Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Jungfrau gewesen war, verführt und ihr das Herz gebrochen. Tina musste dafür sorgen, dass er aus Valentinas Leben verschwand. Daher hatte sie mit ein paar Leuten im Vorstand der Universität gesprochen, die sie kannte, und dafür gesorgt, dass er entfernt wurde. Man übte keine Nachsicht mit Tutoren, die ihre Studentinnen verführten. In gewisser Weise war es kathartisch für Tina gewesen, denn es hatte ihr in Erinnerung gerufen, wie schlecht sie von ihrem ersten Liebhaber behandelt worden war, ironischerweise ebenfalls ein Lehrbeauftragter der Uni.
Und doch ist Valentina deswegen wütend auf sie und wirft ihr vor, sich in ihr Leben einzumischen. Tina findet, dass sie ungerecht ist. Sie hat immer so darauf geachtet, Valentina nicht zu ersticken und ihr als Jugendliche jede Menge Freiraum zu lassen. Allmählich bekommt sie es mit der Angst zu tun. Sie hat sich immer auf die Liebe ihrer Tochter verlassen, aber jetzt scheint es, als würde Valentina sie hassen. Hat ihre Tochter recht, wenn sie sagt, dass sie alle vertrieben hat? Phil hat sie verlassen. Mattia ist erwachsen geworden. Und was ihre ganzen Freunde betrifft, nun ja, vermutlich haben die meisten sie im Laufe der Jahre verlassen, aber insgeheim wollte Tina das so. Sie war sie rasch leid geworden. Bis auf Eduardo vielleicht. Als er sie wegen einer anderen Frau verließ, die zwanzig Jahre jünger war als sie, war sie völlig aufgelöst gewesen. Hatte sie ihn auch vertrieben? Sie war immer stolz darauf gewesen, nicht besitzergreifend zu sein, aber vielleicht war genau das das Problem. Tina ließ ihre Liebhaber nicht wissen, was sie für sie empfand. Dazu war sie nicht fähig, nicht seit Karel. Denn was hatte es ihm eingebracht, dass er sie liebte? Sie fühlt sich noch immer für seinen Tod verantwortlich.
Vielleicht sollte sie sich mit Valentina hinsetzen und ihr alles über ihren richtigen Vater erzählen. Dass er gestorben war, weil er sie unbedingt sehen wollte. Tina schenkt sich noch ein Glas Wein ein und nimmt einen Schluck. Nein, das würde sie nur aufregen und verwirren. Es war zu spät, um Valentina jetzt noch die Wahrheit zu sagen, vor allem da sie ihre Tochter offenbar ebenfalls vertreibt. Was zum Teufel ist bloß los mit ihr?
In letzter Zeit war Tina so deprimiert. Sie weiß, dass es mit dem zu tun hat, was passiert ist, bevor sie mit Valentina nach Griechenland gefahren ist. Sie sollte mit jemandem darüber reden, aber sie schämt sich zu sehr.
Tina war wieder in schlechte Gewohnheiten von früher verfallen. Es lag zum Teil daran, dass es seit Eduardo immer schwerer für sie wurde, einen Mann zu treffen, der wirklich auf sie stand. Sie war zu alt, das war es, und ihr Ruhm arbeitete gegen sie. Die letzten paar Freunde waren nur mit ihr zusammen gewesen, weil sie berühmt war. Sie waren Speichellecker ohne Persönlichkeit und erwarteten von ihr, dass Tina für alles bezahlte. Wie konnte sie von solchen Männern erregt werden? Daher hatte sie nach der letzten katastrophalen Affäre entschieden, Single zu bleiben und für eine Weile enthaltsam zu leben. Es war kein Problem, Single zu sein, aber das mit der Enthaltsamkeit fiel ihr schwer. Anfangs befriedigte sie sich selbst. Als Tina zu einem Shooting nach Schweden fuhr, fand sie einen Sexshop und kaufte sich alle möglichen tollen Sachen. Einen kleinen rosa Vibrator für ihre Klitoris und einen Kaninchenvibrator für das Drum und Dran, dazu ein bisschen erotische Literatur. Trotzdem, es nützte nichts. Natürlich konnte sie sich einen Orgasmus bereiten, aber das war nicht der Grund, weshalb sie sich nach Sex verzehrte. Sie brauchte Intimität mit einem anderen Menschen. Sie überlegte, ob sie es vielleicht mit Frauen versuchen sollte. Sie erinnerte sich an dieses Mädchen, Lucinda. Es hatte ihr gefallen, sie vor all den Jahren im Orient-Express zu küssen. Aber schließlich hatte sie mit deren Mann gevögelt. Die Wahrheit ist: Tina liebt Schwänze. Sie sehnt sich nach tiefer Penetration und nach dem Geruch eines Mannes auf ihrer Haut.
Wenn Tina früher das Bedürfnis nach Sex hatte, wartete sie immer, bis sie beruflich ins Ausland fuhr. In Mailand wussten zu viele Leute, wer sie war. Aber an diesem einen Samstagabend vor ein paar Monaten sehnte sie sich verzweifelt nach Nähe. Valentina übernachtete bei ihrer Freundin Gaby, daher hatte Tina die Wohnung für sich, was eine Erleichterung war. Sie hatte sich so bemüht, brav zu sein und nicht auszugehen. Sie schenkte sich ein großes Glas Rotwein
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