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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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deutete zum Chor, »auf dem Altar deines Gottes.«
    Er ist nicht mein Gott. Maurice nickte stereotyp. Es bestand kein Anlass, Frédérics Drohung zu verharmlosen. Nervös verschränkte er seine Finger ineinander. Er glaubte ihm jedes Wort , und obwohl der Vampir ihn duzte, hielt ihn selbst irgendetwas davon ab, es ihm gleichzutun .
    »Es gibt etwas anderes, was du wissen solltest , und das wollte ich dir auf jeden Fall persönlich sagen. Bevor du Valentine triffst und bevor du es auf andere Weise erfährst.«
    Er platzte gleich vor Anspannung.
    »Du suchst nach jemandem, nicht wahr?«
    Er schluckte. »Hat Ryad d’Or Ihnen das erzählt?«
    Frédéric nickte. »Sag mir, wen.«
    »Es stimmt. Ich suche meine Mutter. Und Aliénor, meine Schwester, das heißt, eigentlich ist sie …«
    »Eine Elfe«, fiel Frédéric ihm lächelnd ins Wort.
    Sprachlos starrte Maurice ihn an.
    »Ich weiß, wo die beiden sind«, ergänzte Frédéric grinsend. »Schwager.«

Kapitel 19
     
    Ob das eine gute Idee war? Valentine hatte ihre Zweifel. Allerdings wäre es zwecklos , mit Frédéric darüber zu diskutieren, ob es ihm zustand, Maurice zu treffen und sich ein Urteil über ihn zu bilden. Es war nicht so, dass sie sich darüber ärgerte. Viel zu lange hatten sie beide nach dem Tod ihrer Eltern nur in Gesellschaft der Bediensteten im Schloss gelebt, ehe Emanuele und Olivier als Gäste bei ihnen einzogen.
    Frédéric war entsprechend den Sitten der Vampirgesellschaft , die sich nur schleichend langsam modernisierte, das Familienoberhaupt geworden. Sie waren aufeinander angewiesen gewesen. Fast wie ein altes Ehepaar, hatte Frédéric einmal scherzend angemerkt. Dabei hatten sie stets über alles miteinander gesprochen, so dass sie nicht erwarten konnte, er würde sich jetzt ohne Weiteres aus ihrem Leben heraushalten. Mal abgesehen von seinem Kontakt zu diesem Ryad d’Or, von dem er ihr nichts erzählt hatte, was sie ihm ein wenig übel nahm.
    Nun, je länger sie darüber nachdachte, eigentlich störte sie Frédérics Neugier doch. Jetzt, nachdem sie sich endlich wieder traute, das Château allein zu verlassen, fühlte sie sich plötzlich erwachsener als je zuvor und für sich allein verantwortlich.
    Valentine seufzte. Als Frédéric sie gefragt hatte, ob sie Maurice liebe, war sie ihm die Antwort schuldig geblieben. Genau genommen wusste sie es nicht. Alles, was in den letzten Tagen geschehen war, war neu für sie , und kaum, dass es begonnen hatte, sollte es vorbei sein, ehe sie sich richtig nahegekommen waren? Irgendwo in ihrem Inneren drängte unablässig eine Stimme, dass Maurice der Mann ihres Lebens sein könnte. Wirklich? Nur für einen Lebensabschnitt angesichts seiner geringeren Lebenserwartung. Er hatte bereits bewiesen, dass er einfühlsam, liebevoll, stark und mutig war. Verdammt.
    Mittlerweile wunderte sie sich nicht mehr, dass er die Existenz von Vampiren ziemlich gelassen hingenommen hatte. Es war eher dieses gutgläubige Vertrauen, das sie erstaunte. Obwohl er nichts Positives über Vampire gehört haben konnte, war er ihr ohne Vorbehalte begegnet. Wäre nicht der Schmerz über den Vertrauensbruch, wie sie sein Schweigen über seine Familie empfand, würde es ihr leichtfallen, sich zu entscheiden. Ausgerechnet der Sohn eines Vampirjägers! Hätte sie sich nicht in jemand anderen verlieben können?
    Es ist nun mal, wie es ist.
    Ein Wiedersehen würde sich nicht vermeiden lassen, wenn Aliénor seine Cousine und Chantal seine Mutter war. Unglaublich. Falls sie also ihre brennenden Gefühle für ihn ignorieren wollte, bedurfte es einer Strategie, wie sie sich ihm gegenüber künftig verhalten und zu viel Nähe vermeiden wollte.
    Ausgerechnet jetzt, da Frédéric sich Sorgen um Aliénors Wohlergehen machte und nicht wusste, ob sie jemals heimkehren würde, traf er sich mit Maurice. Sie verstand nicht, was in ihm vorging.
    Frédéric hatte gesagt, sie solle auf ihr Herz hören, nicht auf ihren Kopf. Merde! Valentine hieb wütend über sich selbst mit der Faust auf den Tisch. Es war unmöglich, sich zu konzentrieren, wenn sie vor lauter Wenns und Abers nicht wusste, wo ihr der Kopf stand. Zudem war ihr Körper eine einzige Last. Es genügte , an Maurice zu denken, um seine begehrenden Augen vor sich zu sehen, seine warme Hand zu fühlen, seinen sanften Kuss auf ihren Lippen. Wie sollte sie sich konzentrieren, wenn sie rundum abgelenkt war? Aus den Notizen, die Olivier ihr zur Information und Begutachtung auf ihren Arbeitsplatz in

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