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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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mitgehört hatte, sah mich nachdenklich an.
    »Also, das mit der Adresse finde ich auch ein bisschen komisch , aber dafür kann es auch irgendeine andere Erklärung geben. Heinz, im Ernst, findest du nicht, dass Herr von Meyer ein ziemlicher Spinner ist?«
    »Dorothea!« Heinz war entrüstet. »Gisbert ist ein ausgesprochen feiner Mensch. Er ist vielleicht etwas umständlich und schüchtern, aber ich würde ihm sofort meine Tochter anvertrauen. Das ist ein Mann fürs Leben, kein Hallodri oder Betrüger, nicht wahr, Christine?«
    »Um Himmels willen, das fehlte mir noch.«
    Ich flüchtete ins Badezimmer.
    »Wenn sie ihn erst besser kennenlernt, traut sie sich auch. Weißt du, sie hat ja viel Pech mit Männern gehabt, deshalb muss sie erst lernen, sich wieder auf jemanden einzulassen«, hörte ich meinen Vater zu Dorothea sagen.
    Sie lachte. »Hast du das in der ›Brigitte‹ gelesen? Heinz, mit Verlaub, du hast keine Ahnung, was Frauen sich wünschen.«
    »Wieso?«
    »Ich bitte dich, Gisbert von Meyer! Der Typ ist ein Witz.«
    »Frauen wünschen sich Männer mit Humor.«
    Ich drehte die Dusche auf, es war nicht auszuhalten.
    Eine halbe Stunde später stand ich in der Küche der Pension und trank mit Marleen einen Kaffee im Stehen. Ich traute mich nicht, das Thema anzusprechen, ich musste es auch nicht, sie fing an:
    »Und? Wann fängt Heinz an, die Insel nach dem mutmaßlichen Heiratsschwindler zu durchkämmen?«
    Mir fiel ein, dass sie nur den allgemeinen Teil mitbekommen hatte.
    »Och, mein Vater und Gisbert haben sich bereits auf einen Verdächtigen geeinigt. Sie wollen nachher einen Bericht für die Polizei schreiben. Mit einem Phantombild.«
    Marleen war erstaunt. »Das ging ja schnell. Haben sie ihn in der ›Haifischbar‹ entdeckt?«
    »Nein. Hier.« Ich war gespannt auf ihre Reaktion.
    »Wieso hier? Ich habe doch keine neuen Gäste.« Sie war wirklich ahnungslos.
    »Johann Thiess.«
    Marleen lachte und schenkte sich Kaffee nach.
    »So ein Blödsinn. Thiess ist abgereist. Und ich habe ihn auch nicht mit alten, einsamen Damen gesehen. Außerdem hat er sein Zimmer bezahlt.«
    »Du fandest ihn doch auch komisch«, bohrte ich vorsichtig nach.
    »Was heißt komisch, er hat mich ein bisschen verunsichert, weil er mich beobachtet hat. Zumindest habe ich mir das eingebildet. Und dann hat er am Anfang alles fotografiert. Aber vielleicht war auch nur seine Kamera neu. Außerdem hast du dich in ihn verknallt, oder? Und das spricht doch für ihn.«
    »Danke, Marleen. Hat er dir nicht gesagt, dass er wiederkommt?«
    Sie hob erstaunt den Kopf. »Nein, das hat er nicht. Allerdings hat er das Zimmer bis zum Schluss bezahlt, also so lange, wie er ursprünglich bleiben wollte.«
    Sie bemerkte mein Zusammenzucken, da ich mich fragte, warum er ihr das nicht mitgeteilt hatte. Bevor Marleen etwas sagen konnte, stürmte mein Vater in die Küche.
    »Marleen! Du musst uns sagen, wenn du hier so mir nichts, dir nichts, die Abläufe änderst. Die Jungs mit dem Fußboden sind jetzt da.«
    »Was? Ach, du Schande, das habe ich verschwitzt, tut mir leid. Der Fußboden wird ja heute versiegelt, alles andere hat Pause.«
    »Na, toll.« Mein Vater stemmte seine Arme in die Hüfte. »Das ist ja super organisiert. Wenn man nicht alles selbst macht. Ich berate mich mit den anderen.« Er griff sich eine Thermoskanne Kaffee, vier Becher und verschwand.
    Marleen wandte sich wieder mir zu. »Das habe ich wahrscheinlich überhört, aber das ist egal, das Zimmer ist ja frei. Ich sehe mal nach, was das für eine Beratung ist, und entschuldige mich bei der Truppe. Ich hatte diesen Fußboden heute überhaupt nicht auf der Liste.«
    Ich stellte die Tasse weg und folgte ihr langsam, ungläubig, dass mein Vater einmal recht haben könnte, zumindest was den wunderbaren Johann Thiess betraf.
    Mitten auf dem Hof war ein Campingtisch aufgebaut, um den mein Vater, Onno und Kalli saßen sowie ein mir unbekannter, aber Nils ähnlich sehender Mann, der Carsten Jensen sein musste.
    »Tja, Marleen«, mein Vater hielt Kalli seinen leeren Becher hin, »da hast du nun arbeitswillige Fachleute, die untätig herumsitzen müssen, nur weil so eine Jungtruppe vom Festland den Boden bohnert.«
    Kalli schenkte Kaffee ein. »Die bohnern nicht, Heinz, die schleifen und versiegeln.«
    »Das können sie doch auch nachts machen. Wir hängen jetzt hier dumm rum und verplempern Zeit.«
    »Ich habe mich entschuldigt.« Marleen hob theatralisch die Arme. »Ich habe vergessen, es euch

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