Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
bleiben soll. Es ist alles geregelt. Dann lässt sie ihm etwas Geld da. Sie ist sich nicht sicher, warum sie das tut. Wird das, was sie getan hat, dadurch besser?
Sie überprüft ihr Aussehen im Spiegel des Kleiderschranks, bevor sie das Zimmer verlässt. Sie erträgt es nicht, ihr betrügerisches Gesicht zu sehen. Wie konnte sie Phil das antun? Was hat sie sich eigentlich dabei gedacht? Sie kann sich den Anfall von Eifersucht nicht erklären, der sie gestern Abend überkommen hat. Sie war sich so sicher, dass Phil und Inger in Mailand nichts Gutes im Schilde führten, aber jetzt erscheint ihr der Gedanke albern. Sie haben sich lediglich eine Flasche Wein geteilt, was sie alle gemeinsam an den meisten Abenden tun. Zu ihrem Entsetzen sieht sie, dass ihr Hals mit mehreren großen dunkelroten Bissspuren übersät ist. Wie in aller Welt soll sie die verstecken, wenn sie nach Hause kommt? Verzweifelt bemüht sie sich, die Flecken mit Grundierungscreme abzudecken, aber es klappt nicht. Sie spürt Panik in sich aufsteigen. Phil wird sie sehen. Wie soll sie ihm das erklären? Sie zieht einen Seidenschal aus ihrem Koffer und schlingt ihn sich mehrmals um den Hals, aber was soll sie später tun, wenn sie ihn ablegen muss?
Während Tina am Flughafen ihren Kaffee trinkt und versucht, wieder zur Ruhe zu kommen, kann sie den Blick nicht von der Abflugtafel abwenden. Sie sieht nicht auf den Flug nach Mailand, sondern auf den Flug nach Paris. Sie sieht zu, wie die Minuten langsam verstreichen, wie die Gelegenheit, ihren Vater kennenzulernen, allmählich schwindet.
Boarding. Gate schließt. Gate geschlossen.
In diesem Augenblick wird ihr eigener Flug nach Mailand aufgerufen. Sie nimmt ihre Tasche, schlingt sich den Schal fester um den Hals und steht auf. Ihr Körper ist noch immer wund von der letzten Nacht, und ihr Herz ist schwer. Trotzdem will sie nach Hause. Mehr als alles andere will sie die Nacht in Phils Armen verbringen. Er ist die eine wahre Liebe ihres Lebens.
Valentina
»Zieh bei mir ein«, bittet Leonardo sie.
Sie sitzen in seinem Wohnzimmer auf Kissen und essen Salat, den sie sich bei einem Imbiss mitgenommen haben. Valentina ist so erschrocken, dass sie sich fast an ihrer Falafel verschluckt.
»Was hast du da gesagt?«, fragt sie.
»Ich habe dich gebeten, bei mir einzuziehen«, erwidert Leonardo völlig gelassen, während er einen Schluck von seinem Gemüse-Saft nimmt. Sie kann an seiner Miene ablesen, dass er es ernst meint.
»Aber warum?« Sie weiß, dass ihre Antwort nicht sehr höflich ist, aber offen gestanden ist sie völlig überrumpelt von Leonardos Angebot.
»Weil du Marco und Jake etwas mehr Raum geben musst. Und …«, er schenkt ihr ein scheues Lächeln, »… weil ich es gern will.«
»Bist du dir sicher, dass du mich ständig um dich haben willst?«
Sie dippt mit ihrem Pitabrot etwas Hummus aus der Schachtel.
»Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dich ständig um mich zu haben«, sagt Leonardo gefühlvoll.
Seine Worte machen ihr ein bisschen Angst. Wenn sie bei Leonardo einzieht, dann wird das keine flüchtige Affäre sein. Es könnte etwas Großes … vielleicht Dauerhaftes in ihrem Leben werden. Sie beißt sich auf die Lippe, während sie sich fragt, was sie ihm antworten soll.
»Du musst mir nicht sofort antworten«, sagt Leonardo. »Denk einfach darüber nach.«
»Das muss ich nicht«, entgegnet sie. »Ja. Ich werde bei dir einziehen.«
Eine Woge der Gefühle durchströmt sie, eine bittersüße Mischung aus Schmerz und Hoffnung. Endlich tut sie einen Schritt nach vorn, sie vertraut einem anderen Mann.
Das Essen ist weggeräumt, die Flasche Prosecco geleert. Das erste Mal seit Monaten fühlt Valentina sich wirklich gut, entspannt und aufgeregt zugleich. Ihr Leben ist dabei, sich zu verändern. Sie hat keine Ahnung, in welche Richtung, aber allein schon diese Tatsache hebt ihre Stimmung. Nichts ist schlimmer als Vorhersagbarkeit. Sie zieht bei Leonardo ein … was wird als Nächstes kommen?
Die beiden sitzen einander gegenüber auf dem Futon und hören Sigur Rós, die verträumten Melodien spinnen ein betörendes Netz um sie herum.
»Weißt du noch, wie du dich gefühlt hast, als ich dich berührt habe, deine Yoni massiert habe?«, wispert Leonardo.
Valentina hatte sich gefühlt, als würde sie unter Leonardos Händen dahinschmelzen. Es war eine der sinnlichsten Erfahrungen ihres Lebens gewesen.
»Ja«, sagt sie. »Es war wunderschön.«
»Ich wollte dir zeigen, dass es
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