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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Wimmern, zusammengepresste Lippen. In den Augen blanke Furcht.
    »Ich …«
    »Nun?«
    »Ich kann nicht …«
    »Sie können was nicht?« Er hob seinen Arm, bereit zum Schlag.
    »Ich hab’s versprochen.«
    »Versprochen? Dann haben Sie sie also doch wiedergesehen?«
    Ein Wimmern. »Ja.«
    Er ließ das Handtuch wieder sinken. »Erzählen Sie mir davon.«
    »Sie war bei mir, allerdings unter anderem Namen.«
    Viktor nickte. »Sie hat sich bei Ihnen unter dem Namen Halbeck einquartiert, richtig?«
    »Woher …?«
    »Ich stelle die Fragen, schon vergessen? Frau Halbeck also. Hat sie Ihnen gesagt, warum sie den Namen gewechselt hat?«
    »Nein, und ich habe sie nicht danach gefragt. Sie hat mir eine beträchtliche Menge Geld geboten, wenn ich den Mund halte. Und außerdem war sie nett. Nicht so wie Sie …«
    Viktor lächelte. »Fanden Sie das nicht merkwürdig?«
    Edda schüttelte den Kopf. »Sie hatte bestimmt ihre Gründe. Ich wollte sie nicht verärgern.«
    »Und der falsche Pass, ihr unerwartetes Wiederauftauchen, das plötzliche Verschwinden? Nichts daran war merkwürdig?«
    »Wenn das merkwürdig ist, dann sind die Hälfte aller Bewohner in Longyearbyen merkwürdig. Ich meine, deswegen sind wir doch hier: damit jeder so leben kann, wie er will, und niemand blöde Fragen stellt.« Ein Feuer glomm in ihren Augen auf. Aha, die Trotzphase, Viktor kannte das. »Wie ich schon sagte, sie war nett, und ich wollte sie nicht verärgern. Und ich schätze mal, jeder von uns hat hier so seine kleinen Geheimnisse, oder?«
    Viktor überlegte, ob er ihr noch mal eine mit dem Handtuch überziehen sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Immerhin redete sie jetzt, den Vorteil wollte er nicht gleich wieder verspielen. Jetzt, wo sie zum Kern seines Anliegens kamen, war ein gewisses Fingerspitzengefühl angebracht.
    »Schön. Wir halten also fest, sie war da, und jetzt ist sie weg. Falls Sie sich fragen, woher ich das weiß, ich war so frei, einen Blick in Ihr Gästebuch zu werfen. Ausgecheckt heute Morgen um sechs. Hatte sie noch Frühstück?«
    Edda schüttelte den Kopf. »Nur Kaffee.«
    Viktor ging vor ihr auf die Knie und hielt sie mit seinem Blick gefangen. Sie versuchte, den Kopf wegzudrehen, aber er setzte seinen Daumen so hart an ihrer Kniescheibe an, dass sie vor Schmerz aufstöhnte.
    »Sieh mich an, Edda.«
    Sie tat es.
    »Wo ist sie hin?«
    »Woher soll ich das …?«
    Der Daumen fand die Stelle zwischen Knorpel und Gelenk und hebelte sanft dazwischen. Edda schrie.
    »Pst, nicht so schnell antworten. Lass dir Zeit. Überlege gewissenhaft. Diese Antwort wird darüber entscheiden, ob ich dich gehen lasse oder nicht. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass Frau Peters gestern Abend noch im Ort unterwegs war. Kannst du das bestätigen?«
    Das Wimmern ließ sich mit viel Phantasie als
ja
deuten.
    »Schön. Ich schätze mal, du weißt nicht zufällig, wohin sie gegangen ist und mit wem sie sich getroffen hat?«
    Vehementes Kopfschütteln.
    »Nein, das weißt du nicht. Woher auch? Du würdest es mir doch sagen, oder? Du würdest dich nicht trauen, mich noch einmal anzulügen, oder?«
    Edda wusste nicht, was sie tun sollte, den Kopf schütteln oder nicken. Also tat sie beides, was ein bisschen seltsam aussah. Es war aber auch eine gemeine Frage.
    »Na schön. Aber vorher, bevor sie ausgegangen ist, hat sie da noch mit dir über irgendetwas geredet?«
    Ein kurzes Stirnrunzeln, dann ein Nicken.
Aha!
    Viktor verringerte den Druck seines Nagels. Edda schnappte nach Luft. »Und?«
    »Ich hab ihr von dem Mann erzählt. Einem Schlittenhundführer, hier aus der Stadt. Er behauptete, ein seltsames Untier gesehen zu haben. Irgendein Monster, das angeblich Jagd auf Eisbären macht.«
    »Ein Monster? Wo soll das gewesen sein?«
    »Drüben, auf Nordostland. Er hat da eine Hütte, zu der er in den Sommermonaten immer wieder mal Touristen hinausführt. Hannah schien sich sehr für die Geschichte zu interessieren.«
    »Und weiter?«
    »Also wissen Sie, ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten des Gesprächs erinnern. Es war beim Nachmittagskaffee, und ich musste zwischendurch die anderen Gäste bewirten. Außerdem glaubt diese Geschichte sowieso keiner. Dieser Arkadij …« Sie brach ab.
    »Arkadij
wer?
«
    Hinter ihrer Stirn ratterte und arbeitete es. Viktor konnte sehen, dass der Groschen bei ihr gefallen war.
    »Arkadij Lewtschenko. Man findet ihn regelmäßig im Kroa. Er lässt sich dort volllaufen. Möglich, dass Hannah gestern auch

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