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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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Gott mich ja wirklich bestrafen …
    Oder vielleicht versuchte Daniel mir immer noch zu sagen, dass ich den Mondstein auf dem Grundstück der Kirche suchen sollte. Er wusste ja nicht, dass ich ihn schon hatte und dass er jetzt an meinem Hals hing.
    Aber es war klar, dass ich noch nicht so weit war, um ihn benutzen zu können.
    Der Zorn, den ich gestern Abend verspürt hatte – die Tatsache, dass ich meine Mutter am liebsten geschlagen und Talbot angesichts seiner Täuschung gern noch mehr wehgetan hätte – machten mir Angst.
    Genau wie Gabriel gesagt hatte, fraß er mich von innen auf – und gerade eben hatte ich ihn auch gegen meinen Bruder gerichtet.
    Ich trieb alle Menschen von mir weg.
    Ich presste den Mondstein an meine Brust. Womöglich würde ich sogar Daniel verlieren, bevor ich ihn zurückverwandeln konnte.
    Vielleicht würde ich am Ende ja wirklich allein dastehen. Nur mit dem Wolf in meinem Kopf.

KAPITEL 14
    Wanderer
    Später
    Ich wusste nicht, was ich jetzt mit mir anfangen sollte. Es war zwar ein normaler Schultag, aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, im Unterricht zu sitzen oder mit Freunden zu reden, die mir von Mal zu Mal fremder vorkamen. Stattdessen lief ich nur ziellos umher wie ein Hündchen auf der Suche nach einem Unterschlupf. Ich erinnere mich, dass ich nach Hause ging, um zu duschen, und mich dann umzog. Kurz darauf fand ich mich plötzlich in der Einfahrt zu Maryanne Dukes altem Haus wieder. Dann stand ich auf den Betonstufen, die hinunter in das Kellerapartment führten, wo Daniel gewohnt hatte. Ich musste eine ganze Weile dort gestanden und ziemlich verloren ausgesehen haben, denn plötzlich streckte Zach den Kopf aus einem der Fenster im Erdgeschoss – was mir einen riesigen Schrecken einjagte – und fragte, ob alles okay sei.
    »Ja«, erwiderte ich. »Geht irgendwer von euch zurück zu Jude? Wir haben uns gestritten, und ich denke, er sollte nicht allein bleiben.«
    »Na klar«, sagte Zach. Er wirkte fast froh über den erhaltenen Befehl, was mich daran erinnerte, dass ihn sein ehemaliger Alpha eher wie einen Soldaten und nicht wie einen Jungen behandelt hatte.
    Langsam ging ich die Stufen hinunter und öffnete die alte gelbe Tür zu Daniels Wohnung. Ein paar Minuten stand ich mitten im Raum und atmete seinen Geruch ein, der hier einst so deutlich gewesen, aber inzwischen immer mehr verblasst war. Ich befahl meinen Füßen, sich weiter vorwärts zu bewegen, hob ein paar Notizbücher vom Schreibtisch auf und entdeckte Daniels halbfertige Bewerbung für Trenton, die ordentlich in ihrem Umschlag steckte. Zusammen mit seinem alten Laptop und den Notizbüchern legte ich sie in meine Schultasche. Dann sah ich verschiedene Stapel Holzfaserplatten sowie die an der Wand lehnenden Leinwände durch und suchte mir seine besten Bilder und Entwürfe heraus. Ich hoffte, dass er für das Trenton-Portfolio dieselben ausgewählt hätte. Als ich beim Hinausgehen die Tür wieder hinter mir schloss, wurde mir schwindlig. Ich dachte, dass die Dinge, die ich jetzt mitnahm, vielleicht die einzigen Beweise von Daniels menschlicher Existenz sein würden, wenn es mir nicht gelang, ihn zurückzuverwandeln.
    Meine nächste Station war das Krankenhaus, wo ich abwechselnd die erlaubten zwanzig Minuten pro Stunde neben Dads Bett saß und seine noch immer viel zu ruhige Hand hielt, und vor dem Aufzug wartete, der mich in die psychiatrische Abteilung zu meiner Mutter bringen würde.
    Nachdem ich weder den Piepton des Herzmonitors in Dads Zimmer noch den Pling -Ton des Aufzugs länger ertragen konnte, ging ich in die Cafeteria und suchte mir einen leeren Tisch, wo ich Daniels Laptop einschalten konnte. Während ich abwechselnd seine Notizbücher durchblätterte und in seinen Dateien stöberte, stieß ich auf sechs verschiedene Entwürfe der Essays für Trenton.
    Sie waren gut, jedoch unvollständig. Ich suchte mir das beste heraus, füllte die Lücken aus und formulierte all das, was Daniel mir erzählt hatte – was er mit seinem Talent anfangen und wie er dadurch das Leben der Menschen verbessern wollte. Ich konnte nur hoffen, dass meine Worte seiner Leidenschaft gerecht wurden.
    Unentwegt kamen Leute in die Cafeteria und gingen wieder, und gerade, als ich den Computer abschalten und wieder zu Dad gehen wollte, fiel mein Blick auf eine Datei mit dem Namen: FÜR GRACE.
    Ich lenkte den Cursor über die Datei und fragte mich, was sie wohl enthalten könnte. Was Daniel empfinden würde, wenn er wüsste, dass

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