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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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Worte über ihren Vater. Sie waren unschön. Glaubt ihr, dass sie mir gefielen? Ich liebte Velquen. Nein, meine Lords und Ladies. Es ist kein Hochverrat. Ihr seid diesem Mann gefolgt. Weshalb? Weil er ein guter Stratege ist, ein Krieger, dem kein anderer gleich kommt. Aber was ist er sonst? Könnt ihr ihm im Frieden folgen?«
    Darcus Cannu erwiderte ihre finsteren Blicke. Er sah, dass sie alle feindselig waren. Trotzdem sprach er weiter, vielleicht erkannten sie doch noch, was er erkannt hatte.
    »Könnt ihr ihn euch auf diesem Thron hier neben mir vorstellen, diesen Barbaren? Könnt ihr euch vorstellen, wie ihr als Monarchen einen Kniefall vor diesem Mann macht, ihn Majestät und Sire nennt, obwohl ihr wisst, dass ihr alle viel zivilisierter und viel intelligenter seid als er – und ihr ihn gerade deswegen fürchtet? Könnt ihr euch einen Kaiser in den seegrünen Roben des Reiches ohne Ärmel vorstellen? Einen Kaiser, der mit den Muskeln eines barbarischen Eroberers prahlt? Könnt ihr euch diesen Mann – verzeiht Eure Majestät«, unterbrach er sich und verbeugte sich vor Aleysha.
    Er war sich der auf ihn gerichteten Augen bewusst und dass jene, denen sie gehörten, ihm lauschten. Er sah auch die Blicke, die Soldaten und Könige einander mit gerunzelter Stirn zuwarfen und mit denen sie auch den Riesen unter ihnen mit den nackten Armen bedachten. Er überragte alle außer Lexton, und seine Augen waren die glühenden Schlitze eines Raubtiers. Sein Langschwert wirkte hässlich in der nackten Faust und so finster wie Viduls Gesicht. Und da er sich bewusst war, dass er ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie zum Denken angespornt hatte, wagte Darcus Cannu fortzufahren, mit leiserer Stimme, fast zischelnd, und anklagend:
    »Könnt ihr euch diesen ungeschlachten Menschen mit den blutigen Händen im Bett mit Velquens Tochter vorstellen?«
    Die grazile junge Kaiserin neben ihm holte hörbar erschrocken Luft, dann schob sie das Kinn vor und straffte die Schultern.
    »Könnt ihr euch diesen Sprössling der Barbarenwelt, den wilde Sungoli aufzogen, auf dem Kaiserthron vorstellen, wie er das Geschick eurer Nachfolger bestimmt und ihre Lehnstreue verlangt?« Darcus Cannu hielt erneut inne und blickte von einem zum anderen.
     
    Die Branarier funkelten ihn hasserfüllt an. Die anderen – hatten die Blicke auf Valeron gerichtet. Vielleicht hatten sie ihn zuvor aus anderen Augen gesehen, vielleicht sahen sie ihn jetzt mit neuen. Esharas Blick traf Lextons. Beide runzelten die Stirn.
    »Ich schwöre, dass ich des Hochverrats unschuldig bin.« Die Stimme des Premierministers klang nun völlig ruhig. »Ich handelte, um den Thron, um das Reich zu schützen. Ich werde nicht zulassen, dass es in die Hände eines blutigen barbarischen Eroberers fällt, ohne dass er es auch nur erobern muss! Der Kaiser war alt, zu alt. Er hätte Aleysha diesem Mann ausgeliefert. Sie ist ein junges Mädchen, das der Barbar ohne weiteres beherrschen würde. Ich liebte Velquen! Ich liebe Aleysha, und ich liebe das Reich der Sechs Welten zu sehr, als dass ich das dulden könnte. Ich versuchte darüber mit Velquen zu reden, aber er wollte nichts davon hören. Also beschloss ich das Reich zu retten, ohne Rücksicht auf die Mittel oder die Konsequenzen für mich.«
    »Mörder!« knurrte Vidul.
    »Mein Lord König Valeron«, sagte Lexton, »ich ersuche Euch, Hauptmann Burgon und die anderen hier anzuweisen, den Saal zu verlassen. Der Premierminister ist entschlossen, sich hier dem Gericht zu stellen, und ich bin bereit, darauf einzugehen.«
    Valeron drehte sich um und nickte nur. Die Soldaten verließen den Thronsaal.
    Jallad von Nyor trat von Aleyshas Seite zu den Königen. Darcus Cannu stand nun den Sechs Königen gegenüber.
    »Der Rat der Könige eröffnet die Verhandlung«, erklärte Eshara.
    »Leugnet Ihr, den Kaiser ermordet zu haben?« fragte Lexton.
    Er und die anderen Könige standen etwa zwei Meter vom Fuß der Thronplattform entfernt. Ein ungewöhnliches Verfahren war es, mit dem Angeklagten auf dem Ehrenplatz neben dem Thron, so dass er hinabblickte auf seine Ankläger und Richter.
    »Ermordet? Ja, ich bestreite, ihn ermordet zu haben.«
    Vidul schnaubte und schlug sich mit schwarzbehandschuhten Fingern auf die Hüfte. »Ahhh! Ihr leugnet den Anschlag! Ihr leugnet, den Tod des Kaisers herbeigeführt zu haben?«
     
    »Ich erteilte den Befehl, seinem Leben ein Ende zu machen«, sagte Darcus Cannu. Bei diesen Worten hielten alle unwillkürlich den Atem

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