Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
Vom Netzwerk:
»Als ich nach New York zog, ließ ich mein altes Leben, mein Leben im Krieg, in dem ich so viel verlor, hinter mir.« Sie räuspert sich und nimmt einen Schluck Wasser, bevor sie fortfährt. »Aber seit ich nach Frankreich zurückgekehrt bin, habe ich einige alte Bekannte wiedergetroffen. Felix ist einer von ihnen.«
    Tina hat von Felix Leduc gehört. Sie glaubt, vielleicht sogar einen seiner Filme gesehen zu haben. Und er soll der Liebhaber ihrer Mutter gewesen sein? Was war mit Maria Rosselli passiert, das sie so verändert hatte?
    »Ehrlich gesagt, bin ich in Felix’ Auftrag hier«, sagt Vivienne. Sie fängt Tinas Blick mit ihren eigenen grünen Augen auf, die noch immer strahlen, trotz ihres Alters.
    »Wirklich?«, fragt Tina.
    »Ja, er würde Sie sehr gern kennenlernen, aber er ist alt und gebrechlich. Wir hatten gehofft, Sie würden vielleicht Zeit haben, mich nach Paris zu begleiten und ihn zu besuchen.«
    Die Bitte erscheint ihr etwas bizarr.
    »Oh, das ist sehr rührend, aber verzeihen Sie, ich will nicht unhöflich sein, aber warum sollte er mich kennenlernen wollen? Er hat den Kontakt zu meiner Mutter offenbar schon vor Jahren verloren.«
    Vivienne blickt unbehaglich zur Seite. Tina ist sich sicher, dass sie vermutlich die einzige Person ist, die die Vogue -Redakteurin je um Worte verlegen gesehen hat. Irgendetwas beginnt an Tina zu nagen. Sie spürt, wie ihr flau im Magen wird.
    »Vielleicht, wenn ich Ihnen erklären würde, dass Ihre Mutter Paris im August 1948 verlassen hat, und … nun ja, vielleicht ist es am besten, wenn ich Ihnen das hier zeige.«
    Sie öffnet ihre Tasche und entnimmt ihr ein altes Schwarz-Weiß-Foto. Tina starrt es an. Es zeigt eine Gruppe junger Leute im Halbkreis, die alle die Arme umeinandergelegt haben. »Das hier bin ich.« Vivienne zeigt auf ihr jüngeres Selbst, noch immer zu erkennen an derselben kurzen Frisur. »Und das hier ist Ihre Mutter.« Vivienne zeigt auf eine schöne junge Frau mit langen Locken, die ihr um die Schultern fallen. Tina ist erschüttert. Ihre Mutter sieht so glücklich aus. Sie hat sie in ihrer ganzen Kindheit nie so lächeln sehen. Sie lacht, nicht in die Kamera, sondern zu dem Mann hoch, der den Arm um sie gelegt hat. Er blickt in die Kamera. Ein fester, entschlossener Blick. »Das ist Felix«, sagt Vivienne leise. Tina sieht sein Gesicht an, und sie stöhnt auf. Das Foto fällt ihr aus der Hand auf den Tisch. Vivienne sagt nichts weiter. Tina holt einmal tief Luft. Sie nimmt das Foto wieder in die Hand und betrachtet Felix Leducs Gesicht. Jeder Irrtum ist ausgeschlossen. Sie muss nicht in einen Spiegel sehen. Kein Wunder, dass sie ihrem Vater, Guido, nicht ähnlich sah.
    »Oh mein Gott«, stößt sie hervor.
    »Felix ist Ihr Vater, Tina«, sagt Vivienne sanft. »Das ist offensichtlich. Er will Sie kennenlernen.«
    »Nein«, erwidert Tina kopfschüttelnd. »Er ist vielleicht mein leiblicher Vater, aber mein richtiger Vater war Guido Rosselli.«
    »Tina, denken Sie darüber nach«, drängt Vivienne sie. »Es ist vielleicht Ihre einzige Chance. Felix hat Krebs, er liegt im Sterben.«
    Sie sieht noch einmal auf das Bild ihrer Mutter, Arm in Arm mit diesem Felix Leduc, und sie will vor Wut aufschreien. Aber sie beherrscht sich und holt noch einmal tief Luft. Sie erhebt sich steif.
    »Es tut mir leid, Vivienne, ich kann ihn wirklich nicht kennenlernen.«
    Sie macht auf dem Absatz kehrt und verlässt die Bar. Sie hat soeben eine der mächtigsten Frauen der Modewelt einfach sitzen lassen, aber es ist ihr egal.
    Draußen läuft sie mit hämmerndem Herzen die Straße hinunter. Das hier muss irgendein Albtraum sein. Wie in aller Welt konnte ihre Mutter die Geliebte dieses Mannes gewesen sein? Das hier ist nicht die Frau, die sie gekannt hat: schüchtern, zurückhaltend und fürsorglich auf das Wohl ihrer Familie bedacht … aber noch schlimmer, schlimmer als alles andere, ist die Tatsache, dass dieses Foto von ihrer Mutter mit diesem arroganten Filmemacher soeben ihren Vater geraubt hat. Ihren geliebten Vater: Guido Rosselli.
    Wie kann Felix Leduc es wagen, sie kennenlernen zu wollen, jetzt, wo er im Sterben liegt? Er wollte sie sein Leben lang nicht sehen. Er hatte fast vierzig Jahre Zeit, ihre Bekanntschaft zu machen. Ihre Eltern sind jetzt seit fünfzehn Jahren tot. Selbst wenn ihre Mutter nicht wollte, dass er sie kennenlernte, hätte er sie nach dem Tod ihrer Eltern ausfindig machen können. Wenn Vivienne wusste, dass ihre Mutter gestorben war, dann

Weitere Kostenlose Bücher