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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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gehen wir auch rein. Außerdem - je besser wir die Umgebung kennen, desto sicherer fühlen wir uns."
    Sebastian war wild entschlossen und Viola und Thomas kannten ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen würde.
    So war es auch beim Klettern. Sebastian gab nie auf. Er probierte es solange, bis er einen Weg fand, der nach oben oder unten führte, dachte Thomas. Das hatte ihm seit jeher imponiert. Er und Sebastian waren ein wirklich gutes Team beim Klettern. So hatten sie sich kennen gelernt. Thomas war damals 16 Jahre alt, mal wieder neu in einer fremden Stadt, da seine Mutter, die ihn alleine großzog, mal wieder einen neuen, besseren Job in Köln gefunden. Das Klettern schien Thomas manchmal die einzige Konstante in seinem ansonsten sehr zerfaserten Leben zu sein. In der Kletterhalle war ihm Sebastian sofort aufgefallen. Schon mit 16 Jahren war abzusehen, welch einen athletischen Körper Sebastian einmal haben würde. Die Mädels standen in des Wortes Sinne Schlange bei ihm. Aber auch die anderen Jungs scharten sich, einander knuffend und feixend, um Sebastian und sahen ihm bewundernd bei seinen eleganten Aufstiegen zu. Doch wenn Sebastian kletterte, dann ging es ihm nicht darum, seine Freunde zu beeindrucken, dann war er vollkommen bei der Sache. Vollkommen bei sich. Genau wie Thomas. Sebastian hatte Thomas damals beobachtet und gespürt, dass sie diese Leidenschaft miteinander teilten, auch wenn sie sonst so unterschiedlich waren. Ihre Konzentration auf das Wesentliche, auf den nächsten Griff, den nächsten Schritt war bei beiden hundertprozentig. Sebastian erkannte sich in Thomas auf eine Art und Weise wieder, die er so vorher noch nie erlebt hatte und das führte schließlich dazu, dass sie beste Freunde wurden. Dabei hatte Sebastian Thomas ausgesucht. Anders konnte man es kaum nennen. Unter all seinen Anhängern, beiden Geschlechts, hatte er Thomas als seinen Vertrauten auserwählt. Oftmals dachte Thomas, dass die Wahl auf ihn gefallen war, weil er es nicht darauf angelegt hatte, mit Sebastian befreundet zu sein. So wie all die anderen. Ganz ähnlich war es auch bei Viola gewesen, die zu den wenigen Frauen gehört hatte, die sich keinen Deut für Sebastian interessierten. Sie alle beide waren weder von seinem nahezu perfekten Aussehen beeindruckt, noch von seiner Herkunft, sprich dem Geld seiner Familie, noch von der Tatsache, dass ihm offensichtlich eine erfolgreiche Zukunft beschienen war. Und genau das hatte Sebastian gereizt und gleichzeitig dazu geführt, dass er ihnen beiden so vertraute wie sonst niemandem in seinem Leben.
    Thomas war sich vollkommen darüber im Klaren, dass Sebastian seinen eigenen Lebensweg entscheidend beeinflusst hatte, etwa die Wahl seines Studienfaches. Während Sebastian seinem Vater nachstrebte, und der Berufsweg für ihn schon lange feststand, wäre Thomas wohl niemals auf den Gedanken gekommen, Archäologie zu studieren, wenn Sebastian ihn nicht dazu gedrängt hätte. Immer wieder hatte sein Freund ihm vorgeschwärmt, wie spannend es sein würde, sich auf die Abenteuer längst vergangener Zeiten einzulassen und sie nachzuempfinden. Während des Studiums waren Thomas dann allerdings oft Zweifel gekommen, denn mit Abenteuern hatte es wahrlich nicht viel zu tun, was er in den Seminaren an der Kölner Uni erlebte, doch nach und nach konnte er sich dem Reiz dessen, was er über ferne Kulturen und ihre Mythologien erfuhr, nicht mehr entziehen und er war seinem Freund dankbar dafür, ihn einfach mitgerissen zu haben. Sebastian konnte die Menschen wie den letzten Dreck behandeln, aber wenn er jemanden von Herzen gern hatte, war er der beste Freund der Welt. Nie im Leben hätte Thomas gedacht, dass er Sebastian mal nach der Liebe seines Lebens trachten würde.
     

    Sie betraten nun zum ersten Mal den Eingang zur Höhle, die sich im Inneren des erhabenen Felsmassivs befand. Von oben fiel das trübe Licht des wolkenverhangenen Himmels ein und tauchte alles in ein unwirkliches Zwielicht, dessen nebliger Schönheit sich die drei kaum entziehen konnten. Für einen Moment blieben sie stumm stehen und ließen die Atmosphäre auf sich wirken. Eine sakrale Würde lag über diesem Ort. Eine Art Tempel der Natur. Nur dass es in dessen Innerem rauschte wie in den Abwasserkanälen einer Großstadt. Sebastian musste schreien, um sich Gehör zu verschaffen.
    „ Lasst uns weiter gehen.“
    Widerwillig folgten Thomas und Viola seiner Aufforderung. Thomas

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