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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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sein Seminar frühestens um acht Uhr zu Ende ist, um dieselbe Uhrzeit, um die sie Thomas trifft. Valentina weiß, dass Leonardo vorher nicht auf sein Telefon sehen wird, trotzdem hinterlässt sie eine Nachricht.
    »Hallo, Leonardo, es ist etwas Unglaubliches passiert.« Sie hält inne und befeuchtet nervös ihre Lippen. Ihre Stimme bebt. »Thomas lebt. Ich weiß, es ist … na ja … ich kann es noch gar nicht glauben«, stottert sie und stellt sich vor, wie Leonardo auf ihre Nachricht reagiert. »Hör zu, ich treffe mich heute Abend mit ihm am Rockefeller Centre. Um acht Uhr auf dem Dach. Wenn du ihn auch sehen willst, komm so schnell nach, wie du kannst.«
    Sie hat das Richtige getan. Sie will Leonardo nichts vormachen, und so ist sie nicht mit Thomas allein. Tief im Inneren weiß sie, dass sie es Leonardo erzählt hat, weil sie sich davor fürchtet, mit Thomas allein zu sein, weil sie dann womöglich einknickt und ihm offenbart, dass sie ihn noch immer liebt.
    Valentina verlässt den Park und geht die 5th Avenue hinauf. Vor ihr taucht das Guggenheim Museum auf. Sie hat Bilder von dem Haus gesehen, doch die sind nichts verglichen damit, wie schön das Gebäude in natura ist. Der Kern des Museums, ein weißer Zylinder, der sich in immer weiteren Bahnen nach oben windet, strahlt Klarheit und Ruhe aus. Sie betritt das Gebäude, steht unter der gläsernen Kuppel und blickt auf eine Installation aus Plastikhängematten, die mit buntem Wasser gefüllt sind. Von außen wirkt das Guggenheim zurückhaltend und ruhig, fast wie ein moderner Tempel. Der Eindruck im Inneren ist ein anderer. Auch hier winden sich die einzelnen Etagen mit ruhigem Schwung in den lichterfüllten Raum empor, doch dazwischen spannen sich die bunten Matten wie unterschiedliche Lebensfäden. Sie bilden ein kaleidoskopartiges Netz, einige Farben harmonieren miteinander und verbinden sich, andere stoßen sich ab. Genau wie im Leben. Es ist ein Spiel. Warum machen wir es uns so schwer, warum sind wir so verzweifelt, wenn die Liebe uns doch erstrahlen lassen sollte? Sie denkt an Thomas’ Motto – amüsiere dich . Ein Satz, den sie immer für leichtfertig gehalten hat. Jetzt erhält er eine völlig neue Bedeutung.
    Valentina weiß noch nicht, was sie Thomas und Leonardo heute Abend auf dem Dach des Rockefeller Centre sagen wird, aber eins weiß sie genau: Sie wird aufrichtig sein, sich selbst gegenüber.

Tina
2004
    Tina starrt ihre Tochter an, und sieht sie zum ersten Mal als Frau. Sie ist nicht mehr ihr kleines Mädchen, das beschützt und umsorgt werden muss. Sie ist eine eigenständige Person, eine entschlossene junge Frau. Tina betrachtet Valentina voller Respekt, während die Worte ihrer Tochter in ihren Ohren klingen.
    Du hast meinen Vater vertrieben, du hast jeden Mann vertrieben, der dich geliebt hat, du hast sogar deinen eigenen Sohn vertrieben. Niemand hält es lange bei dir aus …
    Tina fühlt sich, als hätte ihre Tochter ihr mit der Faust in den Magen geschlagen. Zu ihrer Verblüffung beginnen Emotionen in ihrer Brust aufzusteigen, sie spürt, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildet, und ihre Augen beginnen zu tränen. Sie will von der Couch aufspringen und Valentina packen. Sie will sie festhalten und ihr sagen, dass es ihr leidtut. Sie will sie anflehen, sie nicht auch noch zu verlassen. Aber bevor sie die Gelegenheit dazu hat, brüllt Valentina: »Ich ziehe aus!«, stürmt den Flur hinunter in ihr Zimmer und schlägt die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.
    Wie gelähmt sitzt sie auf der Couch. Tina weiß nicht, was sie tun soll. Tränen kullern ihr über die Wangen. Sie darf nicht zulassen, dass Valentina sie so sieht, aufgelöst und gebrochen. Sie steht auf und geht ins Bad, schnappt sich eine Handvoll Taschentücher und presst sie auf ihre Augen, um die Tränen aufzuhalten. Sie geht zurück ins Wohnzimmer und leert ihr Weinglas in einem Zug. Was hat sie denn so Schreckliches getan?
    Alles, was sie wollte, war Rache für ihre Tochter. Es war entsetzlich, sie so leiden zu sehen. Als sie in Griechenland waren, empfand Tina solchen Hass gegen diesen Mann, gegen Francesco Merico, dass sie ihm am liebsten ein Messer ins Herz gerammt hätte. Binnen weniger Monate hatte er ihre Tochter von einer ausgeglichenen jungen Fotografiestudentin in ein hysterisches Häuflein Elend verwandelt. Er war ein verheirateter Mann mit einer schwangeren Ehefrau, Valentinas Tutor an der Uni. Dieser herzlose Dreckskerl hatte ihre Tochter, die noch

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