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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjartan Poskitt
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den Griff seiner Axt entlang. »Wo bleibt denn da der Genuss? Wo liegt der tiefere Sinn? Das Gefühl? Mit einer Axt fühlst du das Knirschen, wenn sie eindringt. Mit einem Pfeil hörst du gerade mal ein kleines PING. Was ist daran toll? Wenn du die Augen zumachst, kriegst du nicht mal mit, ob du was getroffen hast oder nicht.«
    »Mit einem Pfeil treffe ich alles und jeden jederzeit und überall.«
    »Na und?«, sagte Urgum. »Jeder, der es wert ist getroffen zu werden, kommt sowieso auf einen guten Kampf vorbei. Es ist äußerst unhöflich, jemanden zu töten, der sich einem nicht vorgestellt hat. Schau, da kommt Molly, fragen wir sie, wie sie darüber denkt.«
    Molly kam gerade erst aus der Höhle und war auf dem Weg zu dem Riss in der Felsenwand, der nach draußen in die Verlorene Wüste führte.
    »Hey, Molly!«, rief Urgum. »Was ist besser? Eine schöne, glänzende, schwere Axt oder ein mickriger kleiner Pfeil?«
    »Das hier«, sagte Molly und hob eine kleine Schaufel hoch.
    »Hä?«, sagten Urgum und Grizelda.
    »Töten ist einfach, aber eine Schaufel hilft dir, Dinge wachsen zu lassen. Kommt mit und schaut euch mein Blumenbeet an, wenn ihr mir nicht glaubt.« Sie trat durch den Spalt nach draußen, ging an Olk, dem Wachtposten, vorbei und in die Wüste hinaus.
    »Ich sage immer noch, Äxte sind am besten«, sagte Urgum.
    »Ach ja?« Grizelda zog einen ihrer Pfeile mit den orangen Federn aus dem Köcher auf ihrem Rücken. »Warum gehst du dann nicht rüber zu deinem Höhleneingang und ich bleibe hier. Wir werden ja sehen, wer wen schneller umbringt.«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Urgum. »Du stellst dich direkt neben mich, und während du mit deinem Bogen rumfummelst, hack ich dir den Kopf ab.«
    »Also ehrlich!«, sagte Grizelda. »Es ist so lahm rumzulaufen und mit einer großen Axt zu fuchteln. Es ist viel besser, sich mit seinem Bogen im Schatten zu verbergen. So kann ich jeden treffen, und sie wissen noch nicht mal, wer es getan hat.«
    »Ah, ich verstehe«, sagte Urgum verächtlich. »Du willst nicht, dass die Leute wissen, wer du bist, ja? Ist dir peinlich, was? Dann kannst du ja nicht besonders stolz auf dich sein, dass du mit deinen mickrigen kleinen Pfeilen auf Leute schießt, hab ich nicht recht?«
    Spätestens jetzt war Grizelda richtig sauer. Urgum hatte enormen Spaß an der Sache.
    »Es ist weit mehr dran, als nur mickrige kleine Pfeile zu verschießen!«, schnauzte Grizelda ihn an. »Man kann auf diese Art sogar Nachrichten versenden. Du natürlich nicht, weil man dazu schreiben können muss.«
    »Nachrichten?«, sagte Urgum. »Meine Axt verschickt die einzige Nachricht, die mir wichtig ist: RESPEKT!«
    »Man kann auch brennende Pfeile schießen und Sachen anzünden«, sagte Grizelda. »Oder jemanden vergiften oder du kannst ein Seil an einem Ende festmachen und auf die Art eine Brücke bauen...«
    »Ach, gib’s doch endlich auf!« Urgum krähte fast vor Vergnügen. »Pfeile sind nur eine vorübergehende Mode, genau wie das Rad und das Essen von Gemüsesachen. In ein paar Jahren wird das vorbei sein und jeder wird zurückblicken und darüber lachen. Ich kann es gar nicht erwarten, darum lache ich jetzt schon ein bisschen vor. Hahaha.«
    Grizelda beschloss, dass sie Urgum ein bisschen als Zielscheibe benutzen würde, als sie vom Klufteingang her Gebrüll hörten.
    Sie schnappte nach Luft. »Das ist Olk!«
    »Er hat Ärger!«, sagte Urgum. »Juchuuu! Los, komm!«
    Sie rannten beide wie der Blitz zum Klufteingang, wo der riesige Wachtposten stand und nach draußen in die Wüste blickte. In der Ferne brüllte eine dünne Stimme und plapperte vor sich hin.
    »Oooch! Vergeblich! Daneben!«
    »Nicht daneben«, murmelte Olk und betrachtete dabei sein schreckliches Schwert. Daran klebte ein Büschel grünes Haar, das vor frischem Blut tropfte.
    »Oh nein.« Grizelda seufzte. »Es ist eine WindlerBande.«
    Hinter den Felsen sprang eine Gruppe von Banditen hervor. Sie waren in Fetzen gekleidet, alle sehr groß mit kleinen Köpfen und dünnen Körpern, langen Armen und langen Beinen und quietschenden Stimmen. Windler waren stolz darauf, zu den nervigsten Stämmen der Verlorenen Wüste zu gehören. Und sie waren der nervigste von allen.
    »Übergroßes Ungeziefer.« Urgum spuckte aus. »Ich habe gehört, dass sie in der Gegend sein sollen. Sieht aus, als hätte einer von ihnen versucht, an Olk vorbeizukommen.«
    Urgum und Grizelda duckten sich, als ein paar Steine durch die Luft und auf sie

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