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Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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öfföff, und außerdem kommt es doch sehr auf die Intelligenz
dieses Wachtmeisters an. Schließlich und endlich muß ja gar nicht ich ihn
fragen, öfföff, das kann Futsch für mich tun.«
    »Und
wie willst du den bedauernswerten Futsch begleiten? Als eine Art frisch
rasierter, spiegelglatter, überfütterter Hund mit rosa Haut, an der Leine? Als
eine Mischung aus Mops und Bernhardiner?«
    »Professor,
du wirst geschmacklos. Ich schäme mich für dich. Trotzdem, ich fliege, öfföff.
Der König kann mich ja irgendwo verstecken, wenn wir in die Nähe von Menschen
kommen. Vielleicht in einem großen Koffer oder in einem Strohkorb.«
    »Armer
König, arme Gepäckträger«, krähte Ping Pinguin unter dem Bett hervor.
    So
wurde noch lange hin und her gestritten, doch Wutz ließ sich durch nichts
umstimmen. Sie stieß so schreckliche Drohungen aus, daß sie sich umbringen
wolle, von den Klippen ins Meer stürzen — wohlgemerkt ohne Tauchtabletten! — ,
daß sie in den Hungerstreik treten werde, für ewige Zeiten verstummen... Sie klagte,
bettelte, weinte und trumpfte so lange auf, bis ihr sowohl der Professor als
auch der König nachgaben, wenn auch schweren Herzens.
    Vielleicht
hatte Wutz nicht einmal so unrecht, wenn sie grunzte: »Schließlich liegt doch
wirklich kein Sinn darin, mir das Sprechen beizubringen und mich dann daran zu
hindern, von meinen Fähigkeiten Gebrauch zu machen.«
    Nun,
nachdem sie ihr Ziel erreicht hatte, wollte sie keine Stunde länger auf Titiwu
bleiben. Sie beschränkte sich auf das allernotwendigste Gepäck. Nur eine kleine
Reisetasche nahm sie, mit Waschlappen, Zahnbürste, rosa Haarschleife und dem
geliebten Parfüm. Alles andere, meinte sie, kann man ja überall kaufen, wenn
man es braucht.
    König
Futsch nickte nur, ergeben in sein Schicksal, welches »Wutz als Begleiterin«
hieß. Schon jetzt vermochte er sich auf das allerlebhafteste Naftalines
beglücktes Gesicht vorzustellen, wenn sie die bekannten rosa Beinchen und
runden Schenkel aus dem Hubschrauber rutschen sah.
    Er
hatte sich nicht getäuscht. Nach einem raschen, glatt verlaufenen Flug landeten
sie im Park des Schlosses von Pumpolon. Naftaline lief auf den Rasen, um ihn zu
begrüßen — und sie bekam runde, ungläubige Augen und schluckte dreimal trocken
und murmelte ihm ins Ohr: »Mußte das sein?« Und dann sagte sie: »Guten Tag,
Wutz, schön, daß du da bist!«
    »Wo
ist das Urmel?« fragte Wutz.
    »Zuletzt
wurde es bei Zwengelmann gesehen, mehr wissen wir nicht.«
    »Dachte
ich’s doch, öfföff. Nun, das wird bald anders werden. Ich habe mal einen
Krimi gelesen, da waren alle Detektive und Kommissare und die ganze Polizei
völlig unfähig, einen Mord aufzuklären. Nur eine alte, schrullige Dame, die
konnte das!«
    »Bist
du denn eine alte, schrullige Dame?«
    »Ich
will ja auch keinen Mord aufklären, öfföff, wenigstens hoffe ich, daß es kein
Mord ist.« Die Nase wurde ihr feucht, und es bestand die Gefahr, daß ihr gleich
die Tränen kamen. Um sie abzulenken, führte König Futsch sie ins Schloß.
    Das
Arbeitszimmer seiner abgedankten Majestät war in ein hochmodernes
Informations-Zentrum verwandelt worden: das »Info-Zentrum Urmel«. Neben dem
Telefon stand das Funkgerät, daneben ein Fernschreiber, von dem man nur hoffen
konnte, daß er bald erfreuliche Meldungen in die Typen bekommen würde.
Stenogrammpapier und gespitzte Bleistifte lagen da, ein Tonbandgerät war an den
Telefonapparat angeschlossen, um alle Gespräche aufzuzeichnen. Und natürlich
fehlte auch die elektrische Schreibmaschine nicht. Wie man sah, hatte dieses
Info-Zentrum Urmel ein Profi eingerichtet. Und ein solcher war Naftaline. Es
mangelte nur noch an den Nachrichten. An denen haperte es sehr.

    »Es
ist, wie ich befürchtet hatte«, erklärte Naftaline. »Man hielt unseren ersten
Funkspruch für einen Aprilscherz. Ich habe einen netten Kollegen angerufen, er
ist Chefredakteur der Weltzeitung ›Times‹, und er antwortete mir nur: ›Jaja,
das Seeungeheur von Loch Ness ist auch gerade wieder ausgebrochen, und im
Himalaja wurde ein mächtiger Yeti gesehen, ein Schneemensch‹. Ich konnte ihn
nicht dazu bringen, mir zu glauben. Nur eine einzige kleine Zeitung in der
Provinz, das ›Kleinkäsedorfer Tageblatt‹ hat eine Notiz veröffentlicht, die
ungefähr so aussieht wie ›Kanarienvogel entflogen‹, so winzig und so versteckt,
daß man sie kaum findet.«

    Der
König dachte nach. Dann sagte er: »Wirklich dumm — und auch wieder nicht.

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