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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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seiner Kapuze und Thomas war sich mit einem Mal nicht mal sicher, ob er es mit einem menschlichen Wesen zu tun hatte. Die Axt schnitt so messerscharf durch die Luft, dass Thomas ihr leises Summen hören konnte.
    Das Geräusch seines eigenen Todes.
    Der stählerne Keil sauste auf ihn zu. Reflexartig schloss er die Augen. Er konnte es einfach nicht fassen, dass sein Leben hier und jetzt enden sollte. Das war absurd, ergab nicht den leisesten Sinn, er wollte doch nichts weiter als ein Praktikum machen. Als er nach einer Weile bemerkte, dass er immer noch am Leben war, öffnete er die Augen. Sein Angreifer stand vor ihm, die Axt baumelte nun schlaff in seiner Hand. Auch die zweite Gestalt hatte das Messer sinken lassen und glitt langsam auf Lea zu, die sich immer noch an die Tür klammerte, als könne diese sie beschützen.
     

    Atemlos keuchend standen Sebastian, Viola und Enza im Türrahmen. Sie hatten Leas Schreie gehört und waren, mit einer Holzplanke und einem altersschwachen Stuhl bewaffnet, sofort zur Baracke gerannt. Ihnen bot sich ein verwirrendes Bild. Thomas, der von einem Mann in einem verdreckten Regenmantel gerade aus einer Bärenfalle befreit wurde und Lea, die neben einem blassen Teenager mit einem großen Survival-Messer stand. Die Verwirrung in ihrer beider Gesichter ließ sie für einen Moment wie Geschwister aussehen. Dann kam der junge Bursche auf Enza, Viola und Sebastian zu, die sich unwillkürlich anspannten, aber er drängte sich lediglich an ihnen vorbei nach draußen, hielt sein Gesicht gen Himmel in den Regen und pulte sich einen dicken Klumpen gräulicher Watte oder etwas ähnliches aus dem Ohr. Sebastian sah ihm verblüfft dabei zu und versuchte das Gesehene in einen Sinnzusammenhang zu bringen, allein es wollte ihm nicht gelingen.
    „ Was ist hier los?“
    Aufgepeitscht vom angestauten Adrenalin, überschlug sich Sebastians Stimme fast und verriet, zu seinem Verdruss, wie irritiert er war. Der Mann, der Thomas mittlerweile aus der Bärenfalle befreit hatte, begann nun ebenfalls, sich undefinierbare Klumpen aus den Ohren zu rupfen. Kein sonderlich appetitlicher Anblick. Thomas stand mit wackligen Beinen auf und winkte ab.
    „ Das scheint ein Missverständnis gewesen zu sein.“
    Seine Stimme klang zittrig und er war aschfahl im Gesicht, durch das er sich mehrmals rieb, als wolle er einen intensiven Alptraum loswerden, aus dem er gerade erst erwacht war. Der Mann nahm seine Kapuze ab. Sein zerfurchtes, verwittertes Gesicht strahlte zugleich etwas Altersloses aus, das Sebastian irritierte. Dazu trug er eine verschmierte, wenngleich teure Markensonnenbrille für Frauen, was ihm eine düstere, beunruhigende Komik verlieh wie Clowns sie oft ausstrahlen. Sebastian blickte misstrauisch von einem zum anderen. Der Teenager schien angesichts ihres Auftauchens nervös.
    „ Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“
    Der barsche Ton, den der Junge anschlug, passte Sebastian ganz und gar nicht.
    „ Ist das hier nicht der Club Med?“ entgegnete er ironisch und stellte mit Genugtuung fest, dass seine Stimme ihre Festigkeit zurückgewonnen hatte.
    Der Bursche blickte hilfesuchend zu dem älteren Mann hinüber, offenbar unsicher, was er als nächstes tun oder sagen sollte. Viola spürte seine Verunsicherung und kam ihm entgegen.
    „ Wir sind Archäologie-Studenten der Kölner Uni und wegen des Grabungs-Praktikums hier. Professor Harris müsste längst informiert sein.“
    Wieder wechselten die beiden Fremden einen Blick. Der Junge schien über etwas besorgt zu sein, doch der alte Mann machte eine Geste, als wolle er einen Hund verscheuchen.
    „ Die Ausgrabungen sind beendet. Unser Brief an die Uni ist wohl nicht mehr rechtzeitig eingetroffen. Tut mir Leid, dass ihr den weiten Weg umsonst gemacht habt, aber ihr müsst sofort wieder zurück!“ ratterte der Bursche eilig herunter.
    Die fünf machten ungläubige Gesichter. Sebastian baute sich vor dem Teenager auf.
    „ Ich hoffe, das ist ein Scherz.“
    Jetzt schaltete sich auch Enza ein, die ruhig und besonnen wirkte, beschwichtigend auf Sebastian einsprach, dann die kleine Gruppe einem nach dem anderen vorstellte und die beiden Fremden darum bat, sich ebenfalls vorzustellen und ihnen zu erklären, was genau eigentlich los wäre. Der Junge zögerte einen Moment und schien innerlich etwas abzuwägen. Dann wies er mit ausgestrecktem Arm auf den älteren Mann, der unbewegt da stand und die Studenten nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
    „ Das ist

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