Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
Vom Netzwerk:
neutraleren Boden zu lotsen.
    „ Was willst du denn wissen?“
    „ Alles, was dir einfällt. Angefangen mit unserem Ausgrabungsleiter.“
    „ Professor Harris? Der Mann ist Archäologe mit Leib und Seele. Am liebsten treibt er sich auf Ausgrabungen in aller Welt herum. Ich glaube, er hält sich heimlich für eine Art Indiana Jones. Ich freu mich schon darauf, ihn endlich mal live und in Farbe zu erleben.“
    Als Lea weiter sprach, senkte sich ihre Stimme zu einem Flüstern.
    „ Ganz ehrlich – wenn Thomas nicht dabei wäre, dann hätte ich mich sicher nicht für dieses Praktikum gemeldet. An der Uni haben sie diese Geschichte über Harris' Assistentin erzählt.“
    Enza horchte auf. Als sie sprach, klang ihre Stimme jedoch ganz beiläufig.
    „ Wieso, was ist denn mit seiner Assistentin?“
    Lea blickt sie vieldeutig an.
    „ War. Vergangenheit. Es gibt das Gerücht, dass Dr. Skutta sich...“
    In dem Moment brach Lea den Satz ab. Thomas, Viola und Sebastian hatten auf sie gewartet und waren jetzt in Hörweite. Lea lächelte Thomas gut gelaunt an, der das überhaupt nicht mitbekam.
     
    Endlich hatten sie den Waldrand erreicht. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und tauchte alles in ein unwirkliches, purpurnes Licht. Die Tatsache, dass es spürbar kühler geworden war, und dass es nicht mehr weit bis zum Camp sein konnte, setzte bei allen letzte Kraftreserven frei und hob die Stimmung merklich. Mittlerweile hatten sich imposante Wolken am Himmel aufgetürmt wie schneebedeckte Berge und versprachen Regen. Sebastian fischte einen Kompass aus seiner Jeans und schob ihn auf der Karte hin und her.
    „ Wenn wir jetzt durch den Wald gehen, sollten wir nah beieinander bleiben“, sagte er mit einer Stimme, die daran gewöhnt zu sein schien, den Ton anzugeben.
    Eine feuchte Brise strich über Violas Gesicht und kündigte einen baldigen Wetterwechsel an. Sie fröstelte mit einem Mal. Aber auch die anderen drängten sich nun dicht aneinander und es schien nicht nur die feuchte Kühle zu sein, die sie dazu veranlasste. Der aufkommende Wind ließ die Baumkronen wogen. Der Wald machte den Eindruck eines lebenden Organismus, der tief ein- und ausatmete.
    Sebastian schritt beherzt voran, die Landkarte wie einen schützenden Schild an sich gepresst. Sie drangen in den Wald ein, der sie wie ein grüner Schlund sofort verschluckte. Der Boden war matschig und weich, die Luft nass und schwer. Als habe er auf ein geheimes Kommando reagiert, setzte prompt Nieselregen ein. Die fünf hatten den Eindruck, in ein völlig anderes Klima zu kommen, so als wären sie an einem strahlenden Sommertag im Zoo geradewegs durch die Tür zum Tropenhaus gegangen. Die schwüle Luft fühlte sich zäh und breiig an. Selbst ihre Stimmen klangen mit einem Mal gedämpft, als befänden sie sich in einem fensterlosen Raum, dessen Wände aus Gummi oder meterdickem Samt waren. Nach wenigen Metern lichtete sich das dichte Blätterdach und sie entdeckten einen über zwei Meter breiten Trampelpfad, der mitten durch den Wald führte. Offensichtlich markierte er den Weg zum Camp. Erleichtert beschleunigten sie ihre Schritte. Keiner sagte ein Wort. Sie alle wollten nur noch ankommen und endlich ein wenig ausruhen.
    Nachdem sie eine Viertelstunde gelaufen waren, stieß Lea plötzlich einen verwunderten Schrei aus und wies auf etwas, das abseits des Weges im Schatten der Bäume verborgen stand. Es war ein kleiner Transporter - verwaist und schmutzig, mit weit aufgerissenen Türen. Als sie näher an den Wagen herangingen, erkannten sie auf der lehmverschmierten Windschutzscheibe einen Aufkleber. Sebastian machte sich daran, den Dreck mit den Fingernägeln abzukratzen und legte so das Emblem des Deutschen Archäologischen Instituts frei.
    „ Der gehört auf jeden Fall zu uns!“
    „ Ist das jetzt eine gute oder schlechte Nachricht?“
    Enzas dunkle Stimme durchdrang die wattierte Stille des Waldes kaum.
    Sebastian neigte den Kopf. Er war sich selbst nicht sicher.
    „ Auf jeden Fall sind wir auf dem richtigen Weg. Nicht, dass ich das bezweifelt hätte…“
    Die drei Frauen seufzten, froh, wieder Spuren der Zivilisation um sich zu haben.
    „ Wieso lassen sie ihn hier einfach so offen herumstehen?“ fragte Thomas.
    Sebastian warf ihm einen ironischen Blick zu.
    „ Wer sollte ihn hier schon klauen?"
    Viola, die näher an den Transporter herangetreten war, erblickte jetzt, dass die Polsterungen im Innenraum des Wagens herausgerissen waren und sich tiefe Schrammen

Weitere Kostenlose Bücher