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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Glas schlug. Seine Klauen kratzten und quietschten und versuchten nach ihr zu greifen. Sicherlich würde das Glas splittern. Der Wagen kam ruckartig zum Stehen und das Geschöpf blieb keuchend liegen.
    Sam machte Anstalten, die Beifahrertür zu öffnen.
    »Was machst du da?«, kreischte sie.
    »Du hast ja recht«, sagte er, schlug sie zu und verriegelte sie. »Wenn ich aussteige und es umbringe, verwandelt es sich in einen Menschen, dann kommt die Polizei und man wird mich diesmal einsperren und den Schlüssel wegwerfen. Fahr einfach weiter!«
    Mit angehaltenem Atem legte Rosie den Gang ein und trat aufs Gaspedal. Der Wagen scherte beim Anfahren aus und Kies spritzte. Über dem Hauch seines Atems war eine klare Stelle, und darauf konzentrierte sie sich, sah die Biegung, die die Straße machte –
    Sie riss das Steuer hart herum. Der Wagen schwenkte zur Seite. Dabei verlor das Ungeheuer seinen Halt und rutschte in einen Graben hinunter.
    Rosie fuhr mit zusammengebissenen Zähnen in gleichmäßigem Tempo weiter. Ihr Herz raste, aber sie nahm alle Willenskraft zusammen, den Herzschlag zu beruhigen, sich zu beruhigen.
    »Hervorragend«, rief Sam aus, indem er nach hinten schaute. »Das war sehr gekonnt von dir, Rosie.«
    »Danke.«
    »Alles okay mit dir?«
    »Ja«, keuchte sie. »Dumannios, das Reich der Täuschungen? Das war aber eine sehr realistische Täuschung.«
    »Ja, das muss man ihnen schon lassen«, sagte er. »Tolle Spezialeffekte.«
    Zehn lange Minuten später kehrte die Welt zur Normalität zurück. Die Verwandlung ging so lässig vonstatten, als wäre nichts geschehen. Asphalt, Hecken, Gras, Verkehrsschilder. Eine vom spätsommerlichen Sonnenlicht verzauberte Landschaft. »Hab’s dir ja gesagt«, meinte Sam.
    Ein paar Stunden später erreichten sie unbeschadet Cloudcroft. Er hatte nicht versucht, über sie herzufallen, sondern sich ganz ausgezeichnet benommen, sie hatte es überlebt. Als sie in die Auffahrt von Stonegate Manor einbog, sagte Sam: »Du kannst mich hier rauslassen, okay?«
    Sie hielt an. »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Ich werde zu Fuß hochlaufen. Dann habe ich ein paar Minuten Zeit, um mich zu sammeln.«
    »Okay«, sagte sie.
    Er wandte sich ihr zu. »Danke für alles, Rosie«, sagte er zärtlich.
    »Ist schon gut.« Wenn er ernsthaft wurde, machte er sie immer verlegen. Seine Angriffe und sein Sarkasmus waren viel einfacher zu parieren.
    Zögerlich streckte er seinen Arm aus und ergriff die Hand, die auf ihrem Schenkel lag. Sein Zeigefinger bohrte sich in ihre Handfläche und jagte wie ein Fühler Wärme bis in ihr Innerstes. »Ich bin nicht gut darin, glaubhaft zu klingen, aber es ist mein Ernst. Dass ich dort überleben konnte, habe ich dir zu verdanken. Du hast mir das Leben gerettet. Und es hat mir alles bedeutet.«
    Rosie konnte ihn nicht ansehen. Sie schaute auf seine Hand in ihrer. Drücken konnte sie sie nicht, aber sie entzog sie ihm auch nicht. »Danke.«
    »Äh, Rosie, wenn ich mein Leben wieder einigermaßen in Ordnung gebracht habe, glaubst du, wir können uns dann vielleicht mal wiedersehen?«
    Ihr Atem bahnte sich seinen Weg, irgendwo zwischen Schlucken und Schluchzen. »Nein, nein, das wird nicht möglich sein.«
    Seine Berührung wurde kraftlos. Gesicht und Körper fielen vor Enttäuschung in sich zusammen. »Ich dachte, wir hätten uns ganz gut verstanden. Natürlich wusste ich in meinem Herzen, dass du nur nett zu mir warst, aber ich habe gehofft – aber nein, du würdest etwas derart Verdorbenes wie mich nicht mit einer fünf Meter langen Stange anfassen, wieso auch?«
    »Das ist es nicht«, beeilte sie sich zu versichern. »Ich werde heiraten.«
    »Du wirst was?« Er ließ ihre Hand los und starrte sie an. »Und wen?«
    »Alastair natürlich. Der Mann, mit dem ich seit drei Jahren zusammen bin, wie du sehr gut weißt.«
    »Was? Du kannst doch nicht einen fetten rothaarigen Langweiler heiraten!«
    »Er ist nicht fett und rothaarig ist er auch nicht!«, protestierte Rosie.
    »Aber ein Elfenwesen ist er auch nicht.«
    »Ich weiß«, sagte sie und nickte dabei heftig. »Genau das ist der Plan. Ich habe genug von Elfenmännern.«
    Sam fing ihren Blick ein und sie konnte sich nicht abwenden. Seine Augen, die voller Schmerz waren, hielten sie fest und suchten sie. »Nach Jon und mir?«, sagte er.
    Sie gab sich im Geist einen Tritt in den Hintern dafür, es ausgesprochen zu haben. »Es hat nichts mit ihm oder mit dir zu tun.«
    »O mein Gott, Rosie, bitte tu es nicht.« Der

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