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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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vermitteln, damit sie nicht in die Kriminalität abrutschen, was in der Art.«
    Rosie senkte ihren Blick. »Ich wusste gar nicht, dass du so ein weiches Herz hast.«
    »Habe ich auch nicht, aber ich bin sehr effektiv. Diese kleinen Mistkerle können mir nichts vormachen.«
    »Das wusstest du schon seit einer Ewigkeit, nicht wahr?«, sagte sie und sah ihn aus schmalen Augen an. »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    »Na ja, meinem Image bekommt es nicht gerade, wenn man mich was Sinnvolles tun sieht, oder?«
    »Weit gefehlt. Ich bin mir sicher, du wirst ein einziger Albtraum für sie sein.«
    Ihr Lächeln zeigte ihm, dass sie sich wirklich für ihn freute. »Das ist wunderbar, Sam.«
    »Ja. Es könnte allerdings sein, dass man mich irgendwo anders hinschickt.« Er hielt inne, um ihre Reaktion abzuwarten: Ihr Lächeln verschwand und ihre Lippen teilten sich zu einem lautlosen Oh . Und an dieser Stelle geriet das Gespräch wegen der vielen unausgesprochenen Ungewissheiten ins Stocken. Glaubte sie, er wolle damit andeuten, sie zu verlassen? Bedeutete ihr Schweigen, dass sie es akzeptierte, wenn er wegging? Oder bedeutete es, dass sie sich wünschte, er möge bleiben, was sie aber nicht zugeben konnte, weil sie davon ausging, er wolle sie auf die sanfte Tour im Stich lassen? Oder … Sam seufzte und wünschte, er hätte es nicht gesagt.
    »Ich hoffe, du machst das nicht aus Großzügigkeit«, sagte Rosie leise. »Ich fände es schrecklich, wenn Sapphire recht bekäme mit ihrer Äußerung, du würdest ohnehin nicht bei mir bleiben.«
    »Oh, hat sie das gesagt?« Er hielt die Luft an und strich sich mit der Hand übers Haar. »Sie ist das reine Gift. Sie ist die andere Sache, um die ich mich vor allem anderen kümmern muss. Jon erzählte mir gestern etwas derart Abscheuliches, dass ich es gar nicht wiederholen kann.«
    Dabei hob sie ihren Kopf und sah ihn mit verschleiertem Blick an. »O mein Gott, du weißt von den beiden?«
    » Du weißt es auch?«, rief er aus. Die Wut verdunkelte seinen Blick und er sah weiße und schwarze Sterne, als Rosie ihm stockend erklärte, dass sie gesehen hatte, wie die beiden sich küssten, und Luc ihr die ganze Geschichte erzählt hatte. »Du wusstest davon und hast es mir nicht gesagt?«
    »Du hattest schon die ganze Zeit vor, wegzugehen und hast es mir nicht gesagt?«, konterte sie.
    »Das lässt sich wohl nicht ganz miteinander vergleichen, oder?«, sagte er. Das lief alles schrecklich aus dem Ruder. Sie hätten einander trösten sollen. Stattdessen steuerten sie, erschöpft, wie sie waren, auf eine Auseinandersetzung zu.
    »Ich habe mit mir gekämpft, ob ich es dir sagen soll. Ich versuchte es zu verdrängen. Es wäre besser gewesen, Lucas hätte nichts gesagt, aber das ist wie mit der Büchse der Pandora – wenn der Deckel einmal offen ist, fliegen die Schrecken heraus.«
    »Bis sie jeden Winkel unserer kleinen Welt erreichen.«
    »Ich kann kaum glauben, dass du nie Verdacht geschöpft hast.«
    »Ich habe nie etwas bemerkt«, sagte er finster. »Aber ich war ja auch die halbe Zeit nicht da. Ich hätte besser aufpassen sollen, aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.« Und plötzlich bekamen die Bilder eine neue unheilvolle Bedeutung. Sapphire, die Jons Rollstuhl schob und nicht von seinem Krankenlager wich. Weiter zurück: das Theater, das sie um ihn machte, ihre Unterstützung bei seinen Hausaufgaben, der Wunsch, ihm Yoga beizubringen, die perfekte Ersatzmutter, und Jon, der ihr wie ein Lämmchen folgte … Ihm wurde übel. »Wie konnte sie das meinem Vater antun? Ich darf ihr das nicht durchgehen lassen.«
    »Was wirst du tun?«
    »Erst mal herausfinden, wer zum Teufel sie tatsächlich ist.«
    »Ich habe dir alles berichtet, was sie mir erzählt hat, während ich in geheimer Mission unterwegs war.« Rosie richtete sich auf und war plötzlich ganz sachlich. »Warte mal.« Sie verließ das Zimmer und rannte nach oben. Eine Minute später tauchte sie mit einer gerahmten Fotografie in der Hand wieder auf.
    Es war das Hochzeitsfoto von Lawrence und Sapphire. Sam betrachtete es mit Abscheu. »Was ist das?«
    »Ich fand es, als du mich um ein Foto von Virginia batest. Es geriet mir zufällig in die Hände, ich nahm es mit und sah es mir erst später richtig an. Außerdem habe ich den Rahmen hinten geöffnet, um nachzusehen, ob noch mehr Fotos drin sind.«
    Verwundert bog Sam die Metallspangen auf und entfernte die Rückseite des Rahmens. Drinnen befand sich ein kleines Passfoto

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