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Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Titel: Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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sie.
    Der Töpfer schob seine Hand in ihren Bademantel und zog das Handtuch weg. Ihre Haut war feucht. Er zog sie näher.
    »Was tust du da?«, flüsterte Valeria.
    »Ich hab dich vermisst, Valeria.« Er trat noch einen Schritt auf sie zu.
    Valeria schlang die Arme um seinen Hals. Die Vasen hatte sie immer noch in der Hand. Sie küssten sich lange. Das Handtuch fiel ganz herunter und er streichelte ihren Kör per . Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann gingen sie schnell ins Schlafzimmer.
    Plötzlich machte sie sich von ihm los. »Ich habe das Bett abgezogen«, sagte sie. »Ich muss erst frische Bettwäsche holen.«
    »Wir werden nicht jünger«, sagte er und berührte sanftihren Hals. »Zum Teufel mit der Bettwäsche. Lass es uns jetzt sofort tun. Ich muss zum Bahnhof, deine Statue fertig machen.«
    Er drückte sich an sie und legte die Hände um ihren Hintern.
    »Ich lande noch im Krankenhaus«, sagte Valeria.
    »Dann will ich dich so schnell wie möglich heiraten«, sagte der Töpfer.
    Valeria fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. »Wie ist das?« Der Töpfer küsste sie auf den Hals und gab ihr nicht sofort Antwort.
    »Du wirst mich heiraten«, sagte er schließlich.
    Sie sagte nichts und nickte nur. Überall, wo er sie berührt und geküsst hatte, war ihre Haut gerötet. Endlich, dachte sie bei sich.

VIII
     
    E s war Ibolya, die dem Bürgermeister wieder auf die Beine half. Sonst hätte er sich vielleicht weiter am Tresen in Szene gesetzt und sich keinerlei Sorgen gemacht. Zumal er fand, dass er bei Zsofi Fortschritte machte. Sie fürchtete, das Mädchen könne den Töpferlehrling vergessen und auf die Annäherungsversuche des älteren Mannes eingehen. Ibolya konnte das nicht dulden. Sie fand nicht, dass sie absichtlich grausam war. Sie fing an, den Bürger meister anzufeuern, indem sie in den höchsten Tönen von seinem Bahnhof sprach, bis ihm wieder einfiel, was er erreichen wollte. Sie bestürmte ihn mit Fragen. Als er ihr sagte, wie groß er werden würde, zog sie anerkennend die Luft ein. Es funktionierte. Sie sah die Zündflamme in seinen Augen flackern. Schließlich stand der Bürgermeister auf, schlug mit der Hand auf den Tisch und erklärte, sie habe recht.
    »Ich muss die Arbeit zu Ende führen«, sagte er. »Ich muss die Zukunft gestalten.«
    Der Bürgermeister ging aus der Kneipe und fuhr zum Bahnhof. Er hatte noch Alkohol im Blut, brachte sich aber in Ordnung. Er kämmte sich mit den Fingern durchs Haar und steckte sein Hemd in die Hose. Das Baugelände war leer, bis auf das Projekt des Töpfers. Draußen war es dunkel. Er sah die sich bewegenden Schattenrisse von Männern,die in der Jurte arbeiteten. Er ging hinein, um zu sehen, wie weit sie waren. Die Gießer befanden sich mit der Statue im letzten Stadium. Sie benutzten Bronze und es war heiß im Zelt. Zwei Männer hatten schwere Schürzen an und lange Handschuhe. Sie warteten, bis sie mit Gießen an die Reihe kamen. Der Töpfer, der bei diesem Arbeitsstadium nicht mithelfen konnte, hatte sich das Hemd bis zum Brustbein aufgeknöpft und sah schweigend zu.
    Der Bürgermeister versuchte, ihn mit freundlicher Schlagfertigkeit aus der Reserve zu locken, aber er reagierte nicht. Er sah den Männern gespannt zu. Er sah aus wie ein werdender Vater, dachte der Bürgermeister. Für den Töpfer kamen jetzt die entscheidenden Augenblicke. Die Statue war fast fertig. Alle Arbeit war getan – und gelungen, wie der Bürgermeister meinte – und der Töpfer konnte jetzt nur noch auf den letzten kritischen Moment warten und das Beste hoffen. Der Bürgermeister wusste, was der ältere Mann empfinden musste. Er brannte plötzlich darauf, das Gleiche zu empfinden. Er wollte dieses Triumphgefühl, dass sein Bahnhof fertig war. Er klopfte dem Töpfer auf die Schulter, ging zum Ausgang und ließ den alten Mann in Ruhe.
***
     
    Die Männer gossen die flüssige Bronze. Als die Flüssigkeit spritzte, schrie der eine dem anderen zu:
    »Achtung, schütt nichts daneben, das Zeug ist teuer.«
    Ein Arbeiter, der selbst nicht goss, hielt dem Töpfer ein paar Flaschen hin, die er sich ansehen sollte. Sie wollten die Patina aussuchen. Der Töpfer nickte.
    »Ja, ist gut«, sagte er. »Einen Augenblick bitte.«
    Der Töpfer drehte sich um und ging auf den Bürgermeis ter zu.
    »Das ist zu viel, wirklich. Ich halte das nicht mehr längeraus. Sie gießen noch eine halbe Stunde lang! Kommen Sie auf eine Zigarette mit nach draußen?«
    Der Bürgermeister folgte dem Töpfer hinaus.

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