sollte dafür sterben.
    Ich schnappte mir ein weiteres Buch und wollte es durch das Fenster schleudern, aber Daniel hielt meine Hand fest. Er nahm mich in seine Arme und ich brach weinend zusammen. »Es ist meine Schuld!«
    »Ganz ruhig, Gracie«, murmelte Daniel und strich mir mit den Fingern durchs Haar. »Reiß dich zusammen. Sie wollen, dass du die Kontrolle verlierst. Aber das darfst du nicht. Lass sie nicht dadurch gewinnen, dass du diesen Gedanken nachgibst. Caleb ist ein Soziopath. Du hättest sein Verhalten unmöglich vorhersehen können. Und ebenso wenig hast du es durch dein Versprechen verursacht. Es ist nicht deine Schuld.«
    Ich nickte und versuchte, mich durch seine Worte beruhigen zu lassen.
    »Wenn irgendjemand einen Fehler gemacht hat, dann ich«, sagte Jude. Er griff nach dem Messer, das neben ihm auf dem kleinen Tisch lag. Es war dasselbe, mit dem er versucht hatte, mich zu töten, während er in der Trance gefangen war.
    »Wovon redest du?«, fragte ich.
    »Die SKs sind wegen mir zur Pfarrkirche gekommen. Weil ich ihnen eine Nachricht geschickt habe.«
    »Eine Nachricht von dir ?«, ertönte Talbots Stimme aus dem Flur, wo er mit den anderen Ältesten des Etlu-Clans stand.
    Jude blickte auf das Messer, drehte es in seiner Hand herum und betrachtete die silberne Klinge. »In der Nacht, als du mich aus der Zelle gelassen hast, damit ich meinen Vater im Krankenhaus besuchen konnte …«, sagte er und sah April an. »In dieser Nacht bin ich nicht einfach nur zum Krankenhaus gegangen und wieder zurückgekommen, so wie ich gesagt habe. Ich bin in ein Internet-Café in der Innenstadt gegangen und habe Caleb eine E-Mail geschickt. Er hat eine Adresse, um darüber Fechtsportartikel zu vertreiben. Ich habe ihm eine Nachricht geschickt und ihm erzählt, dass ich in der Pfarrkirche festgehalten werde. Ich hab ihn angebettelt, die SKs zu schicken und mich da rauszuholen. Angebettelt, dass er mich wieder in sein Rudel aufnimmt …«
    Jude sah mich an. »Das ist alles passiert, bevor ich gestern mit dir geredet habe. Bevor ich mich entschieden habe, dass ich wirklich nach Hause kommen will. Ich war an jenem Abend total durcheinander und wusste nicht, was ich eigentlich wollte. Ich dachte nur, wenn sie mich zurückhaben wollten und mich da rausholen würden, dann wäre die Entscheidung gefallen …« Jude presste die flache Seite der Silberklinge auf seinen Arm und drehte sie hin und her. Er stöhnte auf, und ich konnte den Geruch seines versengten Fleischs riechen.
    »Aber als sie dann gestern Nacht kamen, hat es mich total krank gemacht. Endlich waren sie da, aber ich wollte nicht mehr mit ihnen gehen. Doch der springende Punkt ist, dass sie eigentlich gar nicht wegen mir gekommen waren.

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