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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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wenigen Sekunden fühlten sich wie ein ganzes Leben an.
    Er war jetzt so nah, dass ich die Hand ausstrecken und ihn berühren konnte. Sein blondes, vom Unwetter durchnässtes Haar wirkte fast braun und sah sogar im Regen zerzaust aus. Fasziniert sah ich zu, wie das Regenwasser von seinem Haar an den kantigen Wangenknochen und dem ausgeprägten Kinn hinablief. Es bahnte sich den Weg an seinem Hals hinunter, sammelte sich für einen Augenblick in der Wölbung seines Schlüsselbeins und verteilte sich dann in kleinen Rinnsalen über seine nackte Brust.
    »Daniel«, flüsterte ich und fürchtete, wieder zu träumen.
    »Gracie.« Er hielt mir seinen zitternden Arm entgegen.
    Ich nahm seine Hand und zog ihn dichter zu mir heran. Er legte mir die Hände um mein Gesicht. Dann trafen sich unsere Lippen und verschmolzen in einem glühenden Kuss – nur gekühlt von Regentropfen und Tränen. Er küsste mich, als fürchtete er, es könnte das letzte Mal sein.
    Ich umschlang seine nackte Brust und drückte mich zitternd an seine warme Haut. Wollte ihn nie wieder loslassen.
    Doch dann schrie er plötzlich auf und wand sich in Schmerzen. Ich entdeckte eine breite rote Wunde an den festen Muskeln seiner linken Schulter, dort, wo die Silberkugel in sein Fleisch gedrungen war. Er zitterte, sein ganzer Körper verkrampfte sich, und er stieß einen markerschütternden Schrei aus. Ich wusste, dass er gerade größere Qualen durchlitt als nur die Schmerzen der Schusswunde. Als liefe sein tiefstes Inneres Gefahr, in Stücke gerissen zu werden. Im Hintergrund ertönten plötzlich weitere Rufe und schienen näher zu kommen. Hatte irgendjemand unsere Spur entdeckt? Ich versuchte, Daniels zitternden Körper hochzuziehen, aber ich konnte ihn nicht festhalten und er fiel bewusstlos zu Boden.
    Ich musste all meine Kraft zusammennehmen, um nicht laut aufzuheulen. Ich starrte hinunter auf Daniel. Er lag so reglos da, als wäre er tot.

KAPITEL 18
    Fieber
    Ein paar Minuten später
    Er war heiß. So unglaublich heiß. Trotz des kalten Regens strahlte die Hitze von seiner Haut ab und ließ meinen eigenen Körper schwitzen. Während ich Daniel weiter in Richtung Waldrand zog, hatte ich das Gefühl, als würde er in einem Fieber von nahezu nuklearem Ausmaß verbrennen. Sein schwacher Atem ängstigte mich, und alle paar Minuten erzitterte er in einem krampfartigen Anfall. Ich wusste nicht, was ihm genau fehlte, begriff aber, dass ich ihn so schnell wie möglich in Sicherheit bringen musste. Er konnte gerade so viel Kraft aufbringen, um sich aufrecht zu halten. Ich musste ihn stützen und sein ganzes Gewicht abfangen, während er mir die Arme um die Schultern gelegt hatte. Schritt für Schritt, gerade so wie es seine Kraft zuließ, konnte ich ihn hinter mir herziehen und durch den Rest des Waldes schleppen. Als wir schließlich den Zaun an unserer Grundstücksgrenze erreichten, wäre ich am liebsten vor Erschöpfung zusammengebrochen. Ich weiß nicht mehr, wie ich es schaffte, die Reste meiner übernatürlichen Kräfte zu aktivieren und ihn über den Zaun zu hieven.
    Die beiden Gewehre versteckte ich unter der hinteren Veranda – ich wollte sie nicht im Wald liegen lassen, weil ich Angst hatte, die Jäger könnten sie dort finden – und schleppte Daniel ins Haus. Sein Körper war völlig dreckverschmiert und glühte noch immer wie Feuer. Er stöhnte leise, glitt aus meiner Umklammerung und sank zu Boden.
    Wie würde er ein so hohes Fieber bloß überstehen können?
    Plötzlich wünschte ich mir, dass meine Mutter – die Krankenschwester – hier wäre. Zwar würde sie nicht allzu viel Begeisterung über meinen nackten Freund auf dem Küchenfußboden gezeigt haben, hätte ihm aber mit Sicherheit besser helfen können als ich. Ich wusste, dass ich seine Temperatur irgendwie herunterbringen musste, zweifelte aber daran, dass ein paar Ibuprofen hier ausreichend wären.
    Ich stöhnte vor Anstrengung, als ich ihn wieder hochzog und in das Badezimmer im ersten Stock verfrachtete. Dann setzte ich ihn in die Badewanne, warf ein Handtuch über seine … äh, Mitte … und drehte den Wasserhahn auf. Das Wasser war kälter als der Regen draußen, wärmte sich aber durch den Kontakt mit seiner erhitzten Haut sofort wieder auf. Ich rannte die Treppe hinunter, schnappte mir sämtliche Eiswürfel aus der Kühltruhe und brachte sie nach oben.
    »Bitte sei mir nicht böse«, sagte ich zu Daniel und kippte die Eiswürfel in die Wanne. Er stöhnte auf und öffnete für

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