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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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erkennen, dass es sich um Glocken handelte.
    „ Vielleicht gibt es hier irgendwo eine Kirche?“, mutmaßte Lea.
    Thomas studierte die Karte.
    „ Laut der hier gibt es im Umkreis von 70 km so gut wie gar nichts!“
    Sebastian fuhr sich energisch mit den Fingern durch seine pitschnassen Haare und strich sie nach hinten.
    „ Ich weiß ja nicht, wie' s euch geht, aber mir ist, ehrlich gesagt, egal, ob das Kirchenglocken sind, oder ob sich unser Ausgrabungsleiter die Eier schaukelt. Ich brauche dringend eine heiße Du...“
    Doch in dem Moment ließ ihn eine Bewegung im Gebüsch erstarren. Auch die anderen standen da wie angewurzelt und blickten erschrocken in die Richtung, aus der sie die Bewegung vernommen hatten. Mit ausgestrecktem Arm richtete Sebastian seine Taschenlampe auf die Stelle, als habe er eine Waffe in Händen, mit der er jederzeit schießen könnte. Doch außer dichtem Blätterwerk hinter dem die hereinbrechende Nacht lauerte, war in dem Lichtkegel nichts zu erkennen. Und wieder knackten ein paar morsche Zweige und einige Meter weiter bewegte sich das Gebüsch, als streiche ein Tier durch es hindurch.
    „ Halt die Lampe mal woanders hin, dann verschwindet es vielleicht", sagte Enza leise.
    „ Genau! Es bewegt sich vom Licht weg", flüsterte Viola.
    „ Ist wahrscheinlich nur ein Hirsch", meinte Sebastian.
    Er starrte angestrengt in die Richtung, aus der das Geräusch zuletzt gekommen war. Durch den Regen konnte er jedoch kaum etwas erkennen. Sebastian hob einen Stein vom Boden auf.
    „ Was soll das werden?" fragte Thomas.
    „ Wonach sieht's denn aus?"
    „ Bist du irre? Was, wenn es eine Wildsau mit ihren Frischlingen ist?!"
    „ Na, dann nützt Weglaufen erst recht nichts!", konstatierte Sebastian.
    Thomas blickte seinen Freund einen Moment lang an und hob dann ebenfalls einen Stein vom Boden auf. Enza tat es ihm nach und reichte auch Viola und Lea einen Stein .
    Es raschelte wieder. Doch anscheinend hatte sie die Kreatur lautlos umrundet, denn das Geräusch kam erneut aus einer ganz anderen Richtung. Enza, Lea und Viola drängten sich Schutz suchend dichter aneinander und starrten wie hypnotisiert auf das Gebüsch. Angespannt, bereit, jederzeit loszulaufen.
    „ Am besten wir ziehen uns gaaanz langsam zurück."
    Sie gingen Schritt für Schritt rückwärts. Wieder war das Knacken von Zweigen zu hören. Das Tier schien ihnen zu folgen. Die kleine Truppe hielt inne.
    „ Weitergehen! Nicht stehenbleiben. Ruhig!“, wisperte Sebastian.
    In dem Moment erhellte ein gleißender Blitz die Umgebung gefolgt von einem donnernden Grollen. Das Gewitter kam so unvermittelt, dass die Frauen laut aufschrien, ihre Steine fallen ließen und wie von Sinnen losstürmten. Thomas und Sebastian hechteten ihnen hinterher. Die dreihundert Meter waren eine Herausforderung, denn der Regen hatte den Untergrund in einen schlammigen Sumpf verwandelt, Zweige schlugen ihnen ins Gesicht und schrammten ihnen die Wangen auf und dicke Tropfen zerplatzten auf ihren Augenlidern und überzogen ihre Augäpfel mit einem schlierigen Film. Endlich erreichten sie die Lichtung, verließen die schwarze Umarmung des Waldes und fand sich direkt im Camp wieder.
    Thomas und Sebastian brachen in atemloses Gelächter aus und klatschten sich ab.
    „ Wahrscheinlich war das nur ein Reh. Bambi, das seine Mutter sucht", japste Sebastian.
    Enza und Lea mussten ebenfalls lachen, doch Viola fand die Situation überhaupt nicht komisch. Sie spähte nervös in den Wald, aber das Tier schien ihnen nicht gefolgt zu sein. Enza leuchtete zusammen mit Sebastian den Wald ab, um sie zu beruhigen. Es war nichts zu sehen. Als Viola sicher war, dass ihnen keine Gefahr mehr drohte, sahen sich die fünf im Camp um.
     

    Als erstes fielen ihnen drei Baracken aus Wellblech ins Auge, die wenig einladend wirkten. Davor hatte man eine Zeltplane auf vier lange Holzpfähle gespannt und so einen überdachten Vorplatz geschaffen, auf dem ein paar Biertische und –bänke standen. Eine Art improvisierte Kantine im Freien. Auf der rechten Seite endete das Gelände abschüssig in einer Sickergrube für Regenwasser. Ihnen gegenüber erhob sich eine mächtig wirkende Felswand. Davor waren die Schemen einer seltsamen Holzkonstruktion zu sehen. Vielmehr konnten sie in der Dunkelheit und dem strömenden Regen nicht erkennen. Und dennoch machte das Camp einen verwahrlosten, menschenleeren Eindruck. Die fünf sahen einander irritiert an. Thomas warf sicherheitshalber noch einen Blick

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