Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
Vom Netzwerk:
funkelte den Mann mit seinem Auge stumm an.
    »Au!« Valeron riss fluchend die Hand hoch und blickte sie verblüfft an. Sein Daumen blutete.
     
    Er hatte sich an etwas geschnitten – am Schlangenauge?
    Er studierte blinzelnd das funkelnde Ding in seiner Handfläche – und durch es hindurch konnte er die Handlinien sehen. War es ein Stück glitzernder Quarz? Oder Plast? Es erinnerte an die Sichtschirme der Raumfähren!
    Langsam hob er den Kopf und blickte zu der Schlange hoch.
    Seine Stimme klang mehr ehrfürchtig denn erleichtert – da das Ungeheuer nun noch mehr das Unbekannte verkörperte –, als er sagte: »Also, du bist nicht der Großvater aller Schlangen – du bist ein Geschöpf Wisensas – von den Alten gemacht! Hergestellt wie ihre Schiffe. Und sie brachten dich hierher, damit du ihre Geheimnisse bewachst, sie vor allen hütest, die nach dem GRIMM kamen. Welche dunklen Geheimnisse befinden sich hinter dir, Schlange, unter der Stadt Carmeis? Na gut, komm mal her mit deinem anderen Auge!«
    Wieder hob er das Schwert und machte einen Schritt vorwärts – aber er trat auf einen Knochen, der unter seiner Sohle davonrollte. Er stolperte und fiel.
    Hastig warf er sich seitwärts. Der peitschende Rachen prallte gegen seine Brust und die Zähne klappten einen Zentimeter darüber zu. Durch die Wucht wurde Valeron fast zwei Meter zurückgestoßen, und er rollte mit den Knochen, auf denen er gelandet war, über den Boden. Schwerfällig stand er auf, und diesmal galten seine Verwünschungen ihm selbst, bis er zu grinsen begann. »Na gut, Silberschuppe«, sagte er. »Ich stellte mich dumm an, und du hättest deiner Knochensammlung fast noch ein paar hinzufügen können.«
    Dann bückte er sich, hob einen Knochen auf und warf ihn, und wieder einen, und eine ganze Handvoll, und schließlich einen Schädel. Mit alldem bombardierte er den ausweichenden Schlangenkopf mit dem einen gelben Auge und dem schwarzen Loch, wo das andere gewesen war. Dann rannte er. Den Tunnel entlang rannte er und er hielt sich dicht an die Wand gegenüber der Schlange. Schlitternd kam er zum Halt. Er schlug sich Rücken und Schultern an dem Trinitit an, als er das Schwert mit beiden Händen hob.
     
    Und nicht zu früh. Mit klaffendem Rachen schoss der Schlangenschädel hinab. Gleichzeitig wich Valeron nach links aus und schwang die Stahlklinge. Die riesigen Zähne schnappten wieder zusammen und nahmen einen Hautfetzen mit sich, als sie von den straffen Oberschenkelmuskeln abglitten. Genau im selben Augenblick krachte die Klinge auf die blinde Seite des Reptils und trennte ein paar der Schuppen aus Metall – oder dem anderen Zeug, Plast, vielleicht – ab.
    Der Schlangenhals krümmte sich und flog zurück – und Valeron mit ihm, denn er hatte schnell einen Arm um diesen Hals geschlungen, der so dick war wie sein Oberkörper.
    Die Metallschlange zischte und schüttelte den Kopf mit erneut gekrümmtem Hals. Valeron ließ ihn los, dass er genau unter den Kopf, dicht am Leib fallen würde, wo das Silberseil befestigt war. Hier war er nicht so leicht zu erreichen, denn dazu musste das Reptil den Schädel unter seinen eigenen Hals stecken. Der Branarier hatte Zeit, seinen rechten Arm weit zurückzuziehen und den Ellbogen hoch in die Luft zu heben.
    Als die Schlange sichtlich mühsam den dicken Hals nach unten und zum Leib bog, sprang Valeron vor und stieß zu. Die Wucht des Hiebes warf ihn auf ein Knie – und wieder spürte er den schrecklichen Schock in seinem Arm, als das Schwert in das Reptilauge drang. Einem Klingeln folgte ein blauer Blitz, und ein beißender Geruch stieg in Valerons Nase.
    Da traf der blinde peitschende Schädel ihn am Bauch, er fiel rückwärts und schlug würgend gegen den Schuppenleib. Seine Finger öffneten sich und das Schwert klapperte auf den Boden. Während die Schwärze nach ihm griff, sah er noch, wie der Hals tiefer kam, und er wusste, dass er jetzt selbst für ein blindes Ungeheuer leichte Beute sein würde.

 
7
Wissenschaft und Aberglaube
     
    Mit Schmerzen im Bauch, wo der metallische Schuppenschädel ihn getroffen hatte, und stechenden Schmerzen in der Lunge, kam Valeron car Nadh zu sich. Er rührte sich, da wurde er sich etwas Schwerem auf seinem Oberkörper bewusst. Vorsichtig hob er die Lider. Über sich sah er die glänzende Decke, erhellt vom bläulich weißen Licht der Alten. Ein Versuch sich aufzurichten scheiterte: sein Rumpf und ein Arm waren auf den Boden geklemmt. Derart auf den Rücken

Weitere Kostenlose Bücher