Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Beamten, die heraussprangen, sahen eben noch zwei Vögel
davonfliegen. Das meldeten sie ihrer Vorgesetzten Dienststelle. Und von dieser
gelangte die Nachricht ans Info-Zentrum Urmel nach Pumpolon. Man konnte ja nie
wissen! Vielleicht war es eine sachdienliche Mitteilung, die zur Ergreifung der
sonderbaren Ausreißer führte.
    Vom
Info-Zentrum Urmel aus Schloß Pumpolon wurde sofort die Bitte zurückgefunkt,
die Polizeibeamten möchten an dem Ort warten, wo die Flüchtlinge gesehen worden
waren.

Zwölftes
Kapitel

In dem König Futsch dem Urmel folgt und ein Polizist eine seltsame
Tante kennenlernt
     
    Die
Polizisten vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen im Auto. Es dauerte
lange, bis sie Besuch bekamen.
    Sofort
nach dem Eintreffen ihrer Nachricht hatte sich König Futsch insgeheim
entschlossen, zu ihnen zu fliegen, um den Ort im weiten Umkreis mit dem
Hubschrauber abzusuchen. War es doch die erste Mitteilung, aus der wenigstens
hervorging, in welcher Gegend sich das Urmel vielleicht befand.
    Der
König verriet aber nichts, er zwinkerte seiner Frau Naftaline nur einmal kurz
zu, was sie sehr gut verstand. Und dann eilte er aus dem Zimmer und beeilte
sich auch sonst überaus, jedoch umsonst. Als er die Klapptür des Hubschraubers
öffnete, saß Wutz schon auf dem Nebensitz. »Ich wußte wohl, daß du versuchen würdest,
ohne mich wegzufliegen, öfföff«, brummte sie. »Aber das wird dir nicht
gelingen.«
    »Liebe
Wutz«, flehte er, »hab doch ein Einsehen! Ich kann doch nicht mit einem... nun,
mit einem Schwein bei der Polizei ankommen.«
    »Alles,
was ich darüber denke, habe ich schon auf Titiwu gesagt, öfföff. Also, steig
schon ein.«
    Der
König stieg nicht ein. Er überlegte. Schließlich meinte er seufzend: »Gut.
Schließen wir einen Vertrag. Ich nehme dich mit. Aber nur unter der Bedingung,
daß du dich von Naftaline verkleiden läßt, so daß man nichts anderes von dir
sieht als dein Gesicht. Und das ist schon verräterisch genug!«
    »Es
gibt viele Menschen mit häßlicheren Gesichtern, öfföff!«
    »Mag
ja sein, laß mich ausreden: und wenn du mir versprichst, nicht auszusteigen und
nach Möglichkeit deinen Öfföff-Mund zu halten.«
    »Öfföff!«
machte Wutz, was sowohl ja als auch nein heißen ko nn te.
    Der
König hatte es eilig. Er bat Wutz, wieder auszusteigen, und jagte sie ins
Schlafzimmer, wo Naftaline — nicht gerade sehr erfreut, denn wer verleiht schon
gern seine Kleider — , wo Naftaline also ihre ältesten Sachen hervorholte.
Einen Rock, den sie nicht mehr anzog und den sie hinten auftrennen konnte,
damit er um Wutz’ Taille paßte, die doch etwas dicker war als ihre. Eine Bluse
und einen sehr dehnbaren Rollkragenpullover, der Wutz am Hals fast bis zu den
Ohren emporstieg. Strümpfe zog sie Wutz an, Wollstrümpfe, aber keine Schuhe,
denn die paßten nun ganz und gar nicht. Auf den mächtigen Schädel stülpte sie
ihr eine Kunsthaarperücke für den Fasching und nun sah Wutz aus wie ein Fürst
aus dem Barockzeitalter. Schließlich wurde auf dem Haargebirge noch ein Hut
befestigt, mittels Klammern, einer Hutnadel und einem Schleier, der unter dem
Kinn verknotet wurde. Viel mehr als die Nase mit den runden Öffnungen, viel
mehr als die Schweineschnauze, die von manchen Leuten unfein als Rüssel
bezeichnet wird, war nun nicht mehr zu sehen.
    Es
fiel Sami und Naftaline unbändig schwer, ernste Gesichter zu behalten, ganz
besonders, als die vermummte Gestalt sich die Treppe hinabbemühte und das
Flugzeug bestieg. Erst hinterher, als der Hubschrauber abgeschwirrt war,
bekamen sie einen Lachkrampf.
    König
Futsch steuerte den Hubschrauber nach der Landkarte zu dem Punkt, der ihnen
angegeben worden war. Er flog nicht viel länger als eine halbe Stunde, dann sah
er das lange, geschwungene Band der Autobahn unter sich liegen. Er entdeckte
leicht das blaublitzende Polizeiauto und landete in seiner Nähe auf der Wiese.
    Die
Polizeibeamten legten die Spielkarten beiseite. Einer kam aus dem Wagen, der
andere blieb am Funkgerät sitzen. Auch der König sprang aus der Maschine. Er
ging dem Polizeibeamten entgegen und ließ sich von ihm jede Beobachtung genau
erzählen.
    »Urmel,
mein Urmele, wo bist du, öfföff«, tönte es da aus dem Hubschrauber.
    »Oh,
Majestät sind nicht allein?« fragte der Polizist.
    »Nein...
nein... meine Tante...«, stammelte der König.
    »Ach
so. Frau Prinzessin — oder Durchlaucht?« vermutete der Polizist, der schon
lange nichts mehr mit königlichen Familien zu tun

Weitere Kostenlose Bücher