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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bree Despain
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und bist gesund.«
    Dad erwiderte meine Umarmung. »Natürlich lebe ich. Aber was ist denn passiert? Wieso bin ich hier?«
    Bevor ich antworten konnte, hörte ich, wie die Tür aufgeschoben wurde und eine ganze Armee von Schwestern ins Zimmer schwärmte. »Was ist hier los?«, brüllte mich eine von ihnen an.
    »Gehen Sie zur Seite«, rief eine andere Schwester, hielt aber plötzlich inne, als sie meinen Vater erblickte, der völlig gesund und unverletzt aufrecht in seinem Bett saß. Sie flüsterte irgendetwas auf Spanisch und bekreuzigte sich. Dann sagte sie noch etwas, das ich nicht verstehen konnte, aber eines hörte ich ganz deutlich.
    »Ein Wunder«, sagte sie. »Ein Wunder ist geschehen.«

KAPITEL 25
    Verschiedene Welten
    Donnerstagmorgen
    Ihr denkt vielleicht, ein Wunder wäre Anlass für Jubelrufe auf der Intensivstation gewesen. Im Gegenteil, es führte dazu, dass ich mit Fragen bombardiert und mein Vater einigen gar nicht angenehm aussehenden Tests unterzogen wurde. Die erfolgreiche Kraftübertragung hatte mich völlig geschwächt, sodass ich es mir mit Daniel für die nächsten Stunden auf einem der Sofas im Warteraum gemütlich machte und in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Die Schwester am Empfangstresen hatte angesichts der Umstände wohl entschieden, uns länger als zwanzig Minuten bleiben zu lassen, denn als mein Vater verkündete, nach Hause gehen zu wollen, war es bereits sieben Uhr.
    »Ich würde sie lieber noch zur Beobachtung hierbehalten«, sagte die Ärztin, die über eine Stunde die Laborergebnisse untersucht hatte. »Und vielleicht noch ein paar Tests durchführen.«
    »Keine weiteren Tests«, stöhnte Dad. »Ich komme mir schon vor wie ein Nadelkissen.«
    Die Ärztin blickte noch einmal in ihre Unterlagen. »Wir können keinen Befund feststellen. Wenn Sie möchten, können Sie natürlich gehen. Aber das würde ich Ihnen nicht empfehlen.«
    Dad zog den Pulsmesser von seinem Finger. »Du hast die Frau gehört, Grace. Sie können mich nicht hierbehalten.«
    Unter normalen Umständen hätte ich protestiert, wenn Dad gegen den Rat seiner Ärztin gehandelt hätte, aber in diesem Fall kannte ich seinen Zustand weitaus besser als jeder andere in diesem Krankenhaus.
    Daniel stützte mich, als ich aufstand – noch immer fühlte ich mich von der Kraftübertragung etwas schwach und unsicher. Dann nahm ich die Hand meines Vaters. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte ich und fühlte mich so glücklich, wie ich es noch vor ein paar Tagen kaum für möglich gehalten hätte.
    »Bevor wir gehen, gibt es noch etwas, das ich dich bitten möchte, zu tun«, sagte Dad, als wir auf den Aufzug zugingen. Er streckte die Hand aus und drückte auf den Aufwärtsknopf. Ich wusste sofort, was er von mir wollte.
    »Dad?« Ich sah ihn an. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
    »Du kannst es, Gracie. Du und Daniel, ihr habt mich geheilt, warum solltet ihr nicht dasselbe für deine Mutter tun können?«
    »Ich weiß überhaupt nicht, ob meine Kräfte bei jemandem wie Mom wirken.« Bis jetzt war ich davon ausgegangen, mit meinen Kräften nur physische Schäden heilen zu können. Ich hatte keine Ahnung, ob sie bei psychischen Krankheiten eingesetzt werden konnten. Aus irgendeinem Grund fühlte sich so etwas total anders an. »Und was, wenn Moms Krankheit Gottes Wille ist?«
    »Wenn Gott es nicht zulässt, dann wird es auch nicht funktionieren.« Wann immer Dad einen Gebetskreis für jemanden in der Gemeinde leitete, schloss er seine Fürbitte für die Genesung dieser Person mit den Worten ›wenn es Sein Wille ist‹. Dad blickte mich aufmunternd an, als sich die Aufzugtüren mit einem Pling öffneten. »Warum hätte dir Gott diese Kräfte geben sollen, wenn er nicht wollte, dass du sie anwendest?«
    Daniel nahm meine Hand und drückte sie leicht. »Es ist einen Versuch wert, Gracie.«
    Ich schaute zwischen ihm und meinem Vater hin und her und ließ mich von der Hoffnung anstecken, die in ihren Augen leuchtete. Wenn wir das hier tatsächlich schafften, würde es uns unzählige Möglichkeiten eröffnen. Was wir alles tun könnten … Wem wir alles helfen könnten …
    »In Ordnung«, sagte ich und trat mit den beiden in den Aufzug. Von diesem Augenblick an, wusste ich, würde mein Leben ein völlig anderes sein.
    Donnerstagabend, ungefähr zehn Stunden später
    Ich wurde geweckt von einer Mischung aus Geräuschen und Gerüchen, die einerseits bekannt und angenehm waren, andererseits jedoch mit meinem derzeitigen Leben so

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