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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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übernachten. Bitte erlauben Sie uns zwanzig Minuten. Mehr brauchen wir nicht.« Ich machte das traurigste Gesicht, das ich herbeizaubern konnte, und bedauerte, dass ich nicht die Fähigkeit hatte, auf Kommando zu weinen. »Ich muss einfach zu meinem Dad. Biiiitteee?«
    Die Schwester blieb unbeeindruckt. »Ihr Freund mag vielleicht achtzehn sein, aber es sind nur Familienmitglieder zugelassen.«
    »Vielleicht sollten wir morgen wiederkommen?«, flüsterte Daniel so leise, dass nur ich es hören konnte.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste einfach nicht, ob ich am nächsten Tag noch einmal so viel Mut würde aufbringen können. Wenn wir meinen Plan umsetzen wollten, dann musste es in dieser Nacht sein.
    Ich nahm Daniels Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. »Aber er ist mein Verlobter«, sagte ich. »Ich habe Ihre Besucherordnung genau gelesen. Das ist erlaubt.«
    Mit weit aufgerissenen Augen sah mich Daniel erstaunt an. Vielleicht war er aber auch schockiert. Dann schaute er wieder weg, und ich konnte seinen Ausdruck nicht mehr erkennen.
    Mein Herz sank ein wenig in sich zusammen. Er erinnert sich also wirklich nicht?
    Ich drückte seine Hand, so als wollte ich sagen: Spiel einfach mit. Er reagierte und verstärkte seinen Griff.
    »Ja, wir sind frisch verlobt«, sagte Daniel und wippte auf seinen Absätzen herum. »Wir sind gekommen, um es ihrem Vater zu sagen. Obwohl er bewusstlos ist, wollten wir, dass er es als Erster erfährt. Abgesehen von Ihnen, natürlich.« Daniel setzte sein charmantestes Lächeln auf. Auch wenn die Schwester mindestens zwanzig Jahre älter war als er und uns kein einziges Wort glaubte, wusste ich sofort, dass sie ihm nicht widerstehen konnte.
    »Zwanzig Minuten«, sagte sie. »Wenn Sie eine Sekunde länger bleiben, rufe ich den Sicherheitsdienst. Sie wollen doch sicher nicht von der Intensivstation ausgesperrt werden, solange Ihr Vater noch hier ist, oder?«
    »Vielen Dank«, sagte ich, als sie mir zwei Besucherausweise reichte und einen Blick auf meine Hand warf, um nach einem Verlobungsring Ausschau zu halten. So schnell wie möglich zog ich Daniel über den Flur und hoffte, dass die Schwester ihre Meinung nicht plötzlich änderte.
    Als wir Dads Zimmer betraten, zog ich den Vorhang halbwegs über die gläserne Schiebetür, so wie Gabriel es vor Kurzem gemacht hatte. »Wir sind gekommen, um dir zu helfen, Daddy«, sagte ich und wandte mich zu meinem noch immer bewusstlosen Vater. Daniel blieb schweigend neben dem Bett stehen und plötzlich wurde mir klar, dass er ihn zum ersten Mal in diesem Zustand zu Gesicht bekam.
    »Ich kann ihn kaum wiedererkennen«, sagte er mit bedrückter Stimme. Die Schwellung in Dads Gesicht war deutlich zurückgegangen, die blauen Flecken allerdings waren jetzt umso deutlicher zu sehen. Als wäre sein ganzes Gesicht mit violett-schwarzer Tinte bemalt worden. »Ich bin froh, dass du mich hergebracht hast«, sagte Daniel. »Aber ich verstehe nicht, wieso wir hergekommen sind und was das alles mit mir zu tun hat. Wie sollte ich in der Lage sein, ihm zu helfen?«
    »Wir werden ihn heilen.«
    Meine Worte schienen ihn noch mehr zu erschrecken als die Nachricht von unserer Verlobung. »Und wie?«
    Ich erklärte ihm, was wir zu tun hätten. Um nichts falsch zu machen, benutzte ich dieselben Worte wie Gabriel. Daniel wirkte noch immer schockiert und war sehr ernst, nickte aber, so als verstünde er, worum es ging.
    »Du musst deinen Kopf ganz freimachen«, wiederholte ich nach meiner Erklärung. »Als ich das beim ersten Mal zusammen mit Gabriel versucht habe, konnte ich meine negativen Gedanken nicht unterdrücken und habe meinem Vater noch viel größeren Schaden zugefügt. Ich hatte große Angst davor, es je wieder zu versuchen. Aber dann musste ich eine ähnliche Methode anwenden, um dich in einen Menschen zurückzuverwandeln – und das hat funktioniert. Und da du jetzt bei mir bist und mir helfen kannst, glaube ich, dass es auch bei meinem Vater klappen kann.«
    »Ich weiß wirklich nicht, ob ich der Richtige bin, um …«
    »Du bist der Einzige.« Ich blickte Daniel tief in die Augen. »Es ist wichtig, dass du akzeptierst, wer du bist. Du bist ein Hund des Himmels und kein Hund des Todes. Es stimmt schon, ein Teil deiner Bestimmung ist, Dämonen zu töten – allerdings nur, um so die Unschuldigen zu retten – aber das hier ist genau das, wozu du wirklich geschaffen bist. Wozu die ursprünglichen Urbats geschaffen wurden. Nur Urbats wie du und ich

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