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v204640

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Titel: v204640 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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Versprich mir, dass du mich nie mehr anderen auslieferst!«
    Seine Schultern sackten ab und er kapitulierte vor meiner Forderung.
    »In Ordnung, keine Dominierung durch Dritte. Komisch, ich hatte das Gefühl, dass du dafür eine gewisse Schwäche hast …«
    »Halt die Klappe.«
    Wir mussten lachen.
    »Was ist das hier eigentlich für eine Klinik?«, wollte ich wissen.
    »Ein privates Sanatorium. Aber es läuft zurzeit schlecht, deshalb haben sie diese Etage für besondere Patienten eingerichtet. Du würdest es nicht für möglich halten, wie viele Menschen von Doktorspielen besessen sind. Außerdem wird hier ganz offiziell die biologische Darmentgiftung angeboten …« Er hielt vor einer Zimmertür inne, fasste nach meinem Oberarm und sagte: »Mensch, vielleicht können wir hier einen kurzen Blick hineinwerfen.« Er schaute durch schmale, an der Tür angebrachte Sehschlitze auf Augenhöhe. »Hab ich mir doch gedacht, dass der wieder da ist. Schau mal.«
    Wir spähten mit zusammengesteckten Köpfen wie ungezogene Kinder auf die Szenerie im Raum. Auf einer mit dunkelgrünem Wachstuch bezogenen Liege kniete ein korpulenter Mann – sein fleischiges, weißes Hinterteil in die Luft gestreckt.
    Die Speckfalten um Bauch und Hüften wabbelten bei jedem Atemzug. Ein ähnliches Speculum wie bei mir steckte in seinem Po. Ich schüttelte mich. Eine im Vergleich zu ihm gertenschlanke junge Schwester im OP-Outfit versuchte, ihm einen Trichter einzuführen. Sie hatte dabei mit seinen hektischen Gegenbewegungen zu kämpfen. Offenbar konnte er es kaum noch erwarten. Schließlich hatte die Schwester das Gerät drinnen, griff nach einem Schlauch und drehte einen Wasserzulauf auf. Die Hand des Mannes verschwand unter seinen Bauchfalten. Der Arm bewegte sich rhythmisch. Fasziniert beobachtete ich, wie der madenweiße Elefantenhintern kreiste und zuckte. Sein Blick bekam einen verzückten Ausdruck. Die Bewegungen beschleunigten sich und plötzlich verharrte er starr. Mit großer Selbstverständlichkeit schloss die junge Frau den Hahn, reichte ihm ein Tuch, damit er sein Sperma, das bis an den Rand der Liege gespritzt war, abwischen konnte und klemmte seinen Trichterschlauch ab.
    »Mir reicht’s.« Ich riss mich von meinem Spannerposten los.
    Markus lachte. »Siehst du, andere Leute zahlen sogar noch dafür. Übrigens: Im Kellergeschoss gibt es ein paar Räume für ganz spezielle Wünsche. Auch Wanda hat ihre Grenzen. Bei manchen Spielarten ist es wohl auch besser, einen Arzt in unmittelbarer Nähe zu haben.«
    Ungläubig starrte ich ihn an. Drei Minuten später waren wir mit dem Aufzug im Keller gelandet. Es herrschte eine düstere Atmosphäre. Das grelle Neonlicht verlieh auch uns einen vampirhaften Teint. Markus steuerte auf eine bestimmte Tür zu – gruselig, wie er sich hier auskannte! – und warf einen vorsichtigen Blick durch einen Sehschlitz.
    »Wenn sie mit dem fertig ist, braucht er ein paar Wochen, bis er wieder auf die Straße kann. Die Gucklöcher sind übrigens eine lukrative Einnahmequelle. Es gibt viele Leute, die fürs Zuschauen ordentlich bezahlen.«
    Ich schluckte, stellte mich aber aus unwiderstehlicher Neugier dennoch neben ihn. Mein erster Blick fiel auf eine glänzende, schwarze Maske. Sie schmiegte sich so eng an den Kopf des Trägers, dass man die Ohrmuscheln und Augenlider erkennen konnte. Die einzige Öffnung war ein schmaler Atemschlitz über seinem Mund. Ich warf Markus einen fragenden Blick zu.
    »Du kannst normal sprechen. Die Türen sind schalldicht.«
    Der Typ stand vor einer Eisenstange, um seinen Hals ein Würgehalsband, mit dem er angebunden war. Er trug weder an den Händen noch an den Fußgelenken Fesseln. Seine Bewegungsfreiheit wurde allein durch den Würger eingeschränkt, der sich tief in seinen Hals gegraben hatte. Sein Folterknecht war eine Frau in gefährlich aussehenden Stöckelschuhen – mir fielen auf Anhieb drei Bekannte ein, die sie damit nicht in ihr Wohnzimmer gelassen hätten! Sie nestelte an seinen Geschlechtsteilen herum.
    Als ich auf seinen Unterleib blickte, entfuhr mir ein Stöhnen: Sowohl die Leistenhaut als auch der gesamte Penis war eine einzige Landschaft kreisrunder Narbenkrater. Als hätte er die Pocken gehabt. Er war total rasiert. Kein Haar verbarg auch nur eine Spur früherer Misshandlungen. Ich habe genug Krimis gelesen und gesehen, um zu wissen, dass glühende Zigaretten beliebte Folterwerkzeuge sind. Aber solche Spuren live zu sehen, und dann auch noch an dieser

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