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Urlaub im Höllenclub

Urlaub im Höllenclub

Titel: Urlaub im Höllenclub
Autoren: Jason Dark
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glitten die Erinnerungen durch ihren Kopf, und schließlich flüsterte sie: »Es war irgendwie so einfach. Ich habe zweimal geschossen, und das ist es dann gewesen. So leicht kann man auch einen normalen Menschen umbringen.«
    »Du hast getan, was du tun mußtest, Glenda.«
    »Ja, stimmt.« Sie trank auch den letzten Rest.
    Ich nahm ihr das Glas aus der Hand. Glenda ließ sich zurücksinken. Dann schaute sie zum Bad, dessen Tür ich geschlossen hatte. »Wo sind die beiden?«
    »Hinter der Tür.«
    »Läßt du sie dort liegen?«
    »Ja, was bleibt mir anderes übrig? Wir können sie ja nicht aus dem Fenster werfen.«
    »Stimmt auch«, flüsterte Glenda. »Jedenfalls sind es zwei weniger, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    Sie lächelte leicht. »Jedenfalls haben wir es geschafft, und nur das zählt. Aber wie geht es weiter? Wir stehen auf ihrer Liste. Es sind nur zwei gewesen. Hast du eine Ahnung, wie viele dieser Geschöpfe sich noch hier herumtreiben?«
    »Das habe ich leider nicht«, gab ich zu. »Aber wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
    »Und das hier im Hotel«, sagte sie leise. »Warum, John? Warum überfallen sie gerade diesen Bau?«
    »Das kann ich dir auch nicht sagen!« erwiderte ich. »Aber wahrscheinlich ist hier ein Nest.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Durch irgendeinen Fluch sind sie befreit worden, Glenda. Ich weiß nicht, was gewesen ist, aber sie sind frei gekommen, und das paßt mir gar nicht.«
    »Und sie jagen uns.«
    Auch ich setzte mich jetzt. »Weil wir ihre Warnungen mißachtet haben. Denk an den Toten, der durch das Kreuz umgebracht worden ist, und an die Schlange im Koffer. Sie machen ernst.«
    Glenda nahm die Beretta an sich und steckte sie in ihren Gürtel. »Werden sie das Hotel besetzen?«
    »Wenn sie es nicht schon getan haben.«
    »Oh Gott, nein, das wäre nicht auszudenken. All die Menschen, die hier wohnen. Das ist Horror hoch drei. Damit kann niemand zurechtkommen, verdammt!«
    »Du sagst es.«
    »Was tun wir?«
    »Es ist wichtig, daß man hier Bescheid weiß. Deshalb muß ich mit dem Direktor reden. Ich hoffe, ihn noch als normalen Menschen vorzufinden,«
    »Ja, das wäre gut«, stöhnte sie.
    Ich stellte mich vor die Telefonanlage und schaute kurz die wählbaren Nummern durch.
    Die des Direktors fand ich nicht. Dafür rief ich an der Rezeption an. Eine angenehme Frauenstimme meldete sich. Als ich ihr meinen Wunsch vortrug, zögerte die Person für einen Moment, was mir nicht gefiel, denn ich drängte darauf, den Mann zu sprechen.
    »Sir, ich kann Sie verstehen, aber Mr. Lester ist im Moment nicht anwesend.«
    »Ist er denn auf der Insel?«
    »Sicher. Ich habe nur sein Büro damit gemeint.«
    »Das ist gut. Wo kann ich ihn finden?«
    »Bei den Gästen. An den Pools oder den Bars. Er unterhält sich in dieser Blauen Stunde stets mit ihnen. Das ist ein Ritual. Soll ich ihn ausrufen lassen?«
    »Nein, das reicht mir schon als Auskunft. Vielen Dank.«
    Als ich mich zu Glenda hindrehte, hörte ich ihre Frage. »Wie hat dein Gesprächspartner geklungen, John?«
    »Normal.«
    »Dann haben sie noch nichts davon bemerkt, in welcher Gefahr sie schweben?«
    »So ist es.«
    Sie stand auf. »Okay, John, kümmern wir uns um diesen Direktor. Wie heißt er?«
    »Lester.«
    Sie schüttelte sich. »Ich hätte so gern eine Dusche genommen, doch ich traue mich nicht ins Bad. Da liegen die Gestalten. Das ist mir irgendwie zuwider.«
    Ich konnte sie gut verstehen. »Die eine Nacht wirst du noch durchhalten können.«
    »Du glaubst, daß es dann vorbei ist?«
    »Ich hoffe es.«
    Sie lachte und umarmte mich. »Meine Güte, was haben wir schon alles überstanden. Da brauche ich nur an mein Leichenhemd zu denken, aber in diesem Fall ist das schon etwas anderes, John. Ich habe einfach Furcht vor den lebenden Leichen und weiß auch nicht, was das ist. Aber gerade diese Zombies machen mir Angst, weil sie einfach so schrecklich irreal sind. Für mich sind sie tot, aber das sind sie trotzdem nicht, wenn man sieht, wie sie leben.«
    »Die Folge des Voodoo. Ein Keim, der meiner Ansicht nach schon vor langem gelegt worden ist. Eine böse Saat, die ausgerechnet jetzt aufging.«
    »Warum ist das so?« fragte Glenda. »Warum gerade jetzt?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Du denkst aber an die Vergangenheit.«
    »Würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Da haben wir ja unsere Erfahrungen sammeln können.« Ich stieß die Luft aus. »Aber eines bereitet mir schon Sorge. Die lebenden Leichen sind nicht aus eigener
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