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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leinenmütze, die er kurz abnahm und sie danach wieder aufsetzte.
    »Das ist Dr. Mason King!« wurde er vorgestellt.
    Der Arzt hatte ein rundes Gesicht, eine kleine Knollennase, doch sehr breite und recht schmale Lippen, die von einem Bart umwachsen wurden.
    Der Mann schaute uns mit seinen dunklen Augen an. Er hatte einen Blick, dem nur sehr selbstsichere Menschen standhalten konnten. Ich schaute nicht zur Seite und Glenda auch nicht.
    Ihr gab er zuerst die Hand. Was heißt Hand, das war schon eine Pranke, aber sie mußte sich weich anfühlen, denn Glenda lächelte und verzog nicht schmerzerfüllt das Gesicht.
    Mich begrüßte er härter, und seine Augen zogen sich dabei etwas zusammen. »Freut mich, einen Kollegen aus dem Mutterland kennenzulernen, Mr. Sinclair.«
    »Danke, Doc.«
    Er war tatsächlich Arzt, obwohl er eher aussah wie der Leibwächter einer der reichen Golfer, die hier ihre Bälle schlugen. Er hätte auch in jeden Bond-Streifen gepaßt.
    Wir störten ihn nicht, als er sich den Toten zunächst anschaute, um ihn danach zu untersuchen. Mit leiser Stimme, die so gar nicht zu seinem Aussehen paßte, gab er einen Kommentar ab. Zuvor hatte mir Cox noch zugeflüstert, daß er King über meine Funktion eingeweiht hatte, was mir jetzt auch nichts mehr ausmachte.
    »Er ist tatsächlich durch den Schlag mit dem Kreuz gestorben«, sagte der Doc.
    »Haben Sie so etwas schon mal erlebt?« fragte ich ihn.
    »Nein, noch nicht.«
    »Aber Sie leben schon lange hier?«
    »Seit meiner Geburt!«
    Das hatte ich nur hören wollen und fragte: »Könnte es sein, daß Ihnen der Name Voodoo-Wächter dann ein Begriff ist?«
    Mason King schwieg. Er schaute zunächst Warren Cox an, als müßte der ihm erst eine Erlaubnis für die konkrete Antwort geben. Da Cox schwieg und auch zu Boden blickte, hob der Doc nur die Schultern. »Gehört habe ich davon schon, wie wohl jeder hier auf den Bahamas. Aber ernst nehmen kann ich das nicht. Nein, das ist Unsinn.«
    »Darf ich trotzdem fragen, wie Sie dazu stehen?«
    Der Doc holte tief Luft. »Ich bin Arzt und kein Medizinmann, auch wenn manche Menschen mich aufgrund meines Aussehens dafürhalten. Und als Arzt muß ich so etwas grundsätzlich von mir weisen.«
    »Schön«, sagte ich und fuhr fort. »Ich möchte mich für meine nächsten Worte schon mal entschuldigen, aber ich kenne einige Menschen, die sich als Wissenschaftler bezeichnen und es auch sind, aber die andere Seite des Lebens nicht ignorieren.«
    »Dann bin ich eben eine Ausnahme.«
    »Ja!« bestätigte ich und lächelte dabei. »Das kann schon gut sein.« Ich wandte mich wieder Warren Cox zu. Ich hatte hier auf den Bahamas keine großen Befugnisse und mußte mich deshalb an den Kollegen halten. »Wissen Sie bereits, was Sie jetzt unternehmen werden? Ich meine, Sie können den Toten ja nicht hier im Raum sitzen lassen.«
    »Das mag wohl sein.«
    »Und?«
    Er schüttelte den Kopf, als würde ihn die Leiche anwidern.
    »Ich werde den Kollegen wegschaffen lassen. Er muß obduziert werden, und ich denke, daß Mason King dabei eine große Rolle spielen wird. Es tut mir leid für Sie, ich hätte Sie gern nach Adventure Island gebracht, aber jetzt muß ich meiner Pflicht nachkommen.«
    »Ja, machen Sie das. Wir finden den Weg auch allein.«
    »Sie können ein Boot mieten!« schlug der Doc vor. »Oder im Hotel anrufen. Man betreibt einen Shuttle Service und wird Sie bestimmt sehr schnell abholen. Sie brauchen nur zum Hafen zu fahren. Dort ist bekannt, an welchem Pier das Boot ablegt.«
    Wir bedankten uns.
    Wir brauchten nicht mit einem Taxi zum Hafen zu fahren. Warren Cox trieb einen Mitarbeiter auf, der uns in seinem Jeep fuhr. Er brachte uns bis zum Wagen und blieb dort etwas verlegen stehen. »Es tut mir leid, daß Ihnen das widerfahren ist. Aber ich wußte auch nicht, daß sich die Dinge so verdichten würden. Davon bin ich selbst überrascht worden.«
    »Manchmal steckt man eben nicht drin«, sagte Glenda und lächelte ihn strahlend an.
    »Danke, daß Sie es so sehen.«
    »Sie rufen dann an?« fragte ich.
    »Ja. Oder Sie – falls noch etwas passiert, das auch ich wissen müßte.«
    »Das machen wir glatt.«
    Warren Cox grüßte zum Abschied, schaute zu, als wir in den Wagen stiegen und blickte dem abfahrenden Fahrzeug noch eine Weile nach. Unser Fahrer war dunkelhäutig. Trotz der Hitze wirkte seine Uniform strahlend wie der Himmel über uns, dessen Blau kaum zu beschreiben war, und deren kleine Wolken so weiß waren, wie die

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