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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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zum Schweigen brachte.
    »Hähä«, machte Fandor schließlich verblüfft und verwirrt; dann streckte er Kelric eine schmutzige Hand hin und grinste über das sommersprossige Jungengesicht. »Aus Loïree also«, wiederholte er. »Mann, ich glaube, da hast du uns eine ganze Menge Abenteuer zu erzählen, und die wollen wir alle bis in die kleinste Kleinigkeit hören!«
    »Jawohl!«, jubelten die anderen und schlossen den Kreis enger.
    »Halt, halt!«, versuchte Melwin den Lärm zu übertönen. »Langsam, ihr Kerlchen! Erst zeige ich ihm sein Zimmer.«
    »Ich komme mit«, erklärte Fandor und drängelte sich rücksichtslos durch die Menge, unablässig auf Kelric einredend. »Morgen lernst du alle kennen, und ich zeige dir die erlaubten Räume von Laïre, und dann ... « Plötzlich hatte er einen Einfall. »Herr Melwin, neben mir ist eine Kammer frei, da könnte Kelric doch ... oder?«
    »Das ist eine gute Idee, Fandor«, stimmte Melwin zu. »Du kannst ihm helfen, sich einzugewöhnen.«
    Den Rest legten sie schweigend zurück, und Kelric stellte voller Freude fest, wie hell und freundlich die Gebäude auch innen waren, hübsch eingerichtet, mit vielen Teppichen und Pflanzen; die Wandelgänge mit den Marmorböden und Säulen lösten geradezu herzklopfende Ehrfurcht in ihm aus. Die Schlafhäuser der Kinder hatten fröhlich bemalte Wände und strapazierfähige Möbel. Jedes Kind hatte einen eigenen kleinen Raum, in dem gerade ein hartes Bett, ein Stuhl und ein schmaler Schreibtisch Platz hatten. Kelric hatte von seinem Fenster aus einen herrlichen Blick auf einen als kleinen Park angelegten Innenhof mit gepflegten Wegen und einem Springbrunnen in der Mitte. Er befand sich im Erdgeschoss eines dreistöckigen Gebäudes; die Häuser der Zauberer lagen auf der anderen Seite des Hofes; zentral in der Mitte erhob sich alleinstehend die mächtige Bibliothek. Laïre vereinte auf wunderbare Weise Fröhlichkeit und Würde miteinander; nichts war hier niederdrückend oder machte den Eindruck von Kargheit. Kelric war hingerissen, sein ganzes Gesicht strahlte, und er hätte am liebsten laut gejubelt, als er Melwins kummervolles Gesicht bemerkte, und da erschrak er.
    »Fandor«, sagte Melwin in diesem Augenblick, »würdest du uns bitte einen kleinen Moment allein lassen?«
    »Natürlich«, nickte der Junge. »Ich warte in meiner Kammer nebenan.«
    »Melwin«, fragte Kelric ängstlich, als sie allein waren, »was ist denn?«
    Der junge Mann seufzte. »Ich muss mich verabschieden, Kelric«, sprach er leise.
    Kelric hatte das Gefühl, als bliebe ihm das Herz stehen.
    »Nein ...«, brachte er schließlich hervor.
    »Ich muss, Kelric. Es zieht mich fort. Ich werde morgen in aller Frühe abreisen.«
    »Aber – aber Ihr habt Euch doch so gefreut ...«
    »Ja ... aber ... Kelric, du kannst das jetzt noch nicht verstehen, aber ich habe hier einfach zu viele Erinnerungen, die mich schmerzen. Und dann ist da noch die Sache von ... Hungerland.«
    »Wir haben doch alles geteilt«, flüsterte Kelric.
    »Fast, Junge, zum Glück nur fast. Ich weiß ja. Aber ich muss mit mir selbst ins Reine kommen, und dazu brauche ich eine lange Wanderschaft. Und ich habe einen Auftrag.«
    Kelric senkte den Kopf. »Wie lange ... wie lange werden wir uns nicht sehen?«
    »Viele Jahre, Kelric.«
    Der Junge warf sich aufschluchzend in die Arme des Zauberers.
    »Aber wir werden uns wiedersehen?«, weinte er.
    »Natürlich, Kelric«, antwortete Melwin rau. »Ich liebe dich doch.«
    »Ich liebe Euch auch«, flüsterte Kelric.
    Melwin fuhr fort: »Fergon bleibt noch einige Zeit hier, um zu sehen, wie du dich eingewöhnst. Mach mir keine Schande, Söhnchen, ja? Nach allem, was wir durchgestanden haben.« Er löste Kelric von sich und strich ihm über den Kopf. »Du bist etwas Besonderes«, sagte er. »Ich hatte einen älteren Halbbruder, der starb, als er so alt war wie du. Er hatte nicht deine Kraft. Nun bist du mein kleiner Bruder, Kelric. Ich komme wieder, verlass dich darauf. Wenn du mich brauchst, werde ich da sein. Leb wohl!«
    »Lebt wohl!«, krächzte Kelric.

    Als Fandor hereinkam, lag er schluchzend auf seinem Bett.
    »He, he!«, sagte er erschrocken. »Was ist denn jetzt los?«
    Kelric setzte sich auf und wischte die Tränen fort. »Er geht fort«, sagte er niedergeschlagen. »Er lässt mich einfach allein.«
    »Ach so.« Fandor setzte sich neben ihn. »In diesem einen Jahr, seit ich nun hier bin, habe ich über Herrn Melwin mehr gehört als über den

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