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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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stahlhart gemacht hatte. Möglicherweise ähnelte sie der Glasherstellung, dachte er, aber der Erhitzungsgrad musste unvorstellbar gewesen sein.
    Valeron hielt mit geweiteten Augen an. Seine Kopfhaut prickelte.
    Die Wand zu seiner Linken – war plötzlich durchsichtig!
    Er blickte in einen gewaltigen Raum voll glänzender Armaturen und Sichtscheiben, Pult um Pult um Pult. Erst als er näher herantreten wollte, stellte er fest, dass die Wand immer noch vorhanden war, aber sie war nicht aus Trinitit, sondern aus durchsichtigem Plast, ähnlich den Schlangenaugen und Schiffsschirmen. Ein wahres Vermögen an Plast war hier. Er hob eine Faust und hieb sie auf die Trennwand, sie hallte wie ein Gong wider, und seine Hand schmerzte. Kein Mensch seiner Zeit könnte ein solches Material herstellen!
    Staunend schritt er an der Wand entlang weiter, bis er zu einer Tür aus der gleichen Substanz kam. Er studierte die siebzehn Buchstaben darauf in dem Alphabet, das die Jahrhunderte gewandelt hatten, so dass Velquens Name jetzt mit anderen Veränderungen mit sechs Buchstaben geschrieben wurde. HAUPTKONTROLLRAUM stand auf der Tür, aber Valeron konnte sich darunter nichts vorstellen. Kopfschüttelnd öffnete er die Tür.
    CHAOS! Ein ungeheurer, fast greifbarer Lärm schlug ihm entgegen.
    Durch das Summen und Surren, Klappern, Rasseln und Pochen der Maschinerie spürte er eine Vibration ähnlich der an Bord der Schiffe. Mit heftig klopfendem Herzen wich er zurück und zur Tür wieder hinaus. Mit einem Zischen schloss sie sich – und sofort endeten Lärm und Vibration. Und erneut staunte Valeron ehrfurchtsvoll über die Zauberkräfte der Alten.
    Er konnte dem Drang, die Tür noch einmal zu öffnen, nicht widerstehen. Und wieder schlug ihm der Krach entgegen, wieder spürte er die Vibration, und wieder endete alles sofort, nachdem die Tür sich seufzend geschlossen hatte. Valeron holte tief Atem und zögerte kurz, ehe er erneut in den Lärm des Hauptkontrollraums trat.
    Ein ungeheuerlich großer Raum war es, gefüllt mit langen Reihen silberblauer Pulte und Schränke, die durch schmale Gänge voneinander getrennt waren. Jedes Schränkchen hatte weiße Scheiben eingesetzt mit Zahlen und winzigen roten Zeigern, die unter dem quarzähnlichen Material – er wusste, dass es »Glast« war, denn es war auf Sid-Alors vor einem halben Jahrhundert wiedererfunden worden – zitterten. Doch nicht nur runde Einsätze dieser Art gab es, auch quadratische, rechteckige und ovale. Überall waren diese Dinge, die Saldon in den Schiffen »Messgeräte« genannt hatte, dazwischen befanden sich Knöpfe, Hebel und Räder.
    So viel Reichtum gab es hier, so viel Plast in verschiedener Form und mehreren Farben. Daraus ließen sich genügend Münzen machen, um die im Umlauf auf Branarius zu verdoppeln.
    Er zog am Hebel eines Kästchens und es öffnete sich. Hinter der kleinen Tür brannte eine gespenstische blaue Flamme. Hastig schlug Valeron die Tür wieder zu.
    Als er am Ende einer gut dreißig Meter langen Armaturenbank  um die Ecke bog, sah er ein Häufchen Knochen vor sich. Valeron betrachtete sie näher. Das war einst ein Mensch gewesen – einer der Alten!
    Er berührte einen Knochen. Unter seinen Fingern zerfiel er zu aschigem Staub. Und die winzigen Fetzen mussten wohl die Kleidung dieses Alten gewesen sein. Zwischen den zerbröckelnden Knochen lagen auch ein paar Stücke aus Plast und Metall: eine Gürtelschnalle, ein paar völlig unerkennbare Dinge, ein kleiner Zylinder, der Valeron car Nadh nichts sagte. Ein rechteckiges Metallplättchen hatte auf einer Seite eine Anstecknadel und auf der anderen bedeckte es Plast. Darunter waren Buchstaben der alten Schrift: KABIR, JAGADIS R. Und darunter: CHEFINGENIEUR.
    Valeron ließ die Plakette fallen und wischte den Staub von den Händen. Er beraubte die Toten nicht. »Eine Brosche«, murmelte er. »Hm, und Knochen, wie von jedem anderen Skelett auch.«
    Und doch erfüllte Ehrfurcht ihn, während er so zwischen den summenden und rasselnden Maschinen stand. Der Raum hier war größer noch als der kaiserliche Thronsaal. Was war vor so unendlicher Zeit diesem KABIR JAGADIS R. CHEFINGENIEUR passiert? Was hatte er hier gemacht? Oder – war das vielleicht gar kein Name gewesen? Vielleicht waren es Schutzworte, und er täte besser daran, diese alte Brosche doch an sich zu nehmen?
    Blinzelnd studierte er das Gekritzel, das offenbar die endlosen Reihen von Instrumenten und Messgeräten in ihren glänzenden

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