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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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sengenden Hitze in die dank der Klimageräte angenehm kühlen Räume gekommen war, in denen er seinen Schmuck ausstellte. Ihr schwarzes Haar hatte das Sonnenlicht eingefangen, Schweißperlen glänzten auf ihrer Haut, und um Hals und Handgelenke trug sie Unmengen von Türkisen. Das kosmische Funkeln des Albinits zog sie an. Lachend stellten die beiden fest, dass sie nicht nur Vaethyr waren, sondern beide ihre Wurzeln in England hatten. Lawrence stammte jedoch aus dem kalten gebirgigen Sibeyla, wohingegen Ginnys Vorfahren eine Mischung aus den wässrigen Melusiel und den geheimnisvollen Asru waren. Womöglich stand dies ihrer Verbindung von Anfang an im Weg.
    Vor so vielen Jahren.
    Ihn zog es immer mehr nach Ecuador. In der Nähe seiner Mine errichtete er eine Ranch im Kolonialstil, hier konnte er sich von seiner Verantwortung erholen. Ein Paradies, bis Ginny zugab, dass sie diesen Ort hasste und nicht bleiben konnte. Er hatte versucht, für ihre Geistesverfassung eine Krankheit, Barada oder Dumannios verantwortlich zu machen, aber in Wahrheit war es Lawrence selbst, der die Dunkelheit anzog, und das wussten sie beide.
    Albinit war kein Zauberamulett. Es brachte ihm Geld ein, machte ihn aber nicht zum besseren Torhüter. Der Stein vermochte ihn auch nicht, vor den schattenhaften Schrecken des Abgrunds zu schützen.
    Jahre später führte der Edelstein ihm auch Sapphire zu. Sie arbeitete in seinen Juweliergeschäften in New York und London, ehe sie seine Marketingmanagerin wurde. In den düsteren Tagen nach Ginnys Flucht hatte er geglaubt, Sapphire könnte ihn wieder zum Leben erwecken. Zurück ins Licht führen. Sie besänftigte ihn, brachte neue Energie ins Haus, schenkte seinen Söhnen die Aufmerksamkeit, die er ihnen nie hatte geben können … aber sie vermochte die Dämonen nicht zu besiegen. Sie war eine Ahnungslose.
    Lawrence erinnerte sich daran, wie er die Flut ihrer Haare anhob und ihr eine Kette um den Hals legte … das sinnliche Entzücken, das in ihrem Seufzer lag. Die in Platin gefassten schimmernden Ovale aus Albinit – ein Vermögen, das ihren Körper schmückte, kostbarer als Diamant, seltener als Tansanit. Ihr Entzücken hatte ihm gefallen, und doch hätte er wissen müssen, dass er sie in diesen düsteren, nicht erklärten Krieg nicht hätte hineinziehen dürfen.
    Jetzt starrte Lawrence auf das verlassene Portal und empfand nichts. Die Vaethyr von Cloudcroft dürsteten nach seinem Blut, doch das war ihm gleichgültig. Auberon konnte sie nicht auf Dauer zurückhalten – und weshalb sollte er auch? Also würden sie letztendlich holen kommen, und vielleicht würde er dann die Großen Tore aufstoßen, beiseitetreten und die brüllende Bestie sie alle verschlingen lassen. Damit es ein Ende hätte, die Spirale verwüstet, die Elfenwesen vernichtet, die Menschen verlassen. Ob Albin dann zufrieden wäre?
    Lawrence klammerte sich an die breiten Armlehnen seines Sessels. Nein. Er musste sie weiterhin beschützen und mochten sie ihn noch so sehr dafür hassen. Um seiner Söhne willen, wenn schon nicht seinetwegen. Er spürte die Dunkelheit des Abgrunds, die in ihm immer größer wurde. Um sie zu dämpfen, beugte er sich vor, griff nach seinem Glas und spürte dann den Whiskey wie heiße Tränen durch seine Kehle rinnen.
    Eine geschmeidige Bewegung hinter ihm ließ ihn erstarren. Wie ein Geist spiegelte sie sich im dunklen Fenster. »Liebling?«, sagte Sapphire. »Kommst du denn gar nicht zu Bett?« Sie setzte sich auf die Lehne seines Sessels, wärmte mit ihrem Schenkel seine Hand und umhüllte ihn mit ihrem Duft. »Die Party war ein voller Erfolg, trotz deiner Vorbehalte.«
    Es fiel ihm schwer, seine Gedanken wieder an die Oberfläche zu holen. Und er gab sich Mühe, freundlich, nicht eisig und schroff zu klingen. »Alles, was du getan hast, war großartig.«
    »Ich hab es dir doch gesagt. Nächstes Jahr wird es sogar noch besser werden. Vielleicht eine Gartenparty im Sommer …«
    »Nein«, krächzte er. »Keine Partys mehr.«
    Er hörte, wie sie die Luft anhielt und dann vernünftig argumentierte: »Ich dachte, wir seien uns einig, dass es ein Erfolg war?«
    »Ich habe ja nichts gegen die festliche Stimmung. Doch es war kein besonderes Vergnügen, den ganzen Abend die Ohren zu spitzen, wann das erste boshafte Getuschel über Sam auftaucht.«
    »Keiner kann dir zum Vorwurf machen, dass du versuchst, seine Probleme geheim zu halten«, begann sie, aber er fiel ihr ins Wort.
    »Auch kann ich es nicht als

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