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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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das Reich Valeron, aber zweifellos brauchte Branarius ihn noch dringender.
    »Kettenrüstung sollte nicht an Bord getragen werden«, brummte Valeron. »Ich werde nachsehen, ob wir einen blinden Passagier haben.«
    »Wa-as?« Saldon starrte auf den breiten Rücken des Mannes, der gerade den Kontrollraum verließ.
    »Eine Felskatze«, rief der Kriegslord über die Schulter.
    Saldon blickte nachdenklich vor sich hin. Es wird sie beide glücklich machen, dachte er. Ich kann nur hoffen, dass dieses Glück sich später nicht in Kummer und Leid wandelt – für ihn oder für sie.
    Um sich abzulenken, denn zweifellos ging ihn das absolut nichts an, beschäftigte er sich wieder mit den Anzeigen am Kontrollpult. Der Erste Ratgeber des Kriegslords von Branarius war ein Älterer, ein Mann Wisensas, dem sein Leben gewidmet war, obgleich er längst nicht mehr daran glaubte, dass Wisensa der Name eines Gottes war. Nein, wie er bereits zu Jheru gesagt hatte, das Wort »Wisensa« kam von »Wissen« oder vielmehr, es war eine Verstümmelung – wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte ergeben hatte – von »Wissenschaft«, und sein Studium alter Schriften hatte ihn gelehrt, was Wissenschaft war. Viele Jahre – mehr als ein durchschnittliches Lebensalter – und viel Geld hatte er in seine Arbeit gesteckt, wenigstens einen kleinen Teil des verlorenen Wissens der nebelhaften Vergangenheit wiederzugewinnen.
    Wieso flogen die Schiffe? Wie »wussten« sie, wann sie abbremsen und sanft landen mussten? Man wusste von keinem Schiff,  das je versagt oder auch nur fehlerhaft funktioniert hatte. Und was, im Namen der Götter – nein, im Namen Wisensas, der kein Gott war –, ließ die Lämpchen auf dem Armaturenbrett aufglühen? Was war das Geheimnis der flammen- und fast wärmelosen Lichter, die nach all diesen vielen Jahrhunderten noch immer gleichmäßig brannten?
    Eines Tages, dachte Saldon, werden wir es wissen. Ihm war es nicht gelungen, das Rätsel zu lösen, und soviel er wusste, auch sonst niemandem, den er kannte.
    Doch jemand würde es einmal!

 
13
Pferd und Automobil
     
    Die Kaiserin Aleysha tauchte in die Atmosphäre Maruthias. Beide schmale Schiffsseiten zierte der frisch aufgemalte Phönix, das Feldzeichen des Herrschers von Branarius. Auf dem Raumhafen blickten die Wartenden hoch. Im Schiff wartete Saldon geduldig, bis die Fähre sich nach dem Aufsetzen völlig still verhielt, ehe er den Sicherheitsgurt öffnete. Das Glühen der Lämpchen auf dem Kontrollpult erlosch. Der Ältere zog den Knüppel, wie er es Jheru erklärt hatte.
    Dann öffnete er die runde Tür und trat in den Passagierraum. Als er Valeron auf sich zukommen sah, blieb er stehen. Wie viel Energie in seinen langen Schritten steckt, dachte er. Wie viel Kraft überhaupt in ihm ist – den Göttern sei Dank!
    Der neue Herrscher von Branarius war ungewohnt prächtig gewandet. Er trug eine goldbestickte weiße Tunika und glänzende schwarze Stiefel, die bis zu den Knien reichten. Die feinen Silbersporen, die nur zur Zier dienten, klingelten leicht bei jedem Schritt und brachten den langen roten Umhang mit seinem weißen Satinfutter in Gefahr. Er sieht so nackt aus ohne seinen  Waffengürtel und ohne das mächtige Schwert, dachte Saldon und trat zur Seite, um den Kriegslord vorbeizulassen.
    »Haltet Ihr es für klug, Euch als erster zu zeigen, mein Junge? Vielleicht sollte lieber erst einmal einer der Männer den Kopf hinausstrecken, um zu sehen …«
    »Eines Tages werde ich Euch doch noch verbieten, mich ›mein Junge‹ zu nennen, Saldon«, brummte Valeron. »Haltet Euch bereit.« Das war seine einzige Erwiderung.
    Er öffnete die innere Tür und trat in die winzige Kammer, die aus irgendeinem Grund »Schleuse« genannt wurde und deren Zweck niemand verstand. Erst nachdem die Innentür geschlossen war, ließ sich die Außentür öffnen.
    Valeron blinzelte, als ihn die grelle Sonne an Maruthias kupfrigem Himmel blendete. Dann blickte er hinunter auf das Schiffsfeld – eine riesige Fläche aus dem glänzenden Material der Alten, das wie vereiste Berggipfel die Wintersonne spiegelte.
    Mit Saldon und Jheru unmittelbar hinter sich stieg der Herrscher der Barbarenwelt die Rampe hinunter.
    Eine Schwadron von etwa dreißig Kriegern in staubfarbenen Wämsern saß steif auf ihren Pferden am Fuß der Rampe. Der Offizier schwang sich aus dem Sattel und schritt, die behandschuhten Finger um den Schwertknauf gelegt, Valeron entgegen. Sein Blick wanderte von dessen

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