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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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wissen? Ich übersetze.«
    »Frag sie nach Viktor. Ob er hier ist oder war?«
    Lea dolmetschte. Die Kleine überlegte, dann nickte sie. Ich musste vor Aufregung kurz die Augen schließen.
    »Ok. Grazie. Un momento per favore.«
    Sie wendete sich wieder zu mir.
    »Sie sagt, er war hier, aber nur kurz. Er wollte auch nicht zum Fest bleiben, sondern wieder nach Hause. Die Hausherrin ... Gianna? Si? Gianna! sie war ganz schön sauer, dass er sich noch nicht mal verabschiedet hat.«
    Er war hier. Ich wusste es!
    »Können wir mit Gianna sprechen?«
    Lea fragte sie und das Mädchen lachte hell auf. Jemand rief aus dem Haus nach ihr. Sie schob uns eilig wieder nach draußen, redete schnell auf Lea ein und schlug uns die Tür vor der Nase zu.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Dass die Hausherrin jetzt schläft. Wir wüssten schon warum.«
    »Also sind sie eingeweiht.«
    Lea nickte: »Klar. Geht ja gar nicht anders. Wir sollen schnell wieder abhauen. Sie fährt heute Abend mein Auto hier raus und stellt es draußen ab.«
    »Er war hier. Lea. Er war hier.«
    »Ja Ragazza. Aber jetzt ist er weg. Und wir müssen auch verschwinden.«
    Wir schlichen auf dem gleichen Weg wieder hinaus. Diesmal mussten wir jedoch über die Mauer klettern, da das Tor verschlossen blieb. Ich war ein wenig über die laschen Sicherheitsvorkehrungen erstaunt, aber vielleicht war das in Italien eben anders.

    Auf dem Rückweg ins Hotel verdunkelte sich der Himmel mehr und mehr und nach kurzer Zeit begann es stark zu regnen. Lea fluchte mal wieder, verringerte aber das Tempo, da die Scheibenwischer kaum noch nachkamen. Daher brauchten wir für die Rückfahrt einiges länger, und als wir in die Tiefgarage hinein fuhren, stand dort bereits Andrews Landrover.
    »Madonna mia! Das gibt Ärger.«

P.
    Ich bin vollkommen erschöpft.
    Ich werde James rufen müssen, damit er mir hilft, dieses Chaos zu beseitigen. In meiner Raserei habe ich nicht nur das Zimmer in Schutt und Asche gelegt. In den Trümmern liegen drei, vier- nein fünf völlig zerfetzte Körper. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern. Sie müssen dazwischen geraten sein. Von dem Moment, als der Schotte mich von ihr riss, bestand meine Welt nur noch aus Rot.
    Glühendes, heißes, alles verschlingendes Rot.
    Wäre ich nicht sofort verschwunden, hätte ich das Gleiche in der Villa angerichtet. Das hätte sie nicht überlebt. Aber das will ich nicht! Nicht so!
    Dieser Hurensohn! Wie konnte er wagen?
    Ich hatte alles im Griff. Meine mentale Tarnung war perfekt, keiner von den anderen hat mich überhaupt nur bemerkt. Und dann war sie da. Ich habe sie sofort gespürt, ihre Angst gerochen, ihr jagendes Herz gehört. Geduldig habe ich auf sie gewartet, sie ganz vorsichtig zur richtigen Tür gelockt. Als sie eintrat, musste ich vor Freude kurz die Augen schließen. Das strenge Schwarz war ein perfekter Rahmen für ihr schönes Gesicht, ich werde sie immer nur solche Kleider tragen lassen. Die andere zappelte herum, aber nicht meine Anna. Ganz ruhig und beherrscht stand sie da, war sich nicht bewusst, dass sie sofort Aufmerksamkeit erregte. Um mich herum gab es mindestens drei oder vier, die vor Gier ihre Zähne nicht unter Kontrolle hatten. Erst als ich ihnen zu verstehen gab, dass sie mir gehört, haben sie sich abgewandt. Sie war so überrascht, dass sie keine Chance hatte, irgendeinen Schutz hochzufahren. Oh, das kann sie. Das hat er ihr beigebracht. Aber nicht heute Nacht. Ich war sofort in ihrem Kopf.
    Ahhhhh.
    Es war überwältigend. Endlich! Nicht auf einen Sinn beschränkt zu sein, sondern alle auskosten zu können. Ihre weiche, warme Haut zu riechen, den leichten Rosenduft aus ihrem seidigen Haar. Als meine Finger sie berührten, habe ich tatsächlich gezittert. Ich! Wann ist mir das das letzte Mal passiert? Es war der perfekte Moment. Ich konnte sie schon auf meinen Lippen schmecken, bei jedem Stück, das ich näherkam, atmete sie schneller. Oh, sie hätte es so genossen. Dabei wollte ich sie nur kosten, nur einen ganz kleinen Schluck. Das war so nicht geplant, aber ich konnte nicht anders. Irgendetwas an ihr zieht mich magisch an, lässt mir keine Wahl.
    Und dann!
    Dann!
    Ich werde wütend!!!
    Vor meinen Augen flimmert es schon wieder rot. Doch hier ist alles zerstört, nichts mehr, was das Rot befriedigen könnte.
    Ich muss raus. Fliehe vor diesem Zimmer, bevor die Sonne aufgeht und ich dort gefangen bin.
    Irgendwohin. Ziellos.
    Schreie meinen Frust in die Nacht.
    Ich habe versagt!
    Vater, wo bist

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