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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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Ausdruck auf seinem Gesicht.
    Wenige Minuten später blinzelte er und das Türkis war verschwunden, hatte dem vertrauten und sanften Himmelblau wieder Platz gemacht. Johanna seufzte laut und sackte auf dem Stuhl in sich zusammen. Andrew stand auf, registrierte jetzt erst, dass Lin bei mir war, und lächelte sie zaghaft an.
    »Sie ist nur ein Handlanger. Pierre hat sie unter eine Art Hypnose gestellt, die ich nicht aufheben kann. Dafür müssen wir auf Raphael warten. Aber ich habe so einiges erfahren, was ich gerne mit allen besprechen würde. Dummerweise wird es gleich hell und ich kann die beiden nicht herrufen. Aber«, grinste er, »telefonieren können wir auch tagsüber.«
    Er nahm das Handy aus der Tasche, wählte und lauschte einen Moment. Dann sprach er eine kurze Info auf Viktors Mailbox und legte auf. Lin hatte aufmerksam zugehört und wohl jetzt erst verstanden, was hier vor sich ging. Sie ging langsam um den Stuhl herum, bis sie vor Johanna stand. Diese war zwar noch benommen, aber wieder bei Bewusstsein. Als sie Lin vor sich sah, versteifte sie sich. Bevor Andrew oder ich reagieren konnten, hatte Lin ausgeholt und ihr einen Ohrfeige verpasst, die sich gewaschen hatte. Sie schlug so fest, dass Johannas Kopf zur Seite flog und sich sofort alle fünf Finger knallrot abzeichneten.
    »Verdammt! Scheiße!« heulte sie auf.
    »Wenn du nicht noch eine willst, halt besser die Klappe.«
    Das kleine Persönchen hatte sich vor ihr aufgebaut und wäre ich an Johannas Stelle, hätte ich jetzt richtig Angst. Lins Augen waren schmal vor Wut und sie ballte die Hände zu Fäusten. Andrew griff ein, zog sie von ihr weg, redete beruhigend auf sie ein. Sie schüttelte seine Hand ab. Ein Schatten glitt über sein Gesicht, aber er fing sich gleich wieder.
    »Ok, wir bleiben alle hier unten zusammen. Keiner geht alleine irgendwo hin, bis wir nicht genau wissen, was abläuft und bis Vik und Raphael wieder da sind. Macht es euch bequem«, er deutet auf das Sofa, »ich behalte dieses Stück Dreck im Auge.«
    Wir waren beide bei seiner Wortwahl zusammengezuckt, aber er hatte recht. Von Darius wusste ich, dass sie schon zwei Jahre bei Viktor angestellt war, er sie immer mehr als gut behandelte — und nun das. Andrew hatte sie mittlerweile an den Stuhl gefesselt und er war nicht sehr sanft dabei.
    Die Kaminuhr schlug halb sieben.
    Genau in dem Moment, als am Horizont der erste Sonnenstrahl erschien und die automatischen Rollos herunterfuhren, tauchte Sasha mitten im Zimmer auf. Lin fuhr erschrocken zusammen.
    Wieso kann sie das? Was ist mit dem Schutzschild?
    »WO warst du schon wieder?«, schnauzte Andrew sie an.
    »Das geht dich gar nichts an«, gab sie schnippisch zurück.
    »Ich weiß es.«
    Wir wandten uns alle zu Johanna um.
    »Sie war da, wo sie immer ist. Bei Pierre.«
    Einen Moment war es so still, dass ich dachte, jemand hätte die Zeit angehalten, so wie ich gerade den Atem.
    »Das ist eine verfluchte Lüge«, zischte Sasha und wollte auf die Gefesselte losgehen. Blitzartig packte Andrew sie am Arm. Sie versuchte ihn abzuwehren, aber gegen seine Kraft hatte sie keine Chance. Er zerrte sie vom Tisch weg, schubste sie in einen Sessel und baute sich vor ihr auf.
    »Und nun? Wem soll ich jetzt glauben?«
    Sein Zorn sprühte Funken, als wäre er elektrisch aufgeladen, aber sie sah ihm geradewegs in die Augen.
    »Natürlich ihr! Einer Verräterin und Lügnerin. Die sich in unser Haus geschlichen und uns alle hintergangen hat. Wem denn sonst?«
    Eins musste man Sasha lassen, sie hatte Mut. Er zögerte merklich, richtete sich dann auf und trat zurück.
    »Ok. Aber wage es nicht, nochmal zu verschwinden! Du bleibst hier sitzen! Wir warten.«

    Und wir warteten. Die Stunden vergingen quälend langsam. Keiner von uns hatte Lust zu reden, also brüteten wir jeder für sich vor uns hin. Darius, Lin und ich hatten uns auf dem Sofa niedergelassen, Sasha blieb in ihrem Sessel, zappte sich immer und immer wieder durch alle TV-Sender, nur Andrew hatte keine Ruhe zum Sitzen. Zum x-sten Mal umrundete er uns, blieb am Fenster stehen und sah hinaus. Reichlich sinnlos, denn draußen war mittlerweile helllichter Tag und die massiven Rollläden fest geschlossen. Lin folgte ihm möglichst unauffällig mit den Augen und immer, wenn er sie ansah, schaute sie schnell weg.
    Natürlich bemerkte er es, seine Kiefermuskulatur trat deutlich hervor, so fest biss er die Zähne aufeinander. Darius durfte als Einziger den Raum alleine verlassen und uns ein

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