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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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sah auf die altmodische Taschenuhr, die er aus seiner Jacke zog. »In ungefähr einer Stunde sind wir die Besitzer der Farm.«
    »Wie bitte?«
    »Als wir mit Sirhan hier waren, habe ich das Verkaufsschild gesehen. Ich habe den Makler angerufen und den Eigentümern ein Angebot gemacht, das sie nicht abschlagen konnten. Laut Vereinbarung kann ich das Land sofort in Besitz nehmen. Einer der Ältesten kümmert sich in diesem Moment um den ganzen Papierkram.«
    »Auf dem Verkaufsschild war doch die Rede von 25 Hektar zusätzlichem Farmland. Das muss doch ein kleines Vermögen gekostet haben.«
    »Solange Sirhans endgültiger Nachfolger nicht feststeht, hat der Rat die Kontrolle über Sirhans Besitz. Glaub mir, Geld ist kein Problem.«
    Die Fahrzeugkarawane bog auf das freie Feld neben dem Farmhaus ein. Gabriel führte uns auf den Scheunenhof. Die Ältesten, in gewöhnlichen Alltagsklamotten, versammelten sich an der Stelle, wo Sirhan gestorben war, und neigten andächtig die Köpfe.
    »Woher wissen sie, dass es die richtige Stelle ist?«, fragte ich Daniel. Bevor wir von der Farm weggefahren waren, hatten wir den blutdurchtränkten Boden mit Stroh und Erde bedeckt.
    »Sie können es spüren. Ich spüre es auch«, sagte er. »Er muss beim Sterben so etwas wie einen Fußabdruck aus Pheromonen hinterlassen haben.«
    »Wissen die Herausforderer dadurch auch, wo die Zeremonie stattfindet?«
    »Viele werden es spüren können. Die Nachrichten verbreiten sich schnell, auch für diejenigen, die aus großer Entfernung anreisen«, erklärte Jarem. »Hier ist das Epizentrum«, wandte er sich an die anderen Ältesten und breitete die Hände aus. »Die Ausmaße der Kampfarena sollen von dieser Stelle aus bestimmt werden.«
    Mit einander zugewandtem Rücken stellten sich acht der Ältesten genau an die Stelle, wo Sirhan gestorben war. Dann verteilten sie sich mit sorgfältig abgemessenen Schritten in die verschiedenen Richtungen und erinnerten dabei an die Speichen eines Wagenrads.
    Gabriel hatte meine Verwirrung offenbar bemerkt. »Laut den Gesetzen des Rudels muss das Kampffeld in Schritten ausgemessen werden. Einhundert Schritte bilden einen Kreis von ungefähr 250 Metern Durchmesser um die Stelle, an der Sirhan gestorben ist. Das ist der Ring. Jeder, der nach Beginn der Zeremonie diesen Ring betritt, muss kämpfen. Und jeder Kämpfer, der den Ring verlässt, verliert seinen Anspruch.«
    Die Ältesten maßen das Kampffeld weiter aus, bis sie einen riesigen Kreis geformt hatten, der das Farmhaus, den Scheunenhof und die große verfallene Scheune umfasste. Daniel, Jude, Talbot, die verlorenen Jungs und ich sammelten Steine und markierten damit die Grenze des Rings.
    Danach versammelten wir uns wieder in der Mitte. Daniel fertigte eine Skizze des Kampffelds an, auf der die Gebäude, der Scheunenhof und die Begrenzungslinie des Rings erkennbar waren. Ich war mehr als froh, dass der Kreisumfang nur ganz leicht den Rand des Maisfelds berührte. Ich wollte den Kampf auf keinen Fall noch einmal mitten im Maisfeld aufnehmen.
    »Erklär uns bitte die Regeln«, bat Gabriel Jarem.
    Jarem nickte feierlich, so als wäre ihm eine große Ehre zuteil geworden. »Der Beginn der Zeremonie ist relativ … nun, förmlich, könnte man sagen. Da Daniel anstelle von Gabriel, dem Beta, kämpfen wird, muss Gabriel ihn im Zentrum des Rings als den ersten Herausforderer präsentieren – oder als Amtsinhaber, wenn man so will. Dann werden ein paar Worte gesagt, und danach wird Daniels Gesicht mit bestimmten Zeichen bemalt, die ihn als Herausforderer und denjenigen, den es zu besiegen gilt, zu erkennen geben. Sobald sich Gabriel aus dem Ring zurückgezogen hat, wird Daniel aufgefordert, andere Herausforderer in den Ring einzuladen.«
    »Mit wie vielen Herausforderern können wir wohl rechnen?«, fragte ich.
    »Bei einer normalen Zeremonie gibt es für gewöhnlich ein oder zwei Herausforderer. Diese Zeremonie allerdings wird anders sein. Und zwar …« Jarem blickte zu Gabriel.
    »Wegen mir«, führte Gabriel den Satz zu Ende. »Der Etlu-Clan ist groß und einflussreich, ganz abgesehen von seinem Reichtum. Ich bin für meine pazifistische Einstellung bekannt, und viele der anderen großen Rudel haben Sirhans Tod schon seit einiger Zeit erwartet, und gehofft, mir dieses Rudel dann ganz problemlos aus den Händen nehmen zu können. Die kurze Frist bis zur Zeremonie mag vielleicht einige vom Kommen abhalten, aber ich glaube, dass man mit Sicherheit von mindestens

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