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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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komisch?« Ich blickte umher und entdeckte noch mehr Leute, die auf dieselbe Art herumliefen oder tanzten. Ein als Elfe verkleidetes Mädchen stand auf einem Tisch und bewegte seine Arme auf besonders bizarre Weise – so als versuchte es verzweifelt, damit aufzuhören, es jedoch nicht schaffte.
    »Sie sind in Trance«, sagte Daniel. »Wenn ein Akh dir lange genug in die Augen starrt, kann er dich für eine ganze Weile in einen Hypnosezustand versetzen. Auch ohne fortgesetzten Blickkontakt. Diese Leute hier werden von anderen gesteuert.«
    »Und das lassen sie absichtlich geschehen?«
    »Davon werden sie total high«, sagte er auf eine Art, die mich vermuten ließ, dass er so etwas in seinem früheren Leben schon mal ausprobiert hatte. »Sie fühlen sich stoned. Aber ihr Gehirn wehrt sich dagegen. Daher die zuckenden Bewegungen.«
    Ich wandte meinen Blick von den schaurigen Tänzern ab und sah wieder zu Pete. Er schaute zu einem Mädchen mit blonder Lockenperücke, das als sexy Vampir verkleidet war – mit Samtumhang und allen Schikanen. Es kehrte mir den Rücken zu, und ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, doch ich sah, dass es einem der tanzenden Red-Devil-Mädchen auf die Schulter klopfte. »Kristy, ich will gehen«, hörte ich es sagen. Das andere Mädchen reagierte nicht. »Kristy, bitte. Antworte mir.« Irgendwas an seiner Stimme ließ mich zusammenzucken. Sie klang so voller Angst. Die Freundinnen hatten das ahnungslose Mädchen anscheinend mitgeschleppt.
    Pete musste die verängstigte Stimme ebenfalls gehört haben. Er leckte sich die Lippen und starrte das Mädchen an. Ich wusste genau, was er dachte: leichte Beute. Und ich bezweifelte, dass es nur die psychische Energie des Mädchens war, die ihn interessierte.
    Ich beugte mich zu Daniel und küsste ihn auf den Hals, um ein knutschendes Liebespaar auf der Tanzfläche vorzutäuschen. »Pete ist auf der Jagd«, flüsterte ich in Daniels Ohr.
    »Dann können wir ihn leicht ablenken.« Daniel küsste mich. »Oder was meinst du?«
    Unser Plan bestand darin, Pete in eine abgelegene Ecke des Spukhauses zu locken, wo wir ihn ohne großes Aufsehen töten könnten.
    Daniel streichelte mein Gesicht und küsste mich ein paarmal hinter das Ohr. »Da«, sagte er und drehte mich leicht herum. Zwei weitere gespenstische Vogelscheuchen bewachten eine große Tür mit Rundbogen. Auf einem Schild darüber stand mit auffallend blutroten Buchstaben geschrieben: BIBLIOTHEK DES GRAUENS: EINTRITT AUF EIGENE GEFAHR. Ein X aus gelbem Absperrband trennte den Bereich von der restlichen Party ab.
    »Probier mal, ob du ihn dort hineinlocken kannst«, sagte Daniel. »Ich warte dort auf dich.«
    »Meinst du, er fällt darauf herein?«
    »Er ist ein gieriger, hormongesteuerter Teenager. Glaub mir, er wird dir ganz bestimmt folgen. Untot oder nicht.«
    Daniel gab mir noch einen Kuss, dann trennten wir uns.
    »Pass nur auf, dass er dich nicht zu schnell erkennt. Ich möchte nicht, dass irgendwer sonst verletzt wird.«
    Mit ruhigen Schritten bahnte sich Daniel seinen Weg durch die Partygesellschaft und schlüpfte dann in die Bibliothek. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Pete, der sich in diesem Augenblick der Kleinen im Vampirkostüm zuwandte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie zuckte zusammen. Dann beugte er sich zu ihr.
    »Sieh ihm nicht in die Augen«, flüsterte ich.
    Das Mädchen musste es jedoch getan haben, denn nur Sekunden später hielt Pete es an der Hand und zog es durch die Gruppe der Tanzenden. Es schien seine krallenartigen Fingernägel – das klassische Erkennungszeichen eines Akhs – nicht zu bemerken.
    Ich wollte ihnen folgen, aber bevor ich auch nur zwei Schritte machen konnte, trat mir jemand in den Weg. Er trug einen langen braunen Trenchcoat und darunter offenbar eine Art Waldhüterkostüm: blaues Hemd, Lederhose, Cowboyhut sowie eine schwarze Augenmaske, die seine Identität verbergen sollte. Aber ich erkannte ihn sofort an seinen hellgrünen Augen und seiner Gürtelschnalle.
    »Talbot, was um Himmels willen machst du hier?«
    »Ich will dir helfen.« An seinem Atem und der Whiskyflasche in der Hand konnte ich ablesen, dass er getrunken hatte.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich nicht brauche. Daniel und ich kommen sehr gut allein zurecht.« Ich versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er stellte sich mir in den Weg.
    »Aber hier geschieht mehr, als du denkst. Es gibt andere …«
    »Ja, ich weiß. Hier wimmelt es nur so von Gelals und Akhs.

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