Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
musstest es tun? Dieses Bild hatte nichts mit Nazi-Raubkunst zu tun – warum musstest du es stehlen?«
»Es hat alles mit dir zu tun, Valentina.«
»Mit mir?«, sagt sie entgeistert.
»Erinnerst du dich noch, was ich in der Blauen Grotte als Letztes zu dir gesagt habe, Valentina?«
Sie nickt, erinnert sich an jenen unheilvollen Nachmittag, an dem ihre Welt aus den Fugen geriet.
»Du hast gesagt, du würdest mich nicht im Stich lassen.« Ihre Stimme bricht angesichts der offenkundigen Ironie dieser Bemerkung.
»Aber das hast du getan«, fährt sie verbittert fort. »Du hast mir das Herz gebrochen, mein Leben ruiniert …«
Sie wendet sich ab, schluckt wütend ihre Tränen hinunter. Sie darf nicht die Beherrschung verlieren und ihm zeigen, wie verletzt sie ist.
»Was meinst du denn, was ich für einen Grund gehabt haben könnte, so schrecklich und so plötzlich aus deinem Leben zu verschwinden? Weshalb ich diese Entscheidung in der Blauen Grotte getroffen habe?«
Sie schweigt einen Moment, ihr Verstand beginnt neue Möglichkeiten zu erwägen. »War es etwas, was Glen zu dir gesagt hat?«, fragt sie langsam.
»Ja. Es war ein Gespräch, das wir hatten. Glaub mir, er ist weder mein Freund noch mein Partner, aber ich war gezwungen, in diesem letzten Jahr mit ihm zusammenzuarbeiten.«
»Was hat er dir über mich erzählt?«, fragt sie eindringlich. »Welche Lügen hat er dir aufgetischt?«
»Er hat gar nichts über dich erzählt, Valentina. Er hat mir schlicht und ergreifend klargemacht, dass dein Leben in großer Gefahr ist, wenn ich mich nicht bereit erkläre, genau das zu tun, was er von mir verlangt.«
»Aber wir hatten ihn doch überwältigt … wir hätten ihn einfach der Polizei übergeben können, und du hättest ihnen sagen können, dass er mich bedroht hat …«
»Verstehst du denn nicht, Valentina? Es ist nicht Glen, der hinter alldem steckt. Unser Diebstahl des Klimt-Gemäldes war nur als Ablenkungsmanöver für die Polizei gedacht, damit die Leute, für die Glen arbeitet, hier in New York einen Bankraub durchziehen konnten …«
Natürlich, es ist genau so, wie die Zeitungen gesagt hatten. Der Kunstdiebstahl war nur eine Finte für den Bankraub.
»Sie wollten die besten Diebe für diesen Job, und Glen hatte ihnen gesagt, wie gut ich sei. Man sagte mir, wenn ich nicht tue, was sie von mir verlangen, dann würden sie dich töten.« Er verkrampft seine Hände ineinander, während er spricht, und hält einen Moment inne. Sie hat ihn noch nie so ernst gesehen. »Die Abmachung sah vor, dass ich mit Glen zusammenarbeite, um ein Meisterwerk aus einer Galerie in New York zu stehlen. Wir mussten den richtigen Zeitpunkt abwarten, bis die Bande bereit war, ihren Plan durchzuziehen. Man versprach mir, sobald ich meinen Teil der Abmachung erfüllt hätte, sobald ich einen Monat gewartet hätte, könnte ich das Gemälde einfach irgendwo abladen, es sogar zurückgeben, wenn ich mich dabei nicht schnappen ließ, und du würdest nicht mehr in Gefahr sein.«
Valentina sitzt da, in ungläubigem Schweigen. Was Thomas ihr da erzählt, klingt nach irgendeinem Thriller, nicht nach ihrem wirklichen Leben.
»Aber warum konntest du mir das alles nicht sagen? Warum musstest du so tun, als wärst du tot?«
»Weil die Abmachung vorsah, dass ich sofort mit ihm mitkomme. Er hat mir eines der Bandenmitglieder oben auf den Klippen gezeigt. Ich konnte sehen, dass er eine Waffe auf dich gerichtet hatte, während du zurück zum Boot gerudert bist. Der Kapitän auf dem Fischerboot war auch in die Sache verstrickt. Er hatte den Befehl, dich zu töten, falls ich nicht mitspielen sollte.«
»Aber danach hättest du mir doch schreiben können, Thomas? Mir erklären, was los war?«
»Ich konnte es nicht riskieren, dass du irgendetwas erfährst oder mich zu überreden versuchst, es nicht zu tun. Ich wusste, du würdest nicht wollen, dass ich das Gemälde stehle. Dein Leben hätte dir nicht so viel bedeutet wie mir. Du hättest dich von diesen Leuten nicht einschüchtern lassen … aber glaub mir, sie haben es ernst gemeint.«
Valentina denkt an den armen Wachmann aus der Neuen Galerie, Wayne Datcher. War Thomas in seinen Tod verstrickt? Sie schaudert bei dem Gedanken.
Er holt einmal tief Luft und beugt sich über den Tisch zu ihr vor.
»Verstehst du jetzt, Valentina, warum ich so plötzlich aus deinem Leben verschwinden musste?«, fragt Thomas eindringlich.
»Aber warum hast du es auf diese Weise getan? Hättest du mir in dieser
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