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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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uns wieder, Gabriel, stand darunter.
    Er war verschwunden.
    Gabriel war verschwunden, und ich war nun völlig auf mich selbst gestellt.
    Ich verließ den kleinen Raum und ging zu meinem Wagen. Auf dem Weg nach Hause vermied ich die Strecke, auf der die Jäger in die Wälder fahren würden. Ich brauchte passende Klamotten – Laufschuhe und eine Jacke –, bevor ich mich auf meine eigene Jagd machen konnte.
    In der Krankenhauskapelle hatte ich Gott um Hilfe angerufen und wusste nun, dass ich meinem Bauchgefühl folgen musste.
    Jetzt lag es an mir.
    Die Zeit war reif, um Daniel zu retten.

KAPITEL 16
    Jäger und Beute
    Eine halbe Stunde später
    Als ich schließlich in Jogginghose, T-Shirt und Jacke geschlüpft war und auf unseren Hinterhof trat, hatte sich die Dunkelheit über den ganzen Himmel ausgebreitet.
    Sturmwolken, schwarz wie die Nacht, verdeckten die Sterne.
    Ich konnte riechen, wie sich das Unwetter in der Luft zusammenbraute. Ich hoffte, dass es nicht vorüberzog.
    »Bitte, lieber Gott, lass es stürmen«, flüsterte ich. Vielleicht würde ja ein ordentlicher Platzregen die meisten Jäger abschrecken und sie auf das 5000-Dollar-Kopfgeld verzichten lassen. Oder sie zumindest behindern.
    Ich kletterte gerade über den Zaun hinter unserem Grundstück, als plötzlich ein Blitz über den Himmel zuckte, so als hätte jemand weiße Farbe auf eine schwarze Leinwand geschleudert. Gleich darauf donnerte es. Der Sturm kam näher. Wie zur Bestätigung zerplatzte ein dicker Regentropfen auf meinem Arm. Weitere Tropfen folgten, während ich in den Wald hineinlief. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis das Unwetter auf mich herunterprasselte.
    Plötzlich ertönte ein weiterer scharfer Knall – aber ich hatte keinen Blitz gesehen.
    Ein Gewehrschuss?
    »Nein«, brüllte ich. So, als hätte man mir eine Ladung Adrenalin direkt ins Herz gespritzt, schoss die Energie in meine Muskeln. Ich rannte an Bäumen vorbei und sprang über Felsbrocken. Ich konnte nicht ausmachen, wo der Schuss hergekommen war, folgte aber meinen Instinkten – oder was auch immer mich in Richtung der Schlucht zog, wo ich den weißen Wolf zuletzt gesehen hatte.
    Wenn irgendjemand vor mir zu Daniel käme …
    Der Regen war stärker geworden. Ich hatte die Schlucht schon fast erreicht, als ich einen zweiten Schuss hörte. Dieses Mal konnte ich die Richtung des Geräuschs ausmachen und scherte leicht nach rechts aus. Mit schnellen Schritten lief ich weiter und achtete darauf, kein Geräusch zu verursachen, als ich mich hinter ein paar Büschen zusammenkauerte.
    »Du hast wieder danebengeschossen«, hörte ich eine tiefe Stimme grummeln. »Du triffst doch sonst immer.«
    »Es liegt an diesen verdammten Silberkugeln«, erwiderte eine zweite Stimme genervt. »Sie fliegen nicht richtig. Du musst ein Stück weiter nach links zielen, sonst triffst du nie was.«
    Ich spähte durch die Büsche und entdeckte zwei Jäger in Tarnfleck-Regenkleidung. An ihren großen Gewehren waren moderne High-Tech-Zielfernrohre angebracht.
    Einer der beiden beugte sich hinunter und schien eine Spur zu untersuchen. Er wischte sich den Regen aus dem Gesicht und machte seinem Freund ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten. Nach einer weiteren Geste, trennten sich die beiden, um aus verschiedenen Richtungen ihrer Beute nachzuspüren. Ich folgte dem Jäger, der angeblich nie danebenschoss. Die größere Gefahr schien mir von ihm auszugehen.
    Ich wusste, was die Jäger finden würden, noch bevor ich ihn entdeckte.
    Der große weiße Wolf stand nur ein paar Meter entfernt, direkt am Rand der Schlucht. Er blickte zu dem erfahrenen Jäger auf, der in diesem Moment seine Waffe ansetzte. Der rote Punkt vom Laserstrahl des Zielfernrohrs markierte die Beute, ungefähr zehn Zentimeter links neben dem Herz des Wolfs.
    Der weiße Wolf fletschte die Zähne und knurrte. Er trat einen Schritt zurück, wobei einer seiner Hinterläufe leicht über den Rand der Schlucht rutschte.
    Ich konnte die Begeisterung des Jägers förmlich spüren. Ich platzte beinahe vor Anspannung. In dem Moment, als er seinen Finger auf den Abzug legte, stieß ich mich von einem kleinen Felsblock ab, sprang dem Jäger auf den Rücken und rammte ihm meine Arme von hinten in die Schultern. Er schrie auf. Sein Gewehr feuerte eine Kugel ab, bevor er mit mir zusammen auf den Boden krachte und bewegungslos liegen blieb.
    Ich schnappte nach Luft, rollte ihn auf die Seite und bemerkte ein paar Tropfen Blut, die aus einer Wunde an

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