Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
sie zu, dass er sie hält. Unwillkürlich spürt sie, wie diese alte Chemie zwischen ihnen wieder entfacht wird. Seine Finger legen sich kräftig und warm um ihre. Sie kann spüren, wie ihre Hand perfekt in seine passt.
»Nimm dir alle Zeit, die du brauchst«, sagt er.
»Ich habe mit jemand anderem etwas angefangen …«, erwidert sie verlegen.
»Oh.« Thomas’ Miene trübt sich. »Natürlich … entschuldige … ich dachte nicht …«
»Es ist Leonardo«, platzt sie heraus.
Thomas spannt sich an. Er lässt ihre Hand fallen.
»Ich freue mich für euch beide«, bemüht er sich zu sagen. »Ich will das nicht zerstören, Valentina. Leonardo ist ein guter Kerl.«
»Ja, er ist ein guter Mann«, sagt sie weich. »Und er hat mir wirklich geholfen … Ohne Leonardo wäre ich völlig zusammengebrochen. Er war für mich da, Thomas …«, stammelt sie durcheinander. »Aber … aber …«
»Aber was, Liebes?« Thomas sieht ihr in die Augen, es ist, als könne sie das Blau aus ihnen in sich aufsaugen, und jetzt kann sie auch seine Gefühle für sie erkennen, so klar und wahrhaftig wie an dem letzten Tag, an dem sie ihn in der Blauen Grotte gesehen hat.
»Können wir …?«, fragt er zögernd. »Glaubst du, wir könnten versuchen …«
Sie schüttelt betrübt den Kopf.
»Es ist zu spät«, unterbricht sie ihn. »Ich bin jetzt mit Leonardo zusammen.«
»Bist du sicher, Valentina?«
Sie steht auf und geht um den Tisch, während er sich ebenfalls erhebt. Sie stehen voreinander und sehen sich an. Sie kann die Energie zwischen ihnen spüren. Ihr Körper schreit danach, ihn zu berühren, berührt zu werden, aber es gelingt ihr, sich zu beherrschen.
»Leb wohl, Thomas«, haucht sie. »Viel Glück.«
Er sieht sie mit wildem, panikerfülltem Blick an.
»Bitte, ich muss dich wiedersehen, du musst verstehen, warum ich getan habe, was ich getan habe …«
»Ich verstehe ja«, sagt sie mit erstaunlich ruhiger Stimme. »Ich verstehe, dass du es getan hast, um mich zu schützen. Ich weiß, dass du es getan hast, weil du mich geliebt hast. Aber ich habe ein Jahr gebraucht, um dich loszulassen, und jetzt … jetzt ist es zu spät, um noch einmal von vorn anzufangen.«
Er legt seine Hand auf ihren Arm, und ihr ganzes Wesen erbebt.
»Sag mir einfach, dass du mich nicht liebst, und du wirst mich nie wieder sehen.«
Sie kann es nicht. Sie will, aber die Worte bleiben ihr im Hals stecken. Sie zieht ihren Arm weg und geht ohne ein weiteres Wort davon.
Valentina rennt wie eine Verrückte durch die Straßen, ihr Herz hämmert, in ihrem Kopf rauscht es. Sie hat keine Ahnung, wohin sie geht, bis sie auf einmal vor dem Central Park steht. Sie läuft weiter, um irgendeinen ruhigen Ort zu finden, wo niemand sie sehen kann. Am Ufer eines kleinen Sees lässt sie sich auf die Knie fallen. Alle Kraft ist aus ihrem Körper gewichen. Sie wippt vor und zurück, versucht sich zu trösten. Sie hätte nie gedacht, dass sie zweimal in einem Leben um Thomas würde trauern müssen.
Du bist nicht allein, Valentina.
Jetzt erinnert sie sich. Wie konnte sie das nur vergessen? Im ersten Jahr ihrer Beziehung mit Thomas hatte Valentina große Angst gehabt, verletzt zu werden. Sie hatte mit allen Mitteln versucht, sich nicht von Thomas abhängig zu machen. Aber obwohl sie es nach außen hin leugnete, hatte sie sich in ihn verliebt. Eine Fehlgeburt hatte die Situation zwischen ihnen dramatisch verändert. Thomas war so liebevoll und zärtlich in jener Nacht gewesen. Bei der Erinnerung ballt Valentina die Hände zu Fäusten. Da sie ohne Vater aufgewachsen ist, hat sie nie erlebt, dass ein Mann so zärtlich zu ihr war. Schwach und krank hatte sie sich zunächst Thomas’ Fürsorge überlassen. Er hatte sie gebadet, all das Blut abgewaschen, sie ins Bett gelegt, zugedeckt und die ganze Nacht in den Armen gehalten.
Doch am nächsten Morgen kehrte Valentinas Misstrauen langsam wieder. Als Thomas nicht da war, ging Valentina allein ins Krankenhaus. Sie verweigerte ihm die Möglichkeit, bei ihr zu sein und den Verlust mit ihr zu teilen. Schließlich war es sein Kind, das sie verloren hatte. Tagelang hatte Valentina sich vor Thomas in ihrem Studio verkrochen, sie hatte sich dort eingeschlossen und auf dem Sofa geschlafen. Sie wartete darauf, dass Thomas ging, dass er die Tür zuschlug und sie wieder allein war. Valentina kannte es nicht anders. Jeder, der sie geliebt hatte, hatte sie irgendwann verlassen: Phil, ihre Mutter, Mattia, Francesco … aber Thomas ging
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