Urlaub im Höllenclub
Initiative aus den Gräbern gestiegen. Es ist durchaus möglich, daß System dahintersteckt.«
»Was denn?«
»Frage lieber, wer. Ein Meister, Einer, der sich mit Voodoo auskennt und sich im Hintergrund hält. Wir kennen ihn nicht, doch ich nehme an, daß er hier das Hotel und auch die Gäste haßt. Deshalb schickte er seine teuflischen Horden los und verbreitet Angst und Schrecken.«
»Und du hast keinen Verdacht, John?«
»Den habe ich leider nicht. Komm jetzt, ich will mit Mr. Lester reden. Je eher, um so besser.«
»Klar.«
Sicher konnten wir nicht sein, und deshalb benahmen wir uns auch äußerst vorsichtig. Wir öffneten die Tür nicht mit normalem Schwung, sondern nur einen Spalt und spähten zunächst in den Gang hinein, ob sich dort etwas tat.
Nein, nichts. Er war zwar nicht leer, denn ein paar Meter weiter verließ ein älteres Ehepaar das Zimmer, aber einen weiteren Zombie sahen wir nicht. Dafür hing noch dieser leichte Verwesungsgeruch in der Luft. Es konnte auch sein, daß wir ihn uns nur einbildeten.
Das Ehepaar passierte uns mit kleinen Schritten. Sie hatte sich bei ihm eingehängt, eine alte Frau, behängt mit Schmuck und Glitzer. Dazu kam die auffällige Schmetterlingsbrille, und ihr Haar hatte sie leicht violett gefärbt und hochtoupieren lassen. Eine typische Amerikanerin, wie man sie auch in den Altenghettos von Florida oft sieht.
Sie schaute uns mit leicht giftigen Blicken an, während ihr Mann uns ignorierte. Sein Kopf schützte eine weiße Baseballkappe. Er trug eine blaue kurze Hose und ein gelbes Hemd.
Glenda konnte wieder grinsen. »Zombies sind das nicht, auch wenn sie beinahe so aussehen.«
»Stimmt.«
Wir nahmen einen anderen Lift, um nach unten zu fahren. Normal konnten wir uns nicht mehr verhalten, auch nicht in der geschlossenen Kabine. Glenda schaute in die Höhe und hatte den Kopf dabei zur Seite gelegt. Sie lauschte, doch keine fremden Geräusche übertönten die weiche Musik.
Wir waren froh, den Lift verlassen zu können. Nach ein paar Schritten blieben wir in der Halle stehen, in der um diese Zeit mehr Betrieb herrschte. Zahlreiche Gäste hatten sich frisch gemacht. Vor dem Dinner nahmen sie noch den einen oder anderen Drink. Das Essen würde erst später serviert werden; man konnte auch vom Buffet wählen.
Wir traten hinaus in den prächtigen, aber eigentlich zu perfekten Garten, in dem sich nichts verändert hatte. Glenda sprach davon, wie es Suko wohl ergangen war, denn gemeldet hatte er sich bei uns nicht.
»Vielleicht hat er schon eine Spur aufgenommen.«
»Meinst du?«
»Bei ihm kann ich mir das vorstellen.«
»Und wo?«
»Bei seinem neuen Freund, dem Einarmigen.«
»Wenn er da mal nicht vom Regen in die Traufe gerät«, sagte Glenda und schwieg danach.
Noch schien die Sonne, aber es war bereits zu sehen, daß sie das Zepter der Macht bald an die Nacht abgeben würden. Sie glühte bereits auf und lag noch über dem Meer wie eine gewaltige und sehr reife Orange.
Es war ein prächtiges Bild, denn keine einzige Abendwolke hatte sich vor den Feuerkreis geschoben.
»Es ist wie im Traum«, sagte Glenda, »aber weißt du, wie ich mich richtig fühle?«
»Du wirst es mir sagen.«
»Ja, wie in einem Alptraum, der erst begonnen hat...«
***
Suko hatte von Hank erfahren, daß der Friedhof im Regenwald lag, sehr versteckt und beileibe kein Anlaufpunkt für Touristen.
Sie hätten mehr als eine halbe Stunde laufen müssen, das wollte Suko nicht. Die Zeit drängte. Er wollte zudem zurück ins Hotel und nach seinen Freunden sehen.
»Wie weit kann man hineinfahren?«
»Schon ein gutes Stück.«
»Dann nehmen wir den Roller.«
Hank fand seinen Platz auf dem Rücksitz. Suko setzte den Helm auf, nachdem der Einarmige ihn abgelehnt hatte. Carla war verschwunden. Sie hielt sich versteckt und würde in dieser Nacht das nicht weit entfernt liegende Haus nicht mehr verlassen.
Dort wollte sie Kerzen anzünden und zu den Schutzheiligen beten.
Suko verließ sich lieber auf seine Waffen. Das waren die Beretta und die Dämonenpeitsche. Beide waren für Zombies absolut vernichtend, aber noch hatten sie ihr Ziel nicht erreicht, sondern rollten auf den Regenwald zu.
Einen Weg gab es nicht. Sie fuhren über den weichen Boden hinweg, und sehr bald wurde es düsterer, weil die mächtigen Kronen der exotischen Bäume einen großen Teil des Lichts filterten.
Noch brauchten sie nicht zu Fuß zu gehen. Der Roller war stark genug, um auch feuchte Strecken zu schaffen. Bis zu
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