Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Spatschiergang! Wenn uns der König aus dem Flugtscheug sieht, weiß er ja gleich, wo das Urmel ist. — Wir müssen vorsichtig und eintscheln hinschleichen!“
    So liefen, huschten, wackelten, trabten sie einer nach dem anderen aus dem Haus und schlichen dann, von Wawa angeführt, unter den Bäumen zur Höhle.



Einundzwanzigstes Kapitel:
In dem eine richtige Tat ein falsches Ergebnis hat

    Der Eingang lag versteckt unter Steineichen, umwuchert von Disteln, Agaven und Kakteen.
    Wutz verschwendete keinen Blick an die verwunschene Umgebung. Mit dem Körbchen im Maul — das sich inzwischen beträchtlich geleert hatte, weil bei ihrem Schaukelgalopp ein Stück Obst nach dem anderen herausgekollert war — trabte sie als erste in den Tunnel.
    Ringsum Dämmerung und düstere Steine. Von dem Urmel keine Spur.
    „Hier habe ich es tschurückgelassen!“ wunderte sich Wawa. „Öfföff! Urmel, Urmel!“ grunzte Wutz durch die Zähne. „U-hu-rmeh-l!“
    Nur ein Echo kam aus dem Berg.
    „Natürlich war es ungetschogen!“ zischte Wawa.
    „Bist du sicher, daß dies die richtige Höhle ist?“ fragte Professor Tibatong.
    Wawa war ganz sicher. Der Professor drängte weiter.
    Ihn trieb nicht nur die Sorge um das Urmel, ihm ließen auch die Höhle und ihr Geheimnis keine Ruhe. Ganz leise hörte man wieder die winddurchwehten Töne.
    Wawa ging nun voraus. Geschickt glitt er über das Geröll. Ping Pinguin und Schusch wackelten als letzte hinterher. Für sie, beide schlecht zu Fuß, war der Weg am beschwerlichsten, während der Professor nur aufpassen mußte, daß er nicht mit dem Kopf an einen Steinzapfen stieß.
    Schließlich, nach endlosem Rutschen über Schotter, öffnete sich vor ihnen die Felsgrotte.
    „O Himmel!“ rief Tibatong überwältigt. „Sieht es nicht aus, als habe der See die Sonne verschluckt!“
    Auch Tim Tintenklecks staunte. Obgleich die Höhle im magischen Licht des kristallklaren Wassers erstrahlte, konnten sie doch erst allmählich Einzelheiten erkennen.
    Dann allerdings stieß Wutz ein Schreckensgrunzen aus, bei dem der Korb mit allem Obst zum See hinabkollerte.
    „Oh, Professor!“ rief sie entsetzt. „Was für ein schauderhaftes Ungetüm!“
    „Jedenfalls äst es nächt der unsächtbare Fäsch!“ schnarrte Schusch.
    „In der Tat“, murmelte Tibatong. „Es dürfte sich hier eher um ein Mitglied der Familie japanischer Riesenkrabben handeln!“
    „Pfeußlich!“ wisperte Ping Pinguin. „Und außerdem kriegt man von diesem dauernden Geräusch ganz pfön Kopfweh!“
    „Wo mögen die Töne nur herkommen?“ meinte Tibatong nachdenklich.
    „Mir ganz egal!“ sagte Wutz. „Wo ist das Urmel? Professor! Meinst du...? Wäre es möglich, daß dieses Ungeheuer...?“
    „Wie soll ich das wissen? Aber ich glaube eher, daß unser Urmel mit uns Verstecken spielt. Suchen wir! Übrigens — findet ihr nicht auch, daß es hier etwas sonderbar riecht?“
    „O ja!“ sagte Ping Pinguin. „Aber ich dachte, es wäre Wutz!“
    Wutz warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu.
    Sie begannen, nach dem Urmel zu suchen. Im Halbkreis umschritten sie die Höhle...
    Bis Wawa es entdeckte!
    Das Urmel lag noch immer unbeweglich an derselben Stelle. Und hinter ihm quoll das geheimnisvolle Gas aus dem Felsspalt.
    „Oh — Professor!“ schrie Wutz auf. „Ist es tot?“
    „Ich weiß nicht —“ Tibatong wirkte geisterbleich. Er beugte sich nieder und tupfte dem Urmel die Blutstropfen von der Stirn. Die Tiere standen besorgt daneben, am weitesten oben Ping Pinguin. Er krähte: „Hier stinkt es wirklich ganz pfeußlich!“ und näherte seinen Schnabel der kraterartigen Öffnung. Kaum schnaufte er einmal tief, da schüttelte es auch ihn schon: er kicherte, hüpfte und lachte — gerade jetzt war es grausig anzusehen.
    „Du bist gemein!“ rief Wutz. „Du freust dich, weil das Urmel nicht mehr lebt! Öfföff!“ Sie schluchzte.
    Professor Tibatong schaute beunruhigt von dem gluckernden Pinguin zu dem stumm daliegenden Urmel. Dann sagte er: „Nein, er freut sich nicht. Mit ihm scheint dasselbe vorzugehen, was auch dem Urmel passiert ist. Das Urmel ist nicht tot! Es wurde am Kopf getroffen. Wir müssen es rasch aus der Höhle bringen. Vermutlich entsteigen der Erde hier giftige Dämpfe. Oder vielleicht ein uns unbekanntes Gas, das zum Lachen reizt. Schusch, schaff bitte Ping Pinguin dort weg! Pack ihn am Kragen! Aber paß auf, daß du nicht auch in die Gaswolke gerätst! Wir anderen tragen das Urmel aus der Höhle. Tim

Weitere Kostenlose Bücher