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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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wurden.
    »Anna?«
    Er umfasste behutsam mein Kinn und drehte meinen Kopf in seine Richtung.
    »Anna, sieh mich an.«
    Widerwillig tat ich, was er verlangte. Seine Augen begannen schwach zu glimmen, bahnten sich behutsam einen Weg in meinen Kopf. Das Leuchten wurde intensiver, ich wollte mich abwenden, aber er verstärkte seinen Griff, ohne mir auf irgendeine Weise wehzutun. Die blaugrünen Strahlen brannten sich tief in meine Pupillen und nach und nach wurde mein Kopf klarer und leichter.
    Endlich entließ er mich aus seiner visuellen und mentalen Umklammerung und ich kam blinzelnd zu mir. Sah in seine vertrauten, himmelblauen Augen.
    »Andrew!«
    Aufschluchzend fiel ich ihm in die Arme. Er presste mich ganz fest an sich, wiegte mich wie ein Kind, bedeckte mein Haar mit Küssen und flüsterte an meinem Ohr: »Es ist gut, ich bin bei dir, alles wird gut.«
    Ich brauchte sehr lange um mich zu beruhigen, denn als ich den Kopf wieder hob, waren wir schon aus der Stadt heraus. Lea fuhr gerade auf einen dunklen, verlassenen Parkplatz, stoppte und machte den Motor aus. Andrew hatte mich halb auf seinen Schoß gebettet. Als er spürte, dass ich mich bewegte, richtete er sich auf.
    »Mylady? Wie geht es dir?«
    Lea wandte sich kurz um und sagte: »Mac, ich geh mal pinkeln. Keine Angst, ich bleib in der Nähe.«
    Sie stieg aus. Ich setzte mich auf, sah Andrew vollkommen überrascht an.
    »Ihr kennt euch?«
    Ein verlegenes Grinsen huschte über sein Gesicht.
    »Ja. Wir kennen uns.«
    »Also war das kein Zufall?«
    Jetzt wurde er tatsächlich rot.
    »Verzeih mir. Aber ich konnte dich doch nicht alleine durch Rom stolpern lassen. Allerdings hatte ich vergessen, was für ein Wildfang sie manchmal ist. Das ganze in der Villa war so nicht geplant.«
    »Das in der Villa. Andrew, was war das? Wieso war er da?«
    »Mylady, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hat er sich eingeschlichen. Als ihr weg wart, hatte ich alle Mühe, die anderen davon zu überzeugen, dass ich der Gute bin.
    Er lachte leise auf.
    »Erst Gianna konnte sie wieder beruhigen. Sie wusste auch nicht, wie er das geschafft hat.«
    »Und Viktor? Hat sie was von Viktor gesagt? Hast du ihn irgendwo gefunden?« fragte ich hoffnungsvoll.
    »Nein, dazu war keine Zeit. Er ist nicht hier. Ich fühle ihn nicht Mylady.«
    »Aber ich Mac.«
    Ich erzählte ihm von dem kurzen Kontakt. Nachdenklich sah er aus dem Fenster, schüttelte dann nachdrücklich den Kopf.
    »Was immer das war, Anna - er ist nicht hier. An der ganzen Sache ist etwas oberfaul, da bin ich sicher. Und ich würde fast wetten, dass diese Kröte etwas damit zu tun hat.«
    Sein Arm lag noch immer um meine Schultern, ich spürte, wie sich seine Muskeln anspannten, als er die Fäuste ballte.
    »Wenn er dir was angetan hätte.«
    »Aber das konnte er nicht Andrew. Du warst ja da. Du bist immer da.«
    Er holte tief Luft. Seine Finger umspannten meine Schulter.
    »Anna. Ich ...«
    Die Tür öffnete sich und Lea blinzelte herein.
    »Können wir weiterfahren?«
    Er stieß gequält die Luft wieder aus. Sie hob fragend die Augenbrauen.
    »Ja, wir können. Und Lea - wir beide haben noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Ohoh!«
    Erstaunlich sanft fuhr sie los und sagte in leichtem Plauderton: »Hast du ihr schon erzählt, woher wir uns kennen?«
    Sich das Lachen verbeißend, verneinte er.
    »Du Hexe! Wechsel nicht das Thema. Aber ok, für heute lassen wir es gut sein. Fahr nicht so schnell.«
    Er lehnte sich zurück, streckte die langen Beine von sich und ich schmiegte mich wieder an seine Brust. Ich fühlte mich endlich wieder sicher. So sicher, dass ich einschlief und nur im Halbschlaf mitbekam, dass sie wechselten. Andrew bettete mich auf den Rücksitz und übernahm das Lenkrad. Lea kuschelte sich auf der Beifahrerseite zusammen und schloss auch die Augen. Alles war gut.
    Für den Moment.

Kapitel 9.
    Wo bin ich?
    Verschlafen blinzelte ich gegen die Sonne an und sah mich desorientiert um. Ich lag in einem typischen Hotelbett in einem typischen Hotelzimmer.
    Neben mir in anderen Hälfte schnarchte Lea. So laut, dass man Angst um die Stabilität des Holzbetts bekam. Von Andrew logischerweise keine Spur. Meine Blase meldete Alarm, also schlich ich auf Zehenspitzen in das angrenzende, hässliche, kleine Bad. Nachdem dieses Bedürfnis gestillt war, war das nächste, so schnell wie möglich diese Klamotten loszuwerden, die ich immer noch trug. Sie erinnerten mich viel zu sehr an die letzte Nacht und im Moment war mein Gehirn dazu

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