Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
Vom Netzwerk:
sie dieses Reich nicht übernahmen«, antwortete Melwin.
    »Erinnert mich, dass ich Brückenbauer schicke!«, rief Fergon von hinten. »Es wäre doch schade, diesen guten Weg nicht mehr benutzen zu können.«
    »Was wäre eigentlich geschehen, wenn es dieses Chtdingsda nicht gegeben hätte?«, mischte Kelric sich ein.
    Melwin hob die Schultern. »Wir hätten es versucht«, meinte er gleichmütig. »Nun sind wir bald am Ziel, Kelric.«

    Schließlich stand Kelric im sonnendurchfluteten Höhleneingang, blinzelte in die warme Helligkeit und nieste Staub und schlechte Luft hinaus. Staunend blickte er dann auf ein zauberhaftes großes Tal mit blühenden Obstwäldern und blumenübersäten sattgrünen Wiesen. Am Horizont sah er ein Schimmern, in dem sich undeutliche Silhouetten verbargen.
    »Das ist Laïre«, sagte Melwin mit Freude in der Stimme leise neben ihm. »Unsere alte und deine neue Heimat. Das Schimmern dort hinten ist die Schule. Freust du dich?«
    »Ja!«, strahlte Kelric, der sein ganzes Leben in den Nebelhöhlen zurückgelassen hatte. »Jetzt haben wir es geschafft, nicht wahr?«
    »Allerdings«, lächelte Fergon. »Bis zur Schule erleben wir nun keine Abenteuer mehr.«
    Melwin blickte in das Gesicht des Jungen und erkannte darin eine neue, ältere, frische und erfahrenere Jugendlichkeit. Kelric war nicht mehr das Kind, das er getroffen hatte. Kelric spürte seinen Blick und lächelte ihn an. Seit dem Hungerland war ihr beider Schicksal, untrennbar miteinander verbunden, und sie spürten eine Vertrautheit zwischen sich, die keiner Worte mehr bedurfte.
    Kelric , sagte Wogryn leise, ich muss dir was sagen .
    Kelric schmiegte das Tierchen an sich. Du willst mich verlassen, nicht wahr?
    Ja, Kelric. Bist du mir böse? Ich spüre Wompets in der Nähe und möchte gern bei ihnen leben. In der Schule habe ich doch nichts verloren.
    Warum sollte ich dir deswegen böse sein? Ich bin natürlich traurig. Sehen wir uns wieder?
    Bestimmt, Kelric. Wir Wompets werden uralt, und ich werde dich besuchen. Alle Wompets sind jetzt deine Freunde. Leb wohl!
    Er leckte zärtlich über Kelrics Gesicht, schmuste kurz mit den beiden Zauberern und sprang dann fröhlich davon.
    Der Junge winkte ihm noch lange nach.

7.

Ankunft in Laïre

    Die Zaubererschule war ein aus vielen einzelnen großen und kleinen Gebäuden bestehender riesiger Komplex, der durch unzählige offene Säulenwandelgänge untereinander verbunden war. Es gab viele Innenhöfe mit exotischen Pflanzen und besonderen Vogelarten, wie sie nur im Süden vorkommen; beinahe eine eigene kleine Welt für sich bildeten die aneinanderliegenden Gemüse, Wein und Obstgärten und die Tierzüchtungen. Viele alte Zauberer und jene, deren Begabung nicht so stark war, sowie besonders sorgfältig ausgewählte Menschen aus dem Grau Land besorgten die Wirtschaft. Stoffe und alle häuslichen Einrichtungsgegenstände bis auf wenige spezielle Ausnahmen wurden selbst hergestellt. Vier hohe Türme standen an den Kanten der Außengebäude in alle vier Himmelsrichtungen; wollte man von einem Turm zum nächsten gelangen, musste man schon tüchtig ausschreiten, um nicht länger als eine Stunde zu brauchen. Diese Türme waren nur für Zauberer zugänglich; in ihnen wurde den jungen Männern das Besondere Wissen bis zur zweiten Prüfung vermittelt, ehe sie in die Bruderschaft aufgenommen waren. Kelrics Begeisterung und frohe Erwartung wuchsen mit jedem Schritt, den er der Schule näher kam. Schon längst hatte er festgestellt, dass dieses Land anders war als alle Gebiete von Lerranee: Hier lag kein Zauber in der Luft, sondern das Reich selbst lebte mit seinem eigenen Herzschlag; er spürte, wie er beobachtet, geradezu abgetastet worden war, bevor er ein herzliches Willkommen fühlte.
    Die Schule war das Herz von Laïre und sein Gehirn. Mit unzähligen Augen war Kelrics Ankunft längst beobachtet worden; die Stadt, die wie ein gigantischer Rätselwächter in der Mitte des Tales lag, bemerkte alles, was sich ihr näherte; sie fühlte, ob es Freund war oder Feind, fremd oder vertraut, und sie begrüßte jeden auf eine andere, nur ihm bekannte Art. Kelric spürte mehrals Magie; ihm war, als hörte er das Pochen des Herzschlags, als sähe er das Heben und Senken der Atmung; es schien, als bewege er sich in einem riesigen Organismus, der unbesiegbar, von niemandem abhängig war und jeden, dem er das Eintreten erlaubte, zu einem Teil seines Selbst machte, ohne ihm die Persönlichkeit zu rauben.
    Als hätte er

Weitere Kostenlose Bücher