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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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eine verschwommene Erinnerung an Hektik, Stress, Lärm – und wofür das alles? Hier in der Zuflucht ihrer Mailänder Wohnung hat sie alles, was sie braucht. In dieser Zeit vermisst sie Phil nicht mehr, denn Valentina füllt ihr Herz und all ihre Sehnsüchte aus. Jedes Flattern ihrer winzigen Wimpern, jeden Seufzer und jedes Murmeln sammelt Tina und verwahrt sie. Sie bedauert, dass sie Mattia nie so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat, als er ein Baby war. Sie war zu beschäftigt damit, ihre Karriere wiederaufzunehmen.
    In diesen Stunden, allein in der Wohnung, stellt sie sich manchmal vor, den Geist ihrer Mutter, Maria, zu sehen. Zum ersten Mal in ihrem Leben ärgert sie sich nicht mehr darüber, wer ihre Mutter war. Sie fühlt sich fast, als könnte sie sie verstehen. Ihre Mutter hat ihre ganze Kreativität in die Fürsorge für ihre Familie gesteckt, und warum auch nicht? Tina hat sich immer gegen die Predigten ihrer Mutter zur Wehr gesetzt, aber letztendlich hatte sie recht. Nichts ist wichtiger als deine Kinder. Sie müssen immer an erster Stelle kommen. Jetzt wünscht sie, sie hätte mehr von den häuslichen Fähigkeiten ihrer Mutter gelernt, aber als Jugendliche hatte sie sich so dagegen gesträubt, hatte das alles als langweiligen Unsinn abgetan. Jetzt versucht Tina, ihrer Mutter nachzueifern, aber die Wahrheit ist, sie kann nicht ein bisschen stricken, nicht einmal einen Knopf an ein Hemd nähen, und sie ist eine erbärmliche Köchin. Was das Putzen angeht, so ist es ihr unmöglich, die Wohnung sauber zu halten, obwohl sie jeden Tag zu Hause ist und ihre Putzfrau daher entlassen hat. Es ist doch sicher besser für Valentina, wenn Tina mit ihr spielt, anstatt dass sie sie in ihr Bettchen legt und weinen lässt, während sie die Teppiche staubsaugt oder den Dielenboden bohnert oder ähnlichen Quatsch macht? Außerdem, wenn Valentina schläft, muss Tina auch schlafen. Selbst das Wäschewaschen wird zu einer nicht zu bewältigenden Pflicht, sodass letztendlich Phil das alles erledigen muss, wenn er abends nach Hause kommt, was in letzter Zeit immer später der Fall ist.
    Anfangs versuchte er, für sie zu kochen, aber Tina hat keine Lust, mit ihm zu essen.
    »Du wirst zu dünn«, sagt er. »Das Stillen zehrt an dir, Tina. Du musst mehr essen.«
    Aber sie hat keinen Appetit.
    »Es ist gut, wenn ich meine ganzen Schwangerschaftspfunde loswerde«, erklärt sie ihm.
    Er sagt nichts, aber sie kann an seinem Gesicht ablesen, was er denkt. Was ist mit dir los?
    Wenn sie in den Spiegel sieht, erkennt sie sich selbst kaum wieder. Ihr bleiches, ungewaschenes, ungeschminktes Gesicht, ihr Haar, das in alle Richtungen absteht, und ihr ausgemergelter, hagerer Körper. Manchmal verbringt sie den ganzen Tag im Pyjama.
    Eines Abends sitzt sie im Bett und stillt Valentina, als Phil ins Schlafzimmer kommt und sich ans Bettende setzt. Er schweigt einen Moment, sieht nur Valentina zu, die an der Brust ihrer Mutter saugt. Tina streicht ihrer Tochter sanft eine Strähne aus der Stirn.
    »Ist sie nicht vollkommen?«, flüstert sie Phil zu, während sie zu ihm hochsieht.
    »Ja, das ist sie«, sagt er, aber sie kann sehen, dass er die Stirn runzelt.
    »Was ist los?«, fragt sie.
    »Tina«, sagt er, »ich denke, du musst zum Arzt gehen.«
    »Was um alles in der Welt soll ich da?«
    »Du wirst zu dünn«, sagt er. »Du isst nicht. Ich glaube, du schaffst das nicht allein, Tina.«
    Sie spürt Wut in sich aufflackern. Hält er sie für eine schlechte Mutter? Hat sie ihm nicht gezeigt, was für eine fürsorgliche und gewissenhafte Mutter sie ist?
    »Es geht mir blendend«, entgegnet sie angespannt.
    »Nein, das stimmt nicht«, sagt er seufzend. »Tina, du bist depressiv. Ich glaube, es ist nicht gut für dich, dass du nicht arbeitest und jeden Tag zu Hause bist. Das ist nicht deine Art.«
    Er ist eifersüchtig auf Valentina, denkt sie. Er will nicht, dass ich Zeit mit ihr verbringe.
    »Aber anfangs fandest du die Idee doch gut.«
    »Ja, das gebe ich zu, aber jetzt kann ich sehen, dass es dir nicht guttut.«
    »Es geht mir gut!«, erwidert sie hitzig. »Welche Mutter ist denn nicht manchmal ein bisschen erschöpft? Das ist ein Vollzeitjob … das Kind muss an erster Stelle kommen …«
    »Tina, du hast die Wohnung seit Wochen nicht mehr verlassen. Das ist nicht normal.«
    Seine Stimme bricht.
    »Ich kann so nicht leben«, flüstert er. »Du hast dich verändert.«
    »Es ist, weil sie nicht von dir ist, stimmt’s? Du willst nicht, dass ich

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