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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Beleuchtungsknopf. 21:33 Uhr. Bis sie die Zelte aufgebaut, die Hunde gefüttert und selbst etwas gegessen hatten, würde es 23:00 Uhr werden. Sie gähnte.
    »Da stimmt was nicht«, meinte Arkadij. »Die suchen etwas. Oder jemanden.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte John.
    »Ich kenne die Flugroute. Sie verläuft weiter nördlich, entlang der Newtonspitze in Richtung Barentsburg. So weit im Süden habe ich noch nie einen Hubschrauber gesehen. Außerdem ist er langsam. Seht ihr, jetzt hat er gewendet und fliegt ein Stück zurück. Na ja, nicht unser Bier. Machen wir, dass wir weiterkommen.«
    »Du scheinst deine Landsleute nicht sehr zu mögen, oder?«, fragte Ilka.
    »Merkt man mir das an?« Arkadijs bärtiges Gesicht verzog sich zu einem schiefen Grinsen. »Na ja, sosehr ich die Menschen in Russland mag – jedenfalls die meisten –, sowenig mag ich diese Truppe da drüben. Seit sie hier eingetroffen sind, machen sie nichts als Scherereien. Sie benehmen sich, als wären sie die Herrscher dieser Inseln, zäunen alles ab, verscheuchen jeden, der sich ihrer Anlage nähert, und schmeißen mit Geld um sich, als hätten sie hier irgendwo eine private Gelddruckmaschine rumstehen. Angeblich sollen das ja Mitarbeiter des zivilen Katastrophenschutzes sein, aber das glaube ich nicht eine Sekunde lang. Das ist Militär, das rieche ich. Keine Ahnung, was die da treiben, aber die guten Samariter, als die sie sich im Ort ausgeben, sind sie gewiss nicht.«
    »Was hört man denn so in den Kneipen?«, fragte Roberto.
    Arkadij lachte. »Gerüchte, nichts als Gerüchte. Von einem geheimen Strahlenforschungszentrum ist die Rede, von Waffenexperimenten und Außerirdischen. Nein, im Ernst, es gibt Stimmen, die behaupten, sie hätten dort eine Art Raumschiff unter dem Eis gefunden. So wie in dem Film
Das Ding
, erinnert ihr euch? Ihr habt doch bestimmt die Gerüchte von diesen Ruinen unter dem Eis gehört. Nicht? Also das wundert mich, die ganze Stadt spricht doch davon. Na egal. Offenbar haben sich die Leute, die sie gefunden haben, da unten mit irgendetwas angesteckt. Seither sind meine lieben Landsleute da und stellen alles auf den Kopf. Sind wie aus dem Nichts aufgetaucht, mit einer höllischen Masse an Equipment. Na ja, sollen sie doch, ich habe mit denen nichts zu schaffen. Aber eins sage ich euch: Wenn die mir verbieten, meine alten Strecken zu fahren, und mir damit den Sommer versauen, dann gibt es Ärger, merkt euch meine Worte.
Bassran
, verdammte.« Er spuckte in den Schnee, rief den Hunden ein Kommando zu und setzte seinen Schlitten in Bewegung.
     
    Es ging tatsächlich auf halb zwölf zu, als sie die Zelte aufgebaut und die Hunde gefüttert hatten. Der Hubschrauber war noch ein paar Mal über das gegenüberliegende Ufer gekreist und irgendwann verschwunden. Trotzdem entschied Arkadij, ihr Nachtlager entgegen dem ursprünglichen Plan lieber auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht aufzuschlagen, auf der Insel Barentsøya. Das ist sicherer, sagte er, und Hannah dankte ihm im Stillen dafür. Auch wenn sie keinen konkreten Grund hatte, misstrauisch zu sein, so sagte ihr Instinkt, dass sie nicht gefunden werden wollte.
    Sie war todmüde. Ihre Arme und Beine fühlten sich an wie abgestorben. Trockene Äste in einem verdorrten Wald. Als Arkadij ihr die Schale mit heißer Suppe aus der Thermoskanne reichte, war sie kaum in der Lage, sie ohne zu kleckern an den Mund zu führen. Müde und abgeschlagen hockte sie sich neben Roberto in den Schnee.
    »Na,
Mulher bonita?
Wie geht es dir?« Seine Stimme klang nach Süden und Sonne. Es tat gut, ihn inmitten von Eis und Schnee an ihrer Seite zu wissen.
    »Geht so«, gab sie offen zu.
    »Ziemlicher Kontrast zu deiner ersten Expedition, oder?«
    »Du sagst es. Damals war alles Hightech. Die Hubschrauber, die Schneefahrzeuge, die Unterbringung. Wie anders es doch ist, wenn man mit Schlittenhunden reist.« Sie schlürfte laut und vernehmlich.
    »Ich finde es umwerfend«, sagte Roberto. »Ich glaube, nur so kann man dieses Land wirklich verstehen. Wärst du nicht gewesen, niemals im Leben hätte ich so eine Reise unternommen. Ich danke dir, dass du mich mitgenommen hast.«
    »Mitgenommen? Du hast dich freiwillig gemeldet.« Sie lächelte. »Und glaube mir, ich hätte jedes Verständnis für eine Absage gehabt. Du ahnst gar nicht, wie oft ich mich schon für meinen Leichtsinn und meine Naivität verflucht habe.«
    »Du tust das doch nicht aus blankem Eigennutz«, sagte Roberto. »Bei

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