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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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immer wir auftauchten. Mit dir zu jagen war ein Genuss, du wusstest immer ganz genau, nach was mir der Sinn stand.
    Genug! Ich verliere mich in Sentimentalitäten. Das ist lächerlich. Sasha ist Vergangenheit, doch diese dunkle Schönheit hier ... mmmmh ... das ist nahe Zukunft. Sie ist etwas besonderes.
    Noch kenne ich ihr Geheimnis nicht, aber ich werde es ergründen.

Kapitel 5.
    Wir versanken alle wieder in schweigendes Brüten, nur Darius verschwand in der Küche. Die Minuten verflossen zäh wie Honig. Es war wie ein Déjà-vu, so ähnlich hatte es sich damals angefühlt, kurz bevor Pierre uns angegriffen hatte. Unwillkürlich ging mein Blick zur Tür. Auch Lin hatte den Kopf gewandt, ihr schien es genauso zu gehen. Wieder war es Darius, der uns aus diesen unschönen Gedanken rettete und mit einem vollen Tablett aus der Küche kam. Wir schufen schnell Platz auf dem Tisch und sofort stieg mir der Duft frisch aufgebrühten Kaffees in die Nase.
    »Wenn Sie so weitermachen, werde ich Sie persönlich da oben als Engel anmelden.«
    Er ließ sich zu einem halben Grinsen hinreißen und deutete eine kleine Verbeugung an. Das heiße Getränk tat gut, aber es konnte mein inneres Frösteln nicht vertreiben.
    Während wir, jeder vor sich hinstarrend, auf die Dämmerung warteten, betrachtete ich die beiden heimlich. Toni hatte sich zurückgelehnt und seinen Arm um Lin gelegt, die sich tief in seine Armbeuge kuschelte. Er spielte versonnen mit einer ihrer seidigen Haarsträhnen und wickelte sie sich immer wieder um den Finger. Sie waren ein hübsches Paar, der feurige Italiener und die exotische Schönheit. Aber sie sah ihn nicht mit der gleichen Hingabe an, mit der sie Andrew früher angesehen hatte.
    Ob sie ihn immer noch liebt? Kann man überhaupt damit aufhören, wenn man jemanden einmal so sehr geliebt hat? Oder trägt man dieses Gefühl für immer in seinem Herzen? Lieben kann man bestimmt grenzenlos oft in seinem Leben auf die unterschiedlichsten Arten. Man liebt jedes Mal anders, aber kann man das deswegen werten?
    Ist eine Liebe größer als eine andere?
    Und vor allem - gibt es SIE?
    Diese eine, für jeden von uns vorgesehene, uneingeschränkte, bedingungslose, magische, große Liebe? Und was passiert, wenn man SIE wieder verliert?
    Wie kann man dann weiter machen? Wie kann man ein Leben führen, in dem Bewusstsein, so etwas nie wieder zu finden?
    Liebt Viktor Katja immer noch? Auch über ihren Tod hinaus? Habe ich dagegen überhaupt eine Chance?

    Das leise Surren der sich öffnenden Rollos schreckte mich hoch. Ich setzte mich auf, rieb mir die Augen.
    »Endlich!«
    Genau auf Stichwort erschien Andrew direkt vor uns. Sein grimmiger Blick wollte so gar nicht zu dem erzwungenen Lächeln passen. Er hielt sich nicht mit Begrüßungen oder Formalitäten auf, sondern schoss sofort ein Fragenstakkato auf uns ab: »Ist Vik schon da? Wo ist das Handy? Welche Nummer war es? Weiß Raphael Bescheid? Geht es euch gut? Wann war das genau?«
    »MAC!!!«
    Er sah mich erstaunt an.
    »Was denn?«
    »Ich komme ja nicht zum Antworten. Hol mal Luft.«
    »Sorry. Ok, dann der Reihe nach. Ich höre.«
    »Viktor ist noch nicht da. Ehrlich gesagt hab ich ihn noch gar nicht erreicht. Sein Handy ist aus.«
    Er zog die Augenbrauen hoch, sah mich nachdenklich an.
    »Seltsam. Na gut. Weiter?«
    Ich deutete als Antwort auf die zweite Frage nur wortlos auf das Häufchen Schrott, das Darius auf den Tisch gelegt hatte.Jetzt lachte er trocken.
    »Das sieht aber nicht gut aus. Zum Glück kenne ich jemanden, der auch so was wieder zum Leben erwecken kann.«
    Er sammelte sorgfältig alle Einzelteile ein und steckte sie in die Innentasche seiner Lederjacke.
    »Raphael ist informiert, er müsste gleich da sein.«
    »Danke. Ok Anna, jetzt erzähl mir die ganze Geschichte noch einmal, schön der Reihe nach. Ich will jedes Detail wissen.«
    Ich kam seiner Bitte nach, während mein Blick immer wieder zur Tür wanderte. Wo verdammt noch mal war Viktor nur?
    »Ich versuchs noch mal.«, sagte ich und schwenkte erklärend Lins Telefon.
    »Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar.«
    Frustriert legte ich auf.
    Lins mitfühlender und Andrews besorgter Blick waren kaum zu ertragen. Abrupt stand ich auf und ging, irgendwas von Durst murmelnd, in die Küche. Ich musste einen Moment alleine sein. Meine Emotionen schwankten zwischen Frust, Angst, Wut und Panik. Die Außentür öffnete sich und ich wirbelte erwartungsvoll herum, aber es war nur Darius, der mir wohl

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