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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Tim!“ Dann rief sie: „Heute nacht falle ich über den schlafenden König her! Öfföff! Oh, ich kann fürchterlich sein! Wie ein Tiger... nein, wie ein Drache...“
    Habakuk Tibatong murmelte: „Ich sehe dich schon Feuer spucken! — Nein, Wutz, du würdest ihn verwunden...“
    „Nur verwunden, Professor? Zerfleischen!“ Aber der Professor schüttelte den Kopf.
    „Äch hab’s!“ krächzte Schusch. „Wär sägen seinem Flägedängsda...“
    „Hubschrauber —“
    „Mär ganz egal, jedenfalls sägen wär ähm däse vär langen Dänger ab, dä über ähm herumwärbeln. Dann kann er nächt mehr flägen! — Los, Täm Täntenklecks — wo äst dä Säge?“
    Aber auch hier war der Professor dagegen. „Selbst wenn uns das gelänge, würde der König die Jagd zu Fuß fortsetzen und könnte die Insel nie mehr verlassen“, meinte er bekümmert. Ein schrecklicher Gedanke! Deshalb konnte ihm auch Tim Tintenklecks kein Wasser ins Benzin schütten. Denn sie wünschten sich ja dringend, daß der König lieber heute als morgen wegflog.
    Endlich beschloß Habakuk Tibatong, es noch einmal mit Güte zu versuchen. Als der Hubschrauber am Strand niederging und sein Dröhnen verstummte, verfaßte der Professor einen langen, höflichen Brief, in dem er dem König all das mitteilte, was er ihm nicht hatte sagen können, und ihn bat, der Insel den Frieden wiederzugeben.
    Schusch wollte den Brief hinabfliegen, aber Ping Pinguin krähte: „Ich bin der königliche Postbote! Du bist nur sein Kammerdiener und sein Pfuhlöffel! Pah! Der König wäre gleich beleidigt, wenn ihm sein Pfuhlöffel den Brief brächte!“
    „Äch bän kein Schuhlöffel!“ Schusch war tief gekränkt.
    Ping Pinguin nahm den Brief in den Schnabel und watschelte hinaus.



Achtzehntes Kapitel:
In dem ein Briefbote reißaus nimmt und der König einen Plan macht

    König Futsch der Erste lag in des Urmels Hängematte und kaute wütend an einem Halm.
    Er war bitterböse! Das watschelnde Urmel war ihm entkommen! Zwanzig, ja dreißig Mal war er über der Insel gekreist und hatte doch nichts gefunden. War ihm dieser Tibatong mit seinen schwatzenden Tieren etwa überlegen? Donnerwetter! Er, der König, ließ sich von einem Professor, der allgemein für verrückt gehalten wurde, an der Nase herumführen? Ein rothaariger Junge, ein rosarotes Schwein, ein Pinguin und ein Schuhschnabel waren klüger als er? Bei der langen Reihe seiner erlauchten Ahnen von Abenteurern, Raubrittern, Eroberern und mörderischen Kriegshelden — die ganze Welt würde über ihn lachen!
    Versöhnlich war er also nicht gestimmt, als der königliche Postbote Ping Pinguin im schwarzen Frack um die Bambushecke watschelte. Sami füllte gerade aus einem Reservekanister neues Benzin in den Flugzeugtank. König Pumponell, jetzt eher Futsch der Erste, spuckte den Halm aus und rief dem Ankömmling entgegen: „Was willst du?“
    Ping Pinguin reckte seinen Schnabel mit dem Brief so hoch wie möglich.
    Der König nahm den Umschlag. „Eine Unterwerfung oder eine Kriegserklärung?“ fragte er.
    Nachlässig überflog er die Zeilen. Dann zerriß er das Papier und warf die Fetzen in den Wind. „Papperlapapp! Gefühlsduselei!“ rief er ungehalten. „Jetzt erst recht! — Husch — husch! Ksch-ksch! Fort mit dir! Oder du lernst fliegen!...“ Er griff nach seinem Gewehr.
    Oh, da hüpfte aber Ping Pinguin und sprang und wuselte, so rasch ihn seine Watschelfüße trugen! Er schnatterte und gackerte. Und König Futsch lachte, bis ihm die Tränen kamen. Es sah aber auch zu komisch aus! Die königliche Laune wurde gleich um einige Grade besser.
    Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff: „Sami, ich habe eine Idee! Wir bauen aus Stämmen und Bambus einen Käfig, eine Falle! Einen hübschen, großen und festen Käfig, dem man nicht ansieht, daß es ein Käfig ist. Wir konstruieren eine Tür, die nie wieder aufgeht, wenn ein gewisses Tier hineingekrochen ist!“
    „Und wenn es das Schwein wäre?“ entgegnete Sami.
    „Nun, dieses Urmel scheint recht neugierig zu sein. Und außerdem will es wie alle Kinder alles haben, was es sieht. Wenn wir unsere Käfig-Falle hier aufstellen und auf eine Tafel URMEL-HAUS schreiben? Meinst du, es würde jemand anderen zuerst hineinlassen? — Wir fliegen scheinbar weg! Kaum sind wir verschwunden, werden alle an den Strand laufen, das Haus entdecken, und das Urmel wird hineinstolzieren! — Bums! Schnapp! Die Tür fällt zu, und es sitzt in der Patsche. Dann kommen wir

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