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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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glauben, dass sie auf dich übergesprungen ist, Luc – das ist doch eine etwas voreilige Vermutung, um sie für bare Münze zu nehmen. Das sollten wir wirklich für uns behalten, was meint ihr? Wir sprechen darüber, wenn du wieder fit bist.«
    Rosie blickte auf und sah, dass Lawrence als langer dunkler Schatten draußen stand. Lucas machte sich steif und plötzlich schwand jegliches Licht aus seinem Gesicht. »Ich will ihn nicht sehen. Lasst ihn nicht rein. Und bitte erwähnt die Tore nicht.«
    »Ist schon gut. Das tun wir nicht«, beeilte Rosie sich ihm zu versichern. Sam war schon unterwegs, um seinen Vater abzufangen.
    »Ich werde mit ihm sprechen«, sagte Auberon und stand auf. »Wir sollten dich jetzt auf jeden Fall schlafen lassen. Da kommt ohnehin schon Schwester Kate, um uns rauszuschmeißen.«
    Sie trennten sich mit Küssen von Lucas, Rosie als Letzte. Als sie sich über ihn beugte, meinte er flüsternd: »Das ist doch der Grund, warum ich beinahe nicht zurückgekommen wäre. Torhüter werden – das kann ich nicht. Brawth hat mich gesehen. Wenn er aufwacht, bin ich außerstande, ihn zu kontrollieren.«
    »Pst.« Die Angst in seinen Augen beunruhigte sie zutiefst. Sie streichelte seine Wange. »Wie Dad schon sagte, mach dir deswegen jetzt noch keine Sorgen. Ruh dich aus, mein Lieber. Wir sehen uns später.«
    In seinem langen schwarzen Überzieher erinnerte Lawrence an einen Bestatter, der reglos und beobachtend dastand. Auberon fixierte ihn mit strengem Blick. »Er muss schlafen.«
    »Ich werde ihn nicht stören. Ich wollte mich nur selbst überzeugen.«
    »Nun, du kannst ihn von hier aus sehen. Er ist bei Bewusstsein und auf dem Wege der Besserung.«
    Lawrence schaute durch die Glasscheibe, sodass Rosie seinen Gesichtsausdruck nicht lesen konnte. Seine Stimme klang vor Erleichterung so dumpf wie die ihres Vaters. »Den Göttern sei Dank für die elfischen Genesungskräfte.«
    »Deine Dienste werden nun also doch nicht gebraucht«, ergänzte Auberon. Und die beiden Männer tauschten einen langen rätselhaften Blick.
    Der immer blasse Lawrence wurde aschfahl. Seine Stimme bebte. »Ich meinte doch nur, falls es getan werden müsste, würde ich es tun.«
    »Natürlich. Aber du solltest dich selbst fragen, wie viel Lucas mitbekommen hat, als er im Koma lag, da er sich nun weigert, dich zu sehen.« Auberons Gesicht war düster, die anderen starrten ihn an. Lawrence trat einen Schritt zurück, machte auf dem Absatz kehrt und entfernte sich mit wehenden Mantelschößen. Und immer schneller ertönte der Hall seiner Schritte, als er sich über den langen Krankenhauskorridor entfernte.
    »Ich habe ganz ausgezeichnete Neuigkeiten für dich, Kumpel«, sagte Sam, als er sich an Jons Bett setzte. »Wir haben es geschafft.«
    Jon starrte ihn an, die Augen riesig in ihren dunklen Ringen. »Meine Güte, du siehst aus, als kämest du direkt vom Schlachtfeld.«
    »Lucas hat das Bewusstsein wiedererlangt. Wir haben ihn gefunden.«
    Jons Kopf fiel aufs Kissen zurück und seine Lider mit den langen Wimpern schlossen sich erleichtert. »O mein Gott. Ich wusste, er würde zurückkommen. Ich muss ihn sehen.«
    »Später.« Er griff nach Jons unverletztem Handgelenk, um sich seiner Aufmerksamkeit zu versichern. »Und ich werde dir auch alles ganz genau erzählen, aber es gibt noch etwas anderes, und du musst mir bei deinem Leben schwören, weder Lawrence noch Sapphire etwas davon zu erzählen.«
    »Ich würde ihnen nicht mal was sagen, wenn ihre Schuhbänder offen wären«, erwiderte Jon. Seine Vehemenz erschreckte Sam.
    »Also gut, ich habe außerdem unsere Mutter gefunden.«
    Jon wurde blass. Seine Augen schwammen. »Nein, das kann nicht sein. Wie denn?«
    Sam war wirklich nicht nah am Wasser gebaut und weinte so gut wie nie, aber als er es Jon erzählte, liefen ihm die Tränen ungehindert übers Gesicht. Als er die Geschichte erzählt hatte, sagte Jon: »Virginia Wilder. Sie hat was von einem Filmstar, nicht wahr? Joan Crawford oder Vivien Leigh, selbstsicher, aber ein wenig verrückt. Immer trug sie Bernstein- oder Türkisschnüre um Hals und Handgelenke. Und sie hat so gern die alten Jazzsongs gesungen, und du hast mitgesungen und ich blieb außen vor, aber ich vermisse das. Nur dann sah sie wirklich glücklich aus. Und eines Tages war sie einfach – weg.«
    »Ja.« Sam suchte verzweifelt nach Worten. »Aber es war nicht ihr Fehler. Sie war dort gefangen, und in der Anderswelt passieren seltsame Dinge, sie verfälscht das

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